Faktennachtrag zum LMS-Finale in Silverstone

Ein unerwarteter Rennausgang mit einem Überraschungsmeisterduo und einem Team, dem der Titel auch dank harter Arbeit in den Schoss fiel. Das Autosport 1000k in Silverstone setzte nicht nur dem Audi Team und Mike Rockenfeller und Alexandre Premat die Krone auf. Der Saisonabschlusslauf stellte im Grunde die gesamte Saison auf den Kopf. Auch in anderer Hinsicht war der 26.te LMS-Lauf bemerkenswert. Aber beginnen wir von vorne:

  • 1. R10-SiegErster Sieg des Audi R10Tdi sowie für das Audi Sport Team Joest und der siebte für Audi insgesamt in der Le Mans Serie, womit der deutsche Hersteller mit Pescarolo gleichzieht. Auch wenn der R15 für 2009 schon auf den Reissbrettern und in den CAD-Terminals von Audi Gestalt annimmt - es könnte sein das es dennoch nicht der letzte Sieg des R10 ist. Sollte auf der Motorshow in Essen der neue Wagen angekündigt werden, dann wird es bis Le Mans dauern ehe drei neue Chassis aufgebaut und durchgetestet worden sind. Somit könnten die ersten Rennen 2009 noch mit dem Vorgängermodell absolviert werden. Die Chancen für eine Weiterführung des LMS-Programms 2009 stehen gut. Neben der Sport- ist auch die mit entscheidende Marketingabteilung von Audi von der Le Mans Serie begeistert.

  • Vierter LMP1-Sieg von Allan Mc Nish innerhalb von fünf Jahren. Bemerkenswert: Dreimal hat der Schotte bei drei Rennen in Silverstone gewonnen. Damit zieht er bei den bislang ausgetragenen Langstreckenklassikern auf dem „Home of British Motorsport“ mit Eddie Cheever gleich, der 1986-88 dreimal in Folge gewann. Mehr Siege haben nur Jackie Ickx und Jochen Maas zu Gute stehen, die 1977, 78, 84 und 85 gewannen.

  • Erster Sieg eines italienischen Fahrers in der LMP1. Dindo Capello und Mc Nish konnten selbst zwei verlorene Runden im Kies nach dem Unfall mit Sarrazin nicht vom Sieg abhalten. Es war mit 1000km in 5h 40 Minuten nicht das schnellste Rennen in Silverstone: 2004 kamen McNish und Pierre Kaffer mit dem R8 schon nach 5h und 33 Minuten über die Ziellinie.

  • Erster deutscher LMP1-Champion in der Serie – und das mit keinem einzigen Sieg. Die Audi-Junioren Mike Rockenfeller und Alexandre Premat hatten die klassischen Endurance-Tugenden in die Wiege gelegt bekommen. Van Merksteijn RS-SpyderImmer ein Finish und meistens auf dem Podium - da konnte das schlechteste Ergebnis ausgerechnet beim Finale nicht die Freude über den Titel stören. 

  • Vierter LMP2-Sieg für den van Merksteijn- Porsche RS-Spyder. Die Mannschaft steigt damit hinter Ray Mallock Ltd. zur zweiterfolgreichsten LMP2-Crew der Serie auf. Jos Verstappen fehlt damit in der kommenden Saison nur noch ein Sieg, um mit den beiden Klassenprimussen - Thommy Erdos und Mike Newton - gleich zu ziehen. Mit 191 Runden wurde dabei klar ein neuer Distanzrekord in der LMP2 (bislang 187 Runden) auf der Strecke von Silverstone aufgestellt.

  • Die LMP2 wird allmählich zur Klasse der Niederländer: Elf Fahrersiege hat unsere Nachbarnation nun zu verbuchen - zwölf sind es bei den führenden Briten.

  • Alle Rennen der Saison 2008 wurden in der LMP2-Klasse von Porsche RS-Spydern gewonnen. Gleichzeitig erzielten die drei Porsche RS-Spyder jeweils mit Abstand die vordersten Plätze in der Michelin Energy Endurance-Wertung, welche die schweizer Horag Racing-Truppe gewann. Ein Zeichen wie effizient die Wagen entwickelt worden sind. Und dabei hatte keiner der Wagen den neuen MR6-Evo Motor im Heck, den Penske Racing mittlerweile in den USA benutzt und der mehr Leistung bei gleichem Spritverbrauch liefert.

  • Achter Sieg eines Aston Martin in der GT1-Klasse. Noch ein Sieg, dann zieht Aston mit Ferrari (neun Siege) gleich. Zwei von drei haben dann bei Prodrive gefertigte Boliden eingefahren. Das Team Modena stösst mit vier Siegen auf Rang 3 der Liste der erfolgreichsten GT1-Teams vor. Dito Antonio Garcia, der in der Liste der erfolgreichsten GT1-Fahrer sich P3 nun mit Christophe Bouchut teilt. Garcia und Enge blieben dabei drei Runden unter dem GT1-Distanzrekord aus dem Vorjahr, den das siegreiche Saleen-Team aufstellte.

  • Virgo vor FarnbacherErste  Pole-Position eines Lamborghinis in der LMS. Hans Reiters Team erntet langsam die  Früchte der Entwicklungsarbeit - mehr dazu in den nächsten Tagen. 

  • In der GT2 ist Marc Lieb nun den Titel des erfolgreichsten LMS-GT2-Piloten los. Den hat ab sofort Rob Bell mit acht Siegen inne. Grossbritannien baut seine Führung in der Anzahl der Fahrersiege auf 16 aus, die Hälfte davon durch Bell erzielt. Virgo Motorsport ist mit nun sechs Erfolgen die erfolgreichste Mannschaft in der GT2. Der Evergreen Porsche gegen Ferrari steht nun 11 zu 12, was Klassensiege in der 1000km-Serie anbelangt. Der GT2-Distanzrekord in Silverstone aus dem Vorjahr, ebenfalls erzielt von Virgo, wurde mit 172 Runden nur um eine Runde verfehlt.

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