Horag Racing: schon mit einem Zeh an der Sarthe
Ein Podiumspodest lag in Sichtweite, doch dann vereitelten Bremsprobleme am Horag Racing Porsche RS-Spyder den scheinbar sicheren Erfolg beim 39.ten 1000km Rennen am Nürburgring. Schlussfahrer Jan Lammers steuerte in der Endphase des knapp sechsstündigen Rennens den Porsche RS Spyder an zweiter Stelle, als ein Bagatelldefekt sämtliche Hoffnungen auf das schon greifbare Spitzenresultat platzen liesen. Kurz vor der Fünfstundenmarke des Rennens bemerkte Lammers, dass sich im Fußraum des Cockpits Flüssigkeit ausbreitete. Unverzüglich peilte der ehemalige Le Mans-Sieger die Boxen an, wo die Horag-Crew einen angebrochenen Plastikbehälter diagnostizierte, aus dem Bremsflüssigkeit herauslief. Kurze Zeit wurde vom Team abgewogen, ob mit einer provisorischen Reparatur ein das Weiterfahren möglich sein könnte, indes wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, keine Kompromisse einzugehen und der Behälter samt Peripherie ersetzt. Weil dieser im Kohlefasermonocoque schwer zugänglich ist und erst Ersatz gefunden werden musste, dauerte die Repartur scheinbar endlos lang.
„Eigentlich unglaublich: Ein 15 Franken-Defekt bringt uns um alle Chancen“, so Fredy Lienhard. "Einmal geht wohl jede Serie zu Ende”, seuzte Teamchef Markus Hotz nach dem Rennen. „Seit unserem Beginn des Le Mans-Series-Engagements im Jahre 2005 hatten wir kein einziges mechanisches Problem an den Fahrzeugen zu beklagen. So können wir heute nicht zufrieden sein.“ "Es wäre aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten gewesen, Jan nur mit einer provisorischen Reparatur weiterfahren zu lassen. Nicht auszudenken, wenn er auf Grund dieses Problems mit einem Ausfall der Bremsen in einen Unfall verwickelt gewesen wäre.“
Sukzessive wurde der rot-weisse 486-PS-Porsche nach 25 Minuten Standzeit in der LMP2-Klasse von Klassenrang 2 nach hinten durchgereiht und wurde am Ende auf Platz 12 notiert. Wiederum erwiesen sich die drei Porsche RS Spyder im Feld klar überlegen, so dass der niederländische van Merksteijn-Porsche schliesslich wieder einen ungefährdeten Sieg nach Hause fahren konnte. Der holländische Schwester-Spyder absolvierte 188 Runden, 18 Umläufe mehr als der LO-Horag-Wagen und sicherte sich so vorzeitig den LMP2-Titel am Ring.
Kleines - oder nach Einschätzung durch Teamchef Markus Hotz – grosses Trostpflaster: Am Samstag bekam das Team die Energy-Challenge-Trophy durch Michelin für das Rennen in Spa-Francorchamps verliehen, wo man die beste beste Treibstoff-Effizienz im Feld erzielt hatte. Da man innerhalb dieser Challenge auch am Ring den zweiten Platz hinter dem Van Merksteijn-Porsche RS-Spyder erzielte, liegt man in der Tabelle dieser Wertung nun mit 154 Punkten nur einen Punkt vor den niederländischen Konkurrenten. Holt sich das Schweizer Team nun den Le Mans Startplatz für 2009 über diese Wertung in Silverstone?