Warum die MLMC-Rennen nun kürzer werden...
Der ACO hat in der vergangenen Woche Änderungen der sportlichen Regularien der Europäischen Le Mans Serie und des Michelin Le Mans Cup bekannt gegeben. Demnach wird sich die Renndauer der 2.Liga des ELMS-Pakets um 10 Minuten von 2 Stunden auf 110 Minuten verkürzen.
Der Grund dafür ist eigentlich eine für den ACO peinliche technische Panne: Nachdem man 2020 mit dem neuen 5,6l Nissan VK56-Block eine neue stärkere Version des Antriebsaggregats vorgeschrieben hatte, stellte sich heraus das der neue Motor gegenüber dem 5l VK50-Block nun zu durstig für die 2-stündigen Rennen geworden war. Die Teams die auf das neue, von Nissan gelieferte und von Oreca in den Antriebsstrang verbaute Triebwerk setzten, mussten einen zusätzlichen Splash & Dash-Tankstopp einlegen oder gegen Ende des Rennens vom Gas gehen und den Mannschaften mit dem schwächeren alten Motor den Vortritt lassen. Um den Kunden weiterhin das Geld für das neue stärkere Triebwerk aus den Taschen ziehen zu können, wurde kurzerhand ein zweiter Pflicht-Tankstopp für alle Teams vorgeschrieben.
Obwohl mit dem Beginn der 2021´er Saison sowohl die LMP2 als auch die LMP3 aufgrund des Hypercar-Speedcuts Leistung gestrichen bekamen, erwies sich das neue grössere Triebwerk weiterhin als zu durstig, so das nun jetzt die Verkürzung der Renndistanz als einzig sinnvolle Massnahme erschien. Denn ein grösserer Tank würde eine komplette Neukonstruktion aller erst kürzlich homologierter Chassis voraussetzen.
Somit leistet sich der ACO nun den Offenbarungseid, das ihm seine Lippenbekenntnisse zu effizienteren Rennwagen und einer Vorantreibung des grünen Motorsports im für die breite Masse gedachten Geschäftsbereich offensichtlich weniger wert sind als in der sündhaft teureren LMP-H-Liga. Wenn man bedenkt das ein LMP3 mit einem 100l Tank ausgerüstet ist und das angeblich einmal Nachtanken für gewisse Rennen nicht ausreicht, dann ergibt sich für den VK56-Motor bei einer maximal angenommenen theoretischen Renndistanz (ohne Gelbphasen) in Monza von 67 Runden (=388km) ein Mindestverbrauch von 51,5l auf 100km. (1365g CO2/km). Green Racing sollte speziell in diesen Zeiten doch etwas anders aussehen..