24h Dubai - Mercedes-Testeinsatz mit schwerem Geschütz
Obwohl neu in Dubai gelten die drei genannten Mercedes SLS AMG GT3 von vornherein als grosse Favoriten. Die Autos werden vom Black Falcon Team (zwei Wagen) und Heico Motorsport an den Start gebracht. Die 24h sind für die beiden Mannschaften somit ein Testlauf für Einsätze im ADAC-GT-Masters und für die beiden 24h-Klassiker in Spa-Francorchamps und am Ring.
Black Falcon hat von der Besatzung her ein Profiauto und ein Kundenauto besetzt. Auf ein gutes Ergebnis setzt das Team aus Kelberg das Quartett Thomas Jäger, Kenneth Heyer, Jan Seyffarth und den Briten Sean Paul Breslin an. Alle Fahrer sind im Team für einen soliden Grundspeed bekannt. Auf das Kundenauto hat man die Deutschen Ralf Schall und David Horn (beide bekannt von der Nordschleife) und die Amerikaner Timothy Pappas und Bret Curtis – im letzten Jahr in der ALMS-GTC-Klasse engagiert – auf einem Auto versammelt. Möglicherweise dient dieser Einsatz einer weiteren Kundenaquirierung. Heico Motorsport schliesslich hat mit dem Quintett Bernd Schneider, Lance-David Arnold, Andreas Wirth, dem Niederländer Christian Frankenhout und dem Franzosen Brice Bosi auch ein schnelles Lineup auf dem GT3 versammelt. Somit dürften alleine vom Speed her die Mercedes zumindest in der Qualifikation und in den ersten Rennstunden ganz vorne im Feld zu finden sein.
Nun ist Speed ja zum Glück nicht die einzige Tugend, die es zum Erfolg bei einem Langstreckenrennen braucht. Neben dem fahrerischen Talent – das wir bei den genannten Piloten als gegeben voraussetzen können – kommt auch die Haltbarkeit des technischen Materials über die Distanz hinzu. Hier ist derzeit noch das grosse Fragezeichen bei den SLS anzusetzen. Auch Audi hat die bittere Erfahrung sammeln müssen, dass ein schnelles und technisch gut umgesetztes GT3-Auto in einem 24h-Rennen noch einmal mehr an seine technischen Belastungsgrenzen geführt wird. Sowohl letztes Jahr in Spa-Francorchamps als auch bei den letzten beiden Ausgaben der 24 Stunden am Nürburgring brachen technische Schwachstellen und Unfälle den in Führung liegenden Audi-Teams immer wieder das Genick. Ob daher der sicherlich gezeigte Speed auch am Ende in ein zählbares Podiumsergebnis umgemünzt werden kann, steht daher in den Sternen.
Doch Mercedes kommt in Dubai auch ein Fakt zu Gute: Das Rennen findet vor den offiziellen Balance of Performance-Tests der FIA statt. Mithin können die SLS frei aufblasen und vor den Augen der versammelten weltweiten Privatpilotenschar ihr Können demonstrieren - ein geschickter Marketing-Schachzug der AMG-Truppe. So ganz nebenbei sammelt man noch wertvolle Langstreckenerfahrung für die anstehenden 24h-Rennen des Jahres. Von daher dürfte sich für die drei Besatzungen und die begleitenden AMG-Leute selbst im Falle eines Totalausfalls der Auftritt am Golf lohnen.