24h Dubai - Erkenntnisse aus 25.000 Rundenzeiten ...
Gut eine Woche nach den 24h von Dubai 2016 haben wir in unserem Rennbericht die Rundenzeitenstatistiken der Klassen A6-Pro, A6-Am, 991, SP3, SP2 und A2 ergänzt. Nach der Auswertung von etwa 25000 einzelnen Rundenzeiten kommt etwas Licht in die Entscheidungen der einzelnen Klassen.
Nebenstehend haben wir das Ergebnis der Gesamtsiegerklasse A6-Pro (GT3) aufgelistet (Ein Klick auf die Grafik vergrössert diese bei Bedarf). Auf dem am Ende siegreichen Belgian Audi Club Team WRT Audi R8 LMS war am Ende das Duo Laurens Vanthoor und Michael Meadows mit konstanten Rundenzeiten für die erfolgreiche Fahrt verantwortlich. Die beiden Privatiers Alain Ferté und Stuart Leonard lieferten ergänzend eine solide Performance ab. Zwar haben wir von der am Ende ausgefallenen Land Motorsport Mannschaft keine Auswertung vorliegen, aber angesichts der Performance vor dem Ausfall wird diese nicht schlechter als die 3 anderen Audi-Teams ausgefallen sein. C-Abt Racing war mit dem Rundenzeitenschnitt von Christer Jöns und seinen Teamkollegen zwar mindestens ebenso gut aufgestellt, jedoch kostete ein Unfallschaden in der 5.Rennstunde dem Team die Chancen auf den Sieg. Optimum Motorsports hatte ebenfalls mit Frank Stippler und Joe Osborne 2 erstklassige Kutscher an Bord. Doch ein Heckschaden in der 6.ten Stunde sowie eine gleichmässige Verteilung der Stints zwischen den beiden schnelleren Piloten Stippler und Osborne sowie den zum ersten Mal auf dem Audi antretenden Piloten Ryan Ratcliffe und Flick Haigh sorgten dafür das die Mannschaft im Vergleich zu den Audi Crews zurückfiel, die mehr Fahrzeit für ihre schnelleren Fahrer reservierten.
Rang 2 fiel nach den technischen Problemen der schnelleren AMG-GT-Crews an den erst vor dem Rennen als Ersatz für das abgebrannte Schwesterfahrzeug hergerichteten Mercedes SLS AMG GT3 von Black Falcon. Wie die Rundenzeitenanalysen zeigen war die Crew bestehend aus Adam Christodoulou (GB), Oliver Webb (GB), Abdulaziz Al Feisal (SA), Oliver Morley (GB) und Frank Montecalvo (USA) hinreichend homogen besetzt um am Ende für Mercedes zumindest einen Podiumsplatz heraus zu holen. Gegen Ende des Rennens befand sich die am Ende dritt-plazierte Abt-Crew im direkten Infight um P3 mit der Konrad Motorsport-Mannschaft, der dann ein Motorschaden 30 Minuten vor dem Schluss einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Obwohl hier kein Pilot beim ersten Rennen des neuen Lamborghinis herausstach, zeigt sich das auch diese Mannschaft sich über die ausgeglichene Besetzung nach vorne manövrierte. Theoretisch hätten Rolf und Mark Ineichen, Christian Engelhart und Fabio Babini damit sogar auf P3 landen können, vor den Crews von V8 Racing und HB-Racing , die zwar schnellere Pros, dafür aber mehr Streuung bei den Crews aufwiesen. Leider können wir in unseren Grafiken nur jeweils 8 der 29 startenden A6-Crews auflisten.
Ein Blick in die Rundenzeiten der A6-Am enthüllt warum Hofor Racing wieder am Ende die Oberhand behielt: die beiden „Pros“ in der Am-Crew – Kenneth Heyer und Christian Frankenhout – hielten sich exakt an das 2:05´er Limit und verbuchten nur 8 der 10 zugelassenen „Joker-laps“. Ein noch homogener besetzte Crew hätte in dieser Klasse vielleicht sogar auf das Gesamttreppchen klettern können. In der 991-Klasse errangen die beiden Lechner Racing Crews in diesem Jahr den Doppelsieg ebenfalls dank der homogener zusammengestellten Crews gegenüber der Konkurrenz von Black Falcon . Interessant in diesem Zusammenhang ist auch wie stark dabei die mit hinreichend Streckenkenntnis ausgestatteten einheimischen Porsche-Piloten aus der Golf-Region dabei agierten.
Während in der SP2-Klasse die Porsche Lorient-Truppe mit einer soliden Performance ihres 997 Cup S die Loorbeeren einfuhr, stach in der SP3-Klasse die Leistung eines Piloten besonders hervor: JW Bird Aston Martin-Pilot Rory Butcher schaffte das Kunststück mehr als 90% seiner 150 Runden innerhalb eines Intervalls von nur 2s zu punkten. Eine solche Konstanz sucht man selbst bei den GT3-Piloten vergebens. Der aus der britischen GT stammende Pilot dürfte damit eine Bewerbung für ein Werksfahrer-Cockpit für 2016 abgegeben haben. Zwar war sein Auto nicht das schnellste (die schnellste und homogenste GT4-Crew, den Nova Race Ginetta G55 mit der #284 bremsten Elektrikprobleme und eine Kollision am Samstag morgen ein) aber dennoch lieferte sein Aston Martin Team eine Vorstellung ab die mit dem dritten Platz gekrönt wurde. Nahe an die Leistung von Butcher kam die von Ginetta Konkurrent und BTCC-Pilot Hunter Abott der annähernd gleich konstant seine Runden drehte. Den Ausschlag im Kampf um den Klassensieg lieferten am Ende aber nicht die schnelleren oder langsameren Piloten auf den Ginettas der Teams Century Motorsport und CWS 4x4. Letztere Crew musste am Samstag morgen nach einem Keilriemenschaden eine längere Reparaturpause einlegen was den Kampf um den SP3-Klassensieg entschied.
Für unsere Tourenwagen-Liebhaber haben wir schliesslich noch die A2-Klasse analysiert. Hier setzte sich das deutsche Besaplast-Mini-Team gegen die teils schnellere Konkurrenz des LAP57 Honda Integras (bekam 2 Strafrunden wegen zu langer Stints und verlor dadurch den Klassensieg) und des Team K-Reijser Peugeot RCZ durch.
Der Dank für die Bereitstellung und Aufarbeitung der Daten geht an den Kollegen Harald Roelse von Timeservice.nl der uns die Rohdaten zur Verfügung stellte und an Timo Schumacher, der neben dem Autor dieser Zeilen die Analysen durchführte.