CER - Spa - Barth / Martin siegen auf Porsche
Seit 2004 wird die Classic Endurance Rennserie für Prototypen der Baujahre 1972-1979 und für GT-Fahrzeuge der Baujahre 1975-1979 ausgetragen. Nach dem endgültigen Aus des Supersports-Cup (ex Orwell Supersports Cup) und neben der nur noch sporadisch auftreteten HSCC Martini Trophy ist sie die einzig noch verbliebene Rennserie mit einer internationalen Meisterschaft für die historischen Sport-Prototypen.
Bei kühlen aber trockenen Streckenverhältnissen nahmen 35 Fahrzeuge (14 GT2 und 21 Prototypen) am Qualifying teil. Schnellster in der GT2-Klasse war die Fahrerpaarung J. Belleteste / E. Jamar auf einem Porsche 935 (Foto) vor ihren Markenkollegen S. Meyers / M. De Siebenthal und C. Traber / M. Devis . Auf den weiteren Plätzen konnte sich der Lancia Beta von F. Valle / A. Valle gegen den schnellsten Ferrari 512 BB-LM von D. Ferrer durchsetzen.
Bei den Prototypen gab es die größte Markenvielfalt, angefangen beim PS-Monster Porsche 908-4 mit KKK Doppelturbolader bis hin zum kleinen 2 Ltr.-Lolas, -Chevron, -GRD und -March. Die Top-10-Platzierungen gingen allesamt an die Sportprototypen-Piloten. Schnellster war P. Lafargue auf einem Lola T298-BMW mit einer Zeit von 2:25,161 (= 173,7 km/h). Dahinter die beiden March von Doug Hart und P. Knapfield, dessen 76S mit einem V8-Cosworth befeuert war.
Leider gab es nach dem Qualifying auch die ersten Ausfälle zu verzeichnen. K. Wilkins musste seinen TOJ SC302 (Foto) nach nur drei Runden mit einem kapitalen Getriebeschaden abstellen. G. Rattazzi und N. Galli kamen mit ihrem Lola T290 Cosworth nur zwei Runden weit.
Am Rennsonntag gab es dann zum einstündigen Rennen auch noch Dauerregen, was es für die verbliebenen 31 Starter auf der schnellen Ardennen-Achterbahn auch nicht einfacher machte. Polesetter Patrice Lafargue (Foto oben) konnte beim Start seine Pole mit dem roten Lola vor den beiden Marchs von D. Hart und P. Knapfield behaupten. Dahinter kam das ganze Feld ohne großen Zwischenfälle um die La Source-Kurve herum.
Ende der ersten Runde hatten sich die drei Führenden Lafargue, Hart, und Knapfield schon einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger C. Barbot , F. Da Rocha (beide Lola) und dem GRD vom Lokalmatador E. Mestdagh herausgefahren.
In der GT2-Klasse hatten die von Position 18 aus gestarteten Jürgen Barth und J.M. Martin ein besonders glückliches Händchen bei der Regenabstimmung an ihrem Porsche 934/5 getroffen. Schon nach wenigen Runden lagen sie in der GT2-Klasse hinter J. Belleteste und C. Traber (beide Porsche 935) an dritter Stelle. Derweilen wurde der Lancia Beta von F. Valle recht unsanft von dem Ferrari 512 BB-LM von D. Ferrer in der La Source herumgedreht und verlor dabei etliche Positionen. Auch die ersten Ausfälle waren auf die schlechten Sicht und Streckenverhältnissen zurückzuführen. Zuerst musste der an dritter Stelle liegende March 76S-Cosworth von P. Knapfield aufgeben und kurz danach der Turbobefeuerte Porsche 908-4 von J. Guikas. Dennoch gab es bis zu dem Pflichtboxenstopp relativ wenige Ausfälle im Feld zu vermelden.
Gegen Rennhälfte konnten die GT2 Fahrzeuge, allen voran der Porsche 934/5 von Barth / Martin, mächtig Boden auf die schnellen Prototypen gutmachen. Zumal einige Prototypen Piloten in heftige Zweikämpfe verwickelt waren, so wie Yves und Philippe Scemama auf ihren Sauber C5-BMW (Foto).
Zum Rennende wurde dann das Gesamtklassement noch einmal heftig durcheinander gewirbelt. Die Rennkommisare verteilten an P. Lafargue (Lola T298), Ph. Scemama (Sauber C5), G. Lauwers / H. Regout (Lola T297) und Ph. Hottinguer (Porsche 911 Turbo) jeweils einen 2-Runden-Penalty wegen eines Pit Stop-Vergehens. Weitere Strafen gingen an den schnellsten BMW M1-Piloten Luke Bullitt und an Fabio Spirgi / Laurent Timonier auf einem Porsche 939 Turbo.
Am Ende gewannen die beiden Routiniers Jürgen Barth und Jean-Michel Martin auf ihrem Porsche 934-5 mit einer Minute Vorsprung auf den schnellsten Prototypen von Doug Hart (March 75S-Ford) und Christian Traber / Marc Devis (Porsche 935) das Rennen in Spa-Francorchamps.
Nachzutragen bleibt noch die Klassenwertung der GT2 - hier lautet die Reihenfolge Barth / Martin vor Traber / Devis und Mr."John of B" (Ferrari 512 BB-LM). Bei den Prototypen gewann der Engländer Doug Hart (March 75S-Ford) vor den Franzosen Yvan Mahe (Chevron B21-Ford) und Michel Quiniou (Lola T280). Die schnellste Rennrunde ging an den Sieger Jean-Michel Martin (Porsche 934-5) mit einer Zeit von 2:57,240 min (= 142,3 km/h).