ISR: GT-Szene ist lohnender als Formelsport
Igor Salaquarda steigt im kommenden Jahr mit seiner ISR-Mannschaft von der Formel-Szene in den GT-Sport um. Der tschechische Teamchef folgt damit einer ganzen Riege von Vorgängern, die der Entwicklung in der Formel-Rennszene müde sind, und versucht von nun an, im GT-Sport Fuss zu fassen. Am Rande der Gulf 12 hours 2014 unterhielten wir uns in der vergangenen Woche mit Salaquarda über die Beweggründe des Wechsels.
„Es ist mittlerweile so, dass die Budgets in der Formelszene deutlich höher sind als im GT-Sport. In der Formel Renault haben wir mit 850.000-1 Mio € pro Auto kalkulieren müssen. In der Formel 3 liegen die Budgets in einem ähnlichen Bereich. Bei solchen Summen hat zunehmend weniger die fahrerische Qualität eines Piloten sondern nur noch sein Geldbeutel den Ausschlag für ein Engagement gegeben. So haben wir beobachtet, dass zunehmend reiche Privatiers oder die Söhne reicher Väter in die Serien geströmt sind, während talentierte, weniger solvente Piloten keine Chance hatten. Das hat das fahrerische Niveau in vielen Serien ausgedünnt. Bei den GT hingegen kalkulieren wir mit einem Budget von 500-600.000 Euro pro Pilot und können damit 12 Rennen – 7 Sprintläufe und 5 Langstreckenrennen – bestreiten, wobei es noch billiger wird, wenn sich bei den langen Rennen 3 Piloten ein Auto teilen. Das macht die ganze Sache auch für weniger solvente aber dafür talentierte Piloten einfacher.“
„Unser Team hat von 1993-2002 schon unter dem Banner von Coca Cola Racing einige Langstreckenrennen bestritten. Ausserdem waren wir in der WTCC aktiv. Das Engagement nun mit einem Audi hat sich angeboten, da ich selber Audi-Händler bin. Als Einsatzserie war die Blancpain GT-Serie erste Wahl, da ich überzeugt davon bin, dass Stephane Ratel einen sehr guten Job macht, der weit professioneller ist als das, was in manchen Formelserien abgeht. Klar ist die BoP immer ein schwieriger Knackpunkt, speziell in den letzten Jahren für Audi, aber damit kann man leben, da es ein Bestandteil der Show ist, die eine attraktive Markenvielfalt garantiert.“
Bei den Gulf12h 2014 hatte Salaquardas Truppe Pech: ein Unfall in den ersten Runden durch den indischen Kundenpilot Aditya Patel beschädigte nicht nur das Heck sondern hatte durch einen verbogenen Auspuff auch Folgeschäden im Motor zur Konsequenz. Die tschechische Truppe musste nach 9 von 300 projektierten Runden einpacken. Für die Blancpain GT-Saison 2015, die man mit je 2 Audi R8 LMS GT3 in der BSS und der Blancpain Endurance Serie bestreiten will, wird man auch aus dieser Erfahrung gelernt haben.