Porsches Bilanz bei den 24h von Spa

Porsche walliserSportchef Frank-Steffen Walliser hatte von den 70.ten 24h in Spa-Francorchamps etwas mehr erwartet. Dennoch fiel seine Bilanz des Rennens am Ende nicht negativ aus. Der GT-Sportchef der Weissacher konnte sowohl individuelle als auch sytematische Gründe für das Abschneiden der 4 Top-Teams von Manthey Racing, dem KÜS Team 75 Bernhard, dem Black Swan Porsche und der Herberth Motorsport-Mannschaft benennen – und sieht sich in der Bilanz damit bestätigt was die Entwicklungsrichtung des neuen 2019´er Evo-Porsche 991 GT3 R angeht.

„Ich glaube auch wenn die Teams nicht die individuellen Probleme bekommen hätten, die dann besseren Resultaten im Wege standen, hätten wir dennoch nicht um das Podium kämpfen können. Die BMW-Zeiten waren sowieso nicht für uns erreichbar und selbst auf die Audi R8 LMS GT3 und die Mercedes AMG GT3 haben uns im Schnitt 0,2-0,3s pro Runde gefehlt. Ich will das nicht alleine an der BoP festmachen, da würde man sich das Problem zu einfach machen. Es ist hier in Spa-Francorchamps eher ein Zusammenspiel zwischen der Einstufung der Autos und der Einheitsreifen von Pirelli. Die haben zwar auch mittlerweile einen sehr guten Porschereifen entwickelt, allerdings ist der von uns am Ring benutzte Michelin noch ein Level besser, wobei es schon sehr besonderer Anstrengungen bedarf einen funktionierenden Reifensatz für den Porsche bei seiner sehr speziellen Gewichts und Traktionsverteilung zu entwickeln. Das hat selbst Michelin mehr als ein Jahr gekostet bis die soweit waren.“

Die Defekte die die Teams ereilten waren dann auch den individuellen Rennverläufen geschuldet wie Dr.Walliser erläuterte: „Manthey hat in den ersten Rennstunden die harte Gangart im Feld zu spüren bekommen. Den zahlreichen Kontakten folgte ein Generatorschaden bei dem wir in der Folge auch den Unterboden austauschen mussten. Später hat das Team noch einen Kühlerschaden reparieren müssen. Bei Herberth Motorsport hat es einen Schaden am Getriebeflansch der Antriebswelle gegeben. Das war der Grund für die Rauchentwicklung, und das der Boxenstop weit länger als wie bei einem blossen Antriebswellenschaden dauerte. Black Swan hat gegen Ende wiederholte Reifenschäden verzeichnen müssen, weswegen man den Wagen am Ende aus Sicherheitsgründen abgestellt hat.“

Besonders ärgerlich war daher für Walliser der Unfall des auf P4 liegenden KÜS Team 75 Bernhard Porsches, der zum Schluss als einziger Kandidat aus der Porsche Armada in Richtung eines Top-10 Platzes unterwegs war. „Wenn ich als Debüt-Fahrer mein erstes 24h-Rennen in Spa-Francorchamps absolviere und mehrere Runden zurück liege dann macht es wenig Sinn sich mit einem Top-Auto anzulegen und diesem rundenlang vor der Nase herum zu fahren. Der Pilot im Audi hat über 4 Runden die blaue Flagge gezeigt bekommen und Laurens Vanthoor bei seiner Aufholjagd blockiert. Laurens hat dann in der Stavelot eine Lücke innen genutzt, aber nicht damit gerechnet das der Audi aussen wieder versucht gegen zu halten und vorbei zu ziehen. Beide waren am Limit und daher hat wahrscheinlich nur eine kleine Berührung gereicht um den folgenden Unfall auszulösen.“ Der spektakuläre Unfall riss den Team 75 Porsche von Vanthoor, den Aust Motorsport Audi und den folgenden Bentley aus dem Rennen, wobei letzterer den Porsche als Sprungschanze nutzte um auf der Motorhaube des eingedrehten Audis zu landen.

Wallisers Blick ging dann auch in der Bilanz eher nach vorne: „Die ganzen Erfahrungen aus diesem Rennen bestätigen das wir mit dem nächstjährigen Auto auf dem richtigen Weg sind, insofern haben wir speziell aus den technischen Hindernissen die während des Rennens aufgetreten sind wieder einiges für das neue Auto gelernt. Die speziellen Probleme, die wie hier hatten, werden 2019 mit dem neuen Wagen nicht mehr so stark ins Gewicht fallen. Die Evo-Version hat vorne breitere Reifen und daher auch eine modifizierte Aufhängung und Federung. Damit wird der neue 911´er viel besser balancierbar und es wird auch für die Reifenhersteller einfacher werden. Bei der BoP und dem Setup müssen wir natürlich dann neu anfangen aber es geht in die richtige Richtung.“

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