GT1-WM - das Boot ist voll...
Laut einer Meldung unserer Kollegen von Daily Sportscar.com hat SRO-Boss Stephane Ratel nun seine sechs Hersteller für die GT1-WM im kommenden Jahr zusammen. Demnach ist als letzter Hersteller nun Maserati mit dem MC12 (!) an Bord gekommen. Vermutlich auf Betreiben des Vitaphone Racing Team soll der Wagen, der nun so gar nicht dem 2010´er Reglement entspricht, mit Auflagen für noch ein weiteres Jahr für die Top-FIA-Sportwagenmeisterschaft homologiert werden. Maserati reiht sich damit genauso wie Aston Martin und Corvette in die Liste der Hersteller ein, die mit alten aber gemäß dem 2010´er Reglement aktualisierten Modellen in der neuen GT1-WM antreten wollen.
Neue Modelle stehen dagegen von Ford und Nissan sowie Lamborghini bereit, die zuletzt bei den 24h von Spa-Francorchamps ihren GT1-Boliden auf Basis des Lamborghini LP670-4, den LP670 R-SV präsentierten. Während Ford und Nissan ihre Wagen schon im FIA-Rennbetrieb der Feuertaufe unterziehen (Ford sogar schon mit VDS mit dem ersten Kundenteam), harrt der Lamborghini noch seines Renndebüts.
Neben dem Thema, wie die FIA die eigentlich veralteten Corvettes, DBR9 und MC12 gegen die derzeit billigeren aber langsameren neuen GT1 einzunivellieren gedenkt, stellt sich auch die Frage nach möglichen weiteren Kandidaten und eventuellen Alternativen. Denn die Ausnahmegenehmigungen für Maserati, Aston Martin und Corvette sollen mit der Verpflichtung verbunden sein, für 2011 mit dem neuen Reglement konforme Modelle aufzulegen. Sollte eine der drei genannten Marken dem nicht nachkommen, dann gilt es neue Kandidaten für die GT1-WM zu finden. Die Liste der Kandidaten ist zumindest lang genug.
Von dieser gilt es allerdings BMW-Alpina zu streichen. Laut Aussagen aus erster Hand sähe Ratel die Schmiede zwar gerne als GT1-Kandidat, aber ohne Kundenaufträge sieht Andi Bovensiepen derzeit keine Anlässe neben dem GT3-Projekt noch eine weitere Baustelle aufzumachen. Auch auf Audi wird man noch warten müssen. Die beiden GT3-Einsatzteams Phoenix Racing und Team Rosberg würden nach der überzeugenden Vorstellung des R8 beim 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps zwar lieber heute als morgen ein GT1-Engagement beginnen, aber die Motorsportzentrale in Ingolstadt hat das Projekt wegen der knapp gewordenen Entwicklungszeit bereits auf frühestens 2011 vertagt. Den gleichen Lauf dürften vemutlich die Pläne von Ferrari nehmen, mit dem neuen 458 GT eine Basis für die GT3 bis hin zur GT1 zu schaffen. Ascari soll laut Informationen anfangs des Jahres auch an einem Engagement in der GT1-WM interessiert sein – wie konkret die Pläne jedoch sind, ist mindestens so fragwürdig wie bei Jaguar, die zu Jahresbeginn noch als Teilnehmer gehandelt wurden.
Eine weitere, nicht zu unterschätzende Quelle für Hersteller könnte in Zukunft in Fernost zu suchen sein. Demnach soll die Japanische Super GT-Meisterschaft im kommenden Jahr ihr Chassisregelement auf die 2010´er FIA-Regeln umstellen. Neben Nissan würde das Lexus und Honda mit ins Spiel bringen – und den Japanern auch ermöglichen, Kundenautos in die FIA-GT1-WM sowie die ebenfalls für diese Autos zugelassenen ACO-Serien zu schicken. Den neuen GT1 stehen damit – technisch gesehen – vom 1h Sprintformat bis zum 24h Rennformat im kommenden Jahr alle Optionen offen. Nun kommt es nur noch darauf an, eine wirtschaftliche Basis zu schaffen, auf die sich genügend Einsatzteams einlassen werden.