Test und Einstellfahrten - wo bitte gehts zum Melken..?

Gleich zu Beginn der Rennsaison am Nürburgring droht den Teilnehmern der VLN Langstreckenmeisterschaft, der RCN Rundstreckenchallenge und des 24 Stunden Rennen am Nürburgring Ungemach. Die traditionellen Test und Einstellfahrten am 14.März werden erstmals statt von den Serien vom neuen Besitzer des Rings, der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) veranstaltet. Und diese hat bei ihrer ersten Veranstaltung den Teams und dem Ausrichter, dem Dortmunder Motorsport Club e.V. im ADAC (DMC), Auflagen gemacht, die bei den ringerfahrenen Mannschaften nur Kopfschütteln hervorrufen.

So ist die Nenngebühr für den Testtag auf mittlerweile 1800€ (Frühbucher zahlen bis zum 6.3. 300€ weniger) heraufgesetzt worden, während RCN-Mannschaften im vergangenen Jahr bei der selbst veranstalteten T&E-Fahrt noch mit 450-650€ zur Kasse gebeten wurden – eine Steigerung für die eingeschriebenen Teilnehmer um bis zu 300%. Dafür entfällt die Möglichkeit Teile des Nenngeldes durch Taxifahrten für Sponsoren und interessierte Gäste wieder herein zu bekommen. Diese werden vom neuen Veranstalter ebenso ausdrücklich untersagt wie Zeitnahmen, die aber alleine zur Sicherheitskontrolle des ordnungsgemässen Ablaufs einer Testfahrt unerlässlich sind. Haftungsrechtlich wird den Teilnehmern nicht nur untersagt „.... das das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit sowie Wettfahrten verboten sind. Auf Zuwiderhandlungen erfolgt der sofortige Ausschluss ohne Nenngeldzurückerstattung.“ Die Teilnehmenden Teamchefs sollen zudem eine Haftungserklärung unterschreiben das man „...die volle Verantwortung für alle .. im Rahmen der o. g. Veranstaltung verursachten Schäden an der Einrichtung der capricorn NÜRBURGRING GmbH (alle Leitplankenschäden oder Flurschäden) zu übernehmen und diese zu erstatten hat. .... egal ob sie später repariert werden oder nicht (dies liegt im Zuständigkeitsbereich der Capricorn Nürburgring GmbH). Alle Schäden werden direkt vor Ort begutachtet und ... eine entsprechende Kaution zu hinterlegen.“

Abgesehen von den Kosten besteht obendrein noch die Gefahr das aufgrund des Termins die Test- und Einstellfahrten wetterbedingt ausfallen können. Angaben dazu ob eine Rückerstattung des erhöhten Nenngeldes dann erfolgen würde sucht man vergebens. Zumindest kämen die Teams im Falle der Absage dann um die Inrechnungstellung kostspieliger Leitplankenneulackierungen und Grasnabenschäden abseits der Curbs herum.

Angesichts des bürokratischen Vorgehens schwant Einem nichts Gutes wenn man weiss das die CNG auch bei den angesetzten 6h am Nürburgring, dem 4.Lauf der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft sich erstmals als Veranstalter einer WM-Runde versucht. Die Resonanz auf die neuen Haftungsbedingungenen am Ring fällt unter den Traditionsteams unisono aus: selbst in internationalen Profiserien antretende Mannschaften haben im Vorfeld ihre Teilnahme unter diesen Bedingungen ausgeschlossen, so das zu bezweifeln ist, das die Vorjahresteilnehmerzahl von 170 Mannschaften erreicht wird.

Doch die Vorkommnisse um die T&E-Fahrten sind derzeit nicht das einzige Ärgernis am Ring. Noch bevor sich in dieser Saison ein Rad am Ring gedreht hat, flatterte den Teams eine zusätzliche Rechnung für das vorgeschriebene GPS-Auge-System über 600€ ins Haus. Dieses war vor 2 Jahren mit dem Ziel einer gezielteren Ahndung von Gelbverstössen eingeführt worden, und den Teams mit einer angeblich einmaligen Gebühr von 800€ in Rechnung gestellt worden. Warum nun dennoch weitere, nicht unerhebliche Zusatzkosten anfallen, wurde angeblich noch nicht transparent gemacht. Zudem schlägt diese Rechnung bei den Teams zu einem Zeitpunkt ein, wo viele die Nenngebühren für die VLN Langstreckenmeisterschaft noch gar nicht entrichtet haben. Ein Schritt den sich nun viele kleinere Mannschaften noch einmal gründlich überlegen...

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen