Blick zurück auf die 15h am Nürburgring 2013

Das 41. 24 Stunden Rennen am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) sind vorüber – und das Berichterstatterteam ist endlich in der Lage, nach einem anstrengenden Wochenende noch einmal einen entspannten Blick auf das Rennen zurückwerfen zu können. Eines das in mehrerer Hinsicht bemerkenswert bleiben wird.

Zum einen war es die Renndistanz: Die 41. Ausgabe wird mit nur 88 absolvierten Runden als die kürzseste in der Geschichte des Klassikers geführt. Eine Extrem-Wetterlage mit einsetzendem Starkregen in der Nacht sowie Nebel in weiten Streckenabschnitten machte die Rennunterbrechung gegen 22:30 Uhr notwendig und führte zu einer 9½ stündigen Zwangspause, die vielen Teilnehmern eine wohlverdiente Unterbrechung brachte. Nach dem Restart gegen 08:20 Uhr Montag morgens dominierte eine Kombination das Rennen, die unter den trockenen und überfluteten Streckenbedingungen des Vortages noch im Schatten der Wettbewerber stand - die Mercedes SLS AMG GT3, die mit Dunlop-Reifen ausgestattet waren, dominierten die Michelin-bereifte Konkurrenz. Die setzte bei den Spitzenteams auf neu an den Ring gebrachte Entwicklungsreifen des französischen Herstellers, die sich jedoch angesichts der kalten Bedingungen am Montag-Morgen als mit einem zu engen Temperaturarbeitsfenster ausgestattet zeigten. Die bis zum Abbruch dominierenden Teams von Aston-Martin und Manthey Racing sowie die durchweg Michelin-bereiften Audi-Teams versanken nach dem Neustart in Statistenrollen – fuhren aber dennoch solide Top-10 Ergebnisse ein.

Dunlop und auch Falken – die in diesem Jahr leider nur ein einziges Auto ausrüsteten – zeigten sich besser gerüstet und so kam es am Ende zum ersten Mercedes-Sieg in der Geschichte des Klassikers. Black Falcon und Mercedes haben offensichtlich einen Lauf den man in diesem Jahr nicht aufhalten kann: Die 24 Stunden von Dubai, die 12h von Bathurst und nun – als Premiere – die 24h am Nürburgring. Die Mecedes-Top-Truppe räumt in diesem Jahr bei den Langstreckenklassikern alles mit den Flügeltürern ab. Mit Bernd Schneider – der in den letzten Jahren bei den 24h immer vom Pech verfolgt war, Sean Edwards, Nikki Thiim und Jeroen Bleekemolen hatte man eine der besten Fahrerbesatzungen auf den SLS am Start. Bleekemolen fehlte allerdings am Ende auf dem Siegerpodest – der Niederländer musste nach seinem letzten Stint die Strecke eiligst verlassen, um seiner Frau bei der Geburt der gemeinsamen Zwillige beizustehen – wieviel perfekter kann der Tag eines Rennfahrers noch verlaufen?

Fast wäre der Triumph der Mercedes perfekt gewesen. Bis 30 Minuten vor Schluss kämpften die beiden ROWE Racing-SLS um die beiden verbleibenden Podiumsplätze. Dass es zur Freude vieler BMW-Fans nicht zum dreifach-Triumph kam, sondern ein BMW Z4 GT3 am Ende auf Platz 2 des Treppchens klettern konnte. ist im Wesentlichen einem Mann des belgischen Quartetts zu verdanken: Maxime Martin zeigte mit einem wahren Husarenritt auf, was mit den Z4 gegangen wäre und fing trotz anfangs bis zu 2 Minuten Rückstand die beiden im Infight befindlichen Rowe-SLS in der vorletzten Runde noch im Hatzenbach ab. Das Votum der in unserem Forum vergebenen „Allan-McNish-Trophy“ für den kämpferischsten Einsatz entschied der talentierte Belgier klar für sich. Die Vorstellung der exzellent aufgeigenden Marc VDS-BMW dürfte Teamchef Torsten Schubert ein wenig gewurmt haben. Denn seine Wagen waren nach einer teaminternen Kollision in schon der 2. Runde des Rennens von anfang an chancenlos. Während Verursacher Uwe Alzen - letztes Jahr noch der Held der Qualifikation - mit seiner Crew gar das Rennen danach beenden musste, schlug sich der schwarze Z4 noch gut duchs Rennen, spielte aber mit den Michelin-Reifen keine entscheidende Rolle um den Rennausgang mehr.

Leider genauso klar wie die Allan-McNish-Trophy fiel auch die Entscheidung bei der inoffiziellen „JLOC-Trophy“ des Rennens aus: Dörr Motorsport musste mit dem extra aus Imola angereisten Peter Kox schon nach 4km Renndistanz am Flugplatz die Segel am McLaren nach einem kapitalen Motorschaden streichen. Zumindest tröstete sich die Truppe von Rainer Dörr am Ende mit einem hart erkämpften Klassensieg in der SP6, den man trotz zweier glimpflich überstandener Kollisionen erreichte.

Eine Ergebniskorrektur wurde am Ende noch in der SP10 Klasse verkündet: Dort verlor die siegreiche BMW-Truppe von Bonk Motorsport wegen angeblicher Unterschreitung des Mindestgewichtes den kklassensieg - ein Protest gegen diese Entscheidung wurde vom Team umgehend eingelegt Da auch der Ginetta der 2.plazierten italienische Nova Race-Truppe nach der technischen Abnahme wegen eines zu gross bemessenen Tanks aus der Wertung genommen wurde ist das Klassen-Ergebnis nach wie vor provisorisch. Potentieller Sieger wäre hier derzeit der zweite Bonk Motorsport-BMW #57.

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