Die 39. 24h am Nürburgring
Noch eine Woche dann steigt am Ring das 39. ADAC 24 Stunden-Rennen am Nürburgring. 207 Starter stehen derzeit auf der Nennliste des Events, der in diesem Jahr mehr Siegeskandidaten wie bisher zu verzeichnen hat. Porsche, BMW, Audi, Mercedes Ferrari und Lamborghini kämpfen um Gesamt- und Klassensiege. Alleine die puren Zahlen sprengen seit Jahren die Standards aller anderen Motorsportveranstaltungen. Insgesamt werden Teams aus 15 Nationen in 25 Fahrzeugklassen an den Start gehen. Über 800 Piloten aller Nationen - das Gros aus Deutschland - starten. Längst haben auch die Grossserienhersteller erkannt welches Prestige- und Marketingpotential beim deutschen Pendant zum Klassiker an der Sarthe schlummert. Das beschert den Zuschauern in diesem Jahr einen Kampf der Giganten, der schon im vorigen Jahr die Topteams in ein Hauen und Stechen um den Gesamtsieg führte.
Porsche war in den letzten Jahren mit der Manthey Racing-Mannschaft Platzhirsch auf der Nordscheife. Auch wenn man im vergangenen Jahr durch Unfälle früh aus dem Rennen gerissen wurde, ist jederzeit mit der Nordschleifen-Kompetenz der Porsche Truppe zu rechnen. Zudem bringt Porsche seinen Hybrid-Versuchswagen an den Start, der schon den vorletzten VLN-Lauf gewinnen konnte.
BMW ist die Traditionsmarke bei den 24h. 19 Siege haben die Münchner bislang zu Buche stehen (die zwei von Alpina mitgezählt). Nummer 20 liegt für die Vorjahressieger im Bereich der Möglichkeiten, wenn man selber gut durchkommt und die Konkurrenz sich erneut bis aufs Messer beharkt. Zudem hat man in zwei Klassen, der SP9 und der E1-XP, Fahrzeuge mit Siegchancen am Start.
Audi versucht im dritten Anlauf erstmals die oberste Stufe beim Klassiker zu erklimmen. Erneut dürfen die Audi R8 LMS GT3 dafür mit einem gegenüber dem GT3-Reglement vergrösserten Tank starten (Porsche hingegen bekommt bei Ausnuzung des geringeren von zwei möglichen Fahrzeuggewichten einen kleineren Tank vorgeschrieben). In den vergangenen Jahren kosteten Probleme im Antriebsstrang den Einsatz-Teams den möglichen Sieg. Auch dieses Jahr dürften die Mannschaften von Abt Sportsline und Phoenix Racing erneut auf der technischen Seite gefordert sein.
Neu auf der Nordschleife ist Mercedes. Die Mercedes SLS AMG GT3 sind vom Reglement ebenfalls wie Audi mit einem grösseren Tank bedacht worden. Seit den 24h von Dubai am Anfang des Jahres, bei denen es immerhin zwei der Wagen in die Top-10 schafften, hat man mit dem neuen Verkaufsschlager im GT-Sektor (immerhin über 25 verkaufte Exemplare im ersten Jahr) zwar viel Streckenerfahrung gewonnen, ob die Haltbarkeit aber für die Distanz zwei mal rund um die Uhr auf der Nordschleife reicht, wird sich erst noch zeigen müssen.
Ferrari war im vergangenen Jahr mit dem F430 der Überraschungsgast auf dem Podium. Heuer bringt die Truppe von Horst Farnbacher den schnelleren F458 an die Nordschleife. Mit dem konnte man schon einen VLN-Lauf gewinnen. Das Aufsehen erregende P4/5-Projekt der Scuderia Glickenhaus wird zwar in den ersten Stunden für Furore sorgen, dürfte aber aufgrund der Pirelli-Reifen und der technischen Basis nicht für einen Gesamtsieg in Frage kommen. Da helfen auch die achtstelligen Entwicklungskosten und die aus Ferrari-Werkspiloten bestehende Crew nicht weiter.
Sieger der Herzen dürfte die Lamborghini-Crew der Stucks werden. Hans-Joachim Stuck erfüllt sich beim offiziell letzten Rennen seiner Karriere den Traum, mit seinen Söhnen auf der Nordschleife die 24h in Angriff zu nehmen - das Rennen, dessen erste Ausgabe er 1970 gewinnen konnte. Peter Kox unterstützt das Stuck-Trio auf dem von Reiter Engineering eingesetzten Gallardo.
Die werksunterstützten Teams von Aston Martin, VW und Lexus fahren aller Voraussicht nach nur um die Klassensiege. VW hat in den Einsatz der neuen Golf einen grossen Aufwand gesteckt und spekuliert auf ein Top-10 Ergebnis. Aston Martin - mit dem neuen V12 Zagato - und Lexus - erneut mit Le Mans-Sieger Andre Lotterer - kämpfen in der SP8-Klasse gegeneinander.
In den kommenden Tagen werden wir die Sportwagen-relevanten Klassen im Detail beleuchten. Am Donnerstag startet dann um 14:30 Uhr das erste freie Training zum Klassiker.