38.te 24h am Nürburgring - ein echter Klassiker!
Die diesjährigen 24h am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) darf man getrost als eines der spannendsten Ausgaben der letzten 5 Jahre bezeichnen. Nicht nur wegen der Favoritenschwemme im Vorfeld oder weil die Siegesserie des Manthey Racing Teams so abrupt in der Nacht riss. Das Rennen bot alles - von Führungswechsel, Ausfälle der Top-Teams, ein am Schluss glückliches Siegerteam und einem Überraschungskandidaten auf dem Podium auf dessen Zielankunft auch die hartnäckigsten Optimisten vor dem Rennen keinen Euro verwettet hätten.
Die Verlierer waren Audi & Porsche. Audi nicht nur, weil trotz der Vierfachpole der Phoenix- und Abt-Audis der Manthey-Porsche von Marcel Tiemann gerade mal 1 Minute brauchte um schon auf dem GP-Kurs in der ersten Runde in Führung zu stechen. Erneut rieben technische Defekte und auch Unfälle fast das gesamte R8 LMS GT3-Kontingent auf. Lediglich die verhaltener fahrende #97 von Phoenix, der Black Falcon-R8 #102 und der serienmässige R8 des Laptime-Teams – letzterer allerdings stark geruft - erreichten am Ende die Zielline auf dem Plätzen 3, 5 und 95. Der 3.plazierte Phoenix-Audi von Luca Ludwig, Dennis Rostek, Marc Bronzel und Markus Winkelhock gewann dabei auch die hart umkämpfte SP9/GT3-Klasse.
Die langjährigen Sieger Porsche dagegen brachten noch nicht mal einen Wagen auf das Podium. Lediglich auf Platz 6 lief der von Jürgen Alzen Motorsport betreute private H&R Spezialfedern GT3-Cup S am Ende als bestes Weissacher Chassis über die Linie. Die neuen GT3-Cup R laborierten dagegen an Getriebeproblemen, die 2 Wagen (Mamerow Racing und den Wochenspiegel Porsche) aus dem Verkehr zogen. Im Seriensieger der letzten Jahre wurde Marc Lieb in Führung liegend in der Nacht in einen Unfall verwickelt, der den Porsche rundum beschädigte. Der ebenfalls von Olaf Mantheys Manschaft betreute Hybrid-Porsche übernahm danach die Rolle des Top-Wagens und sah am Sonntag schon wie der sichere Sieger aus – bis 2h vor Schluss bei Breitscheid der Motor einging.
Das spülte die späteren Sieger, den vom Schnitzer Team betreuten BMW-Motorsport M3-GT2 mit der #25 an die Spitze. Deren Schwesterfahrzeug hatte schon zu Rennbeginn 4 Runden durch einen Unfall am Aremberg verloren. Doch der Sieg – der 19.te eines BMW – stand auf des Messers Schneide. Am M3-GT2 hatte sich schon der 4.Gang abgemeldet. Die Schnitzer Mannschaft tat alles um den Wagen ohne den fälligen Getriebewechsel über die Distanz zu tragen. Auch ein Feuer beim letzten Tankstopp konnte den Sieg von Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy nicht mehr verhindern. Der Portugiese zog dabei mit seinem 5.Sieg nach 2001, 2002, 2004 und 2005 beim Klassiker mit Rekordsieger Marcel Tiemann gleich. BMW´ neueste Kreation – der Z4-GT3 – legte mit Gesamtrang 4 & 9 (Schubert & Dörr) ein viel versprechendes Debüt hin. Beachtlich – zudem das Top-Auto des noch in der Erprobung befindlichen GT3 am Samstag abend Opfer eines Unfalls wurde.
Hätte BMW noch einen Reperaturstopp einlegen müssen dann wäre die Sensation perfekt gewesen – denn der einzige Wagen der noch in der selben Runde lag war der Hankook-Farnbacher-Ferrari GT2. Das auch in der Le Mans Serie engagierte Fahrzeug hatte schon am Donnerstag mit sensationell schnellen Zeiten auf sich aufmerksam gemacht, war aber am Freitag im Qualifying Opfer eines Unfalls geworden - der rückblickend vielleicht dem Team den Sieg kostete. Ohne blaue Überrundungslampe ausgestattet musste Horst Farnbachers Mannschaft von Rang 46 aus das Rennen aufnehmen. Obwohl kaum jemand dem Team zutraute die 24h zu überstehen, legte die Mannschaft einen problemlosen Lauf hin und wurde schliesslich durch die Ausfälle der Konkurrenten an P2 gespült. Dominik Farnbacher, Marco Seefried, Allan Simonsen und Lee Keen gelang damit eine Sensation und ein Debüt - noch nie zuvor in der 38.jährigen Geschichte hatte ein Ferrari einen Klassensieg beim Marathon erzielt.