N24h-Bilanz der 49.ten Ausgabe

Nach einer längeren Rekonvaleszenz-Phase nach der Berichterstattung zur 49.Ausgabe des ADAC 24 Stunden Rennens am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) haben wir soweit unsere Kräfte gesammelt das wir einen kurzen Blick zurück auf die Fakten einer erneut denkwürdigen Ausgabe des Klassikers werfen können.

  • Es war das kürzeste Rennen in der Geschichte des deutschen 24h-Klassikers. Nach einer Rekordunterbrechung von 14,5h wegen Nebels wurden in den 9 ½ verbleibenden Renn-Stunden (exakt 6 vor dem Abbruch; 3 ½ danach) gerade einmal 59 Runden oder 1497,3km Renndistanz absolviert – die kürzeste Distanz in der Geschichte des Klassikers.
  • Zum achten Mal wurde der Klassiker zwischenzeitlich unterbrochen. Extremwetterereignisse haben nun schon 4 mal in den letzten 6 Jahren zu einer Unterbrechung des Klassikers geführt. Insgesamt ist der Klassiker in 49 Ausgaben nun schon 8 mal unterbrochen worden Neben dem Einfluss des Klimawandels, den wohl nur noch ganz Hartgesottene bestreiten mögen, spielen dabei auch die immer mehr gestiegenen Geschwindigkeiten der GT3-Topklasse eine Rolle bei den Sicherheitserwägungen, die die Abbrüche erforderlich machen.
  • Der Sieg des Manthey Racing Trios Kevin Estre, Michael Christensen und Matteo Cairoli (der ebenfalls auf dem Porsche genannte Ringspezialist Lars Kern wurde wegen der kurzen verbleibenden Rennphase und des ausgefallenen Nachtstints kurz vor dem Restart vom Team aus dem Cockpit des Siegerautos heraus komplimentiert) bedeutete den 13. Sieg für Porsche beim Klassiker und den siebten für die Manthey-Truppe beim Eifelenduro. Alle 3 Piloten fuhren ihren ersten Gesamtsieg beim deutschen Traditionsrennen ein.
  • Nach dem Sieg im Vorjahr schaffte es die ROWE Racing Mannschaft mit dem Quartett Connor De Phillippi, Martin Tomczyk, Sheldon van der Linde und Marco Wittmann erneut auf das Podium des Klassikers, während die Teamkollegen in der lange um den Sieg mitkämpfenden, von der Pole gestarteten #1 mit einem Defekt an der Motorsteuerelektronik vorzeitig die Segel streichen mussten. Der BMW-Crew in der #98 wurden 2 Code 60 Zonen in der Endphase des Rennens zum Verhängnis in denen sich die später siegreiche Porsche Mannschaft mit einem brilliant aufgelegten Estre einen Vorsprung erarbeitete.
  • Es war voraussichtlich der letzte Podiumserfolg eines BMW M6-GT3 - schon beim nächsten Nürburgring Langstrecken Serie-Lauf soll der erste Entwicklungseinsatz des noch nicht 100% eingeboppten BMW M4 GT3 erfolgen.
  • Nachdem das Haupt Racing Team seine beiden Top-Autos durch Kollisionen verlor - Maro Engel fuhr in der Restart-Phase den Manta in der Hohenrain-Schikane über den Haufen und flog selber vehement in die Reifenstapel ab; sein Chef Hubert Haupt plankte den zweiten AMG des Teams wenig später in der Klostertalkurve ein - schlug die Stunde der GetSpeed Performance AMG´s. In Abwesenheit des ebenfalls aufgrund der verkürzten Distanz aus dem Auto komplimentierten Fabian Schiller holten Maximilian Götz, Daniel Juncadella und Raffaele Marciello. Speziell Marciello fuhr in der Endphase mit dem Messer zwischen den Zähnen und setzte sich im Endduell mit Falken-Pilot Sven Müller im Kampf um Platz 3 zum bislang besten Ergebnis des Teams beim Klassiker durch.
  • Audi agierte im Kampf um die Podiumsplätze glücklos. Zwar verpasste der bestplatzierte Car-Collection Audi des Trios Haase/Müller/Winkelhock das Podium auf P5 nur um 3,5s aber in den vorangegeangenen Runden kamen die in Bezug auf die möglichen Höchstgeschwindigkeiten von der BoP nicht gerade verwöhnten Audi unter die Räder der Konkurrenz. Der #11 Audi von Phoenix wurde im Duell mit Raffaele Marciello im Bereich Karussell/Hohe Acht über den Haufen gefahren und verlor dadurch 2 Runden auf die Spitze. In Bezug auf die Gesamtposition musste sich die Pro-Mannschaft sogar dem Pro-Am-Wagen mit der #5 aus dem eigenen Team beugen.
  • Audi-Vertreter Land Motorsport sah bis kurz vor Schluss wie ein sicherer Podiums- oder sogar potentieller Siegkandidat aus. Dann drehte sich Kelvin van der Linde kurz vor der Hohen Acht und kollidierte dabei mit dem dahinter liegenden Rutronik Racing-Porsche – für beide Wagen bedeutete dies das Aus.
  • Zeigten die Lamborghini Huracán GT3 evo von FFF Racing und Konrad Motorsport im Qualifying noch eine überlegene Pace so war das Rennglück beiden Crews nicht hold. Im Rennen musste der durch Axcil Jeffries im verregneten Top-Quali auf P2 gestellte Konrad Lambo schon in der 2. Rennrunde einen Einschlag vermelden und war nach der folgenden Reparatur raus aus dem Kampf um die Spitzenplätze. Bei FFF Racing erwiesen sich die Regenreifen von Hauptsponsor Hankook als Totalausfall im immer stärker werdenden Starkregen. Das Team musste daher die chaotischste Phase in der Box aussitzen um auf besseres Wetter zu warten und versank im Nirvana der Ergebnislisten. Gegen Rennende bedeutete eine Kollision schliesslich das Aus.
  • Die 3 Ferrari-Mannschaften waren von der BoP ebenfalls nicht verwöhnt worden. Dennoch schaffte es der Wochenspiegel Team Monschau-Ferrari – als einziges Michelin-bereiftes F488-Team – mit P13 zumindest auf das Podium der Pro-Am-Klasse. 4 Runden dahinter kam der racing one F488 – einziges nicht-evo-Modell – auf Goodyears ins Ziel. Der fahrerisch stärkste Ferrari von Octane 126 musste schon nach 4 Runden mit einem Lenkungsproblem die Segel streichen.
  • Moderate Aero- und BoP-Zugeständnisse brachten den Glickenhaus 004c etwas näher an den Speed der GT3 heran. Das man lediglich auf P20 ins Ziel kam war Folge eines Öllecks, das zumindest die Hälfte der 4 Runden Rückstand erklärt. Für ein dermassen wenig im Rennbetrieb validiertes Auto war dies ein ordentliches Ergebnis.
  • 122 der 125 für das Rennen genannten Wagen namen die Trainingssessions auf. 121 gingen auch ins Rennen. 99 Wagen wurden am Ende abgewunken. Speziell in der Top-Klasse wurde der Kampf angesichts der eingeschränkten Renndistanz mit harten Bandagen ausgefochten. So fielen 12 der 34 Top-Autos Unfällen Kollisionen oder technischen Defekten zum Opfer.
  • Im Rahmen der Veranstaltung wurde die weitere Austragung des Klassikers um weitere 5 Jahre bis 2028 zwischen dem Nürburgring und dem ADAC Nordrhein beschlossen.
  • Einer der corona-bedingt erneut fehlenden Werks-Hersteller bei dieser Ausgabe war Toyota. Die kündigten mit einer angedeuteten Hospitality an der Nordschleife ihre Rückkehr für 2022 zur 50. Ausgabe des Klassikers an. Spekulationen besagen das man dann einen Brennstoffzellen-Versuchsträger an die Nordschleife bringen könnte.

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