Hintergründe zum Octane 126-Einsatz
Beim VLN Langstreckenmeisterschafts-Auftakt vor einer Woche mussten die Zuschauer trotz der Meisterschaftsabsage des Wochenspiegel Team Monschau in der Top-Kategorie nicht auf einen GT3-Ferrari verzichten. 2 Jahr nach ihren ersten Nordschleifen-Einsätzen brachte die schweizer Octane 126-Mannschaft ihren GT3-Ferrari erneut an den Start. Allerdings startete der F488 wegen zusätzlicher aerodynamischer Modifikationen nicht in der SP9- sondern in der SPX-Klasse. Über die Hintergründe des SPX-Einsatzes informierten wir uns aus erster Hand bei Teammanager Christian Bertschinger der uns dazu eine ausführliche Erklärung lieferte.
„Wir haben 2017 bereits einen ersten Testeinsatz zusammen mit Hankook im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft absolviert. Das damals geplante Entwicklungsprogramm mussten wir aber stoppen weil es massive Probleme mit der Haftung des Wagens gab. Das lag allerdings damals nicht an den Reifen sondern der Aerodynamik. Bei unserem zweiten Rennen hat unser Pilot am Flugplatz 82m nur auf der Hinterachse zurückgelegt. Wie wir auf den Telemetriedaten gesehen haben stand der Wagen damals kurz vor einem Unterluft-Überschlag. Wir haben das Testprogramm nach diesem Vorfall sofort abgebrochen und analysiert welche aerodynamischen und mechanischen Änderungen nötig sind um die Sicherheit und den Grip des Wagens zu verbessern. Nach den nötigen Modifikationen haben wir entsprechende Waiver mit dem (DMSB) und der VLN diskutiert. Die Teile die wir jetzt hier am Wagen verbaut haben machen ihn ja nicht schneller als einen normalen GT3 sondern verbessern die Aerodynamik in Richtung auf mehr Grip und Fahrbarkeit und beseitigen die Probleme die wir 2017 hatten.“
Allerdings sieht der schweizer Teamchef die Probleme die sein Team mit dem Wagen auf der Nordschleife hatte zum Teil auch von der VLN hausgemacht: „Die Performance-Änderungen, die der DMSB hier für die GT3 durchgesetzt hat, haben die Autos in den letzten Jahren eher instabiler gemacht. Wir versuchen dem jetzt durch die Entwicklung spezieller Updates gegenzusteuern.“
Bertschinger betonte das man damit einen anderen Ansatz verfolgt als die Wochenspiegel Team Monschau-Mannschaft, die ihre weitestgehend unmodifizierten GT3-Ferrari in den letzten Jahren über das Setup an die Nordschleife angepasst hatte, und das sich seine in Zürich stationierte Mannschaft, dabei sogar die Unterstützung des Ferrari-Werks für die Modifikationen gesichert hat. „Wir haben die Modifikationen an der Front und Heck-Aerodynamik zusammen mit Ferrari entwickelt und testen diese bis Juni hier für das Werk. Ferrari will dann ein Evo-Paket für den F488 homologieren und dabei auch ein Sonderpaket für ein Nordschleifenkit veröffentlichen. Das Werk hofft auf weitere Kunden hier und ist hochinteressiert an den Entwicklungen.“
Als Piloten für die Testeinsätze die in der VLN Langstreckenmeisterschaft erfolgen sollen sind Stammpilot Björn Grossmann, Simon Trummer und Jonathan Hirschi vom Team benannt worden. „Jonathan hat allerdings noch eine Sperre von 2 Rennen wegen eines Code 60-Vergehens im vergangenen Jahr abzusitzen. Zusätzlich planen wir auch einen Einsatz bei den 24h, wobei wir dort dann wahrscheinlich in der SP9-Klasse starten würden. Dieser Einsatz ist allerdings lediglich ein Lerneinsatz ohne Ambitionen auf vorderste Plätze weil wir erst mal dieses Rennen lernen und verstehen müssen. Erst im kommenden Jahr können wir dann vielleicht vordere Plätze anvisieren.“