Black Falcon siegt bei den 44. 24h am Nürburgring
Die 44.ten 24h am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten ) sind mit dem 2. Sieg für Mercedes und dem ersten bedeutenden Langstreckensieg für einen der neuen Mercedes AMG GT spektakulär zu Ende gegangen. Maro Engel , Bernd Schneider, Manuel Metzger und Adam Chistodoulou setzten sich in einem aufsehenerregenden Finale mit nur 5,7s Vorsprung mit der engsten Entscheidung in der Geschichte des Klassikers gegen die auf Augenhöhe mitkämpfenden Markenkollegen von HTP-Motorsport und dem Haribo Racing Team durch. In einem spektakulären und bestimmt noch lange vieldiskutierten Manöver presste sich in der letzten Runde Black Falcon Pilot und Polesetter Maro Engel auf dem GP Kurs in der Ravenol-Kurve am führenden HTP-Motorsport Mercedes AMG GT von Christian Hohenadel vorbei und stürmte zum Sieg davon. Das bis dahin stark an der Spitze agierende Quartett Christian Hohenadel, Marco Seefried Renger van der Zande und Christian Vietoris hatte taktisch auf einen letzten Splash & Dash in der vorletzten Runde spekulieren müssen und musste fassungslos miterleben wie ihnen der Sieg beim Klassiker in der letzten Runde entglitt. Hinter dem restlos enttäuschten HTP-Team belegte das lange in Führung befindliche Haribo Racing-Quartett Uwe Alzen, Maximilian Götz, Lance David Arnold und Jan Seyffarth den dritten Rang. Die Haribo-Mannschaft hatte zu Beginn des Rennens sogar in Doppelführung gelegen, den zweiten Wagen aber nach einer kleinen Karambolage in der Nacht zurückgezogen, und war aufgrund von Schäden nach einem Auffahrunfall auf den Twin Busch Audi und nach einer Zeitstrafe aufgrund eines Vergehens unter gelber Flagge aus der Entscheidung um den Sieg gefallen.
Anscheinend - eine Analyse unserer Statistikabteilung dazu steht noch aus - favorisierte die BoP in diesem Jahr die neuen Mercedes AMG GT. Ein Indiz dazu ist, das sich wie in unserem Rennbericht unschwer zu erkennen ist, die Top-Autos der Teams relativ schnell nach Herstellern sortiert in den Ergebnislisten anordneten. Black Falcons zweiter AMG-GT war aufgrund eines schon vorher eingefahrenen Rückstands in der Endphase ohne Chance auf einen Shot auf das Podium, machte aber den überlegenen Vierfachsieg der neuen Mercedes-GT3-Konstruktion komplett. Mit dem Mann Filter-Mercedes des Quartetts Heyer/Asch/Ludwig/Keilwitz kamen sogar 5 Mercedes unter die ersten 6, wobei diese Crew aufgrund der gegenüber den Michelin unterlegenen Pirellireifen ohne Chance auf einen Podiumsplatz agierte. Black Falcons dritter Mercedes AMG GT fiel in der Nacht aufgrund eines Defekts am Antriebsstrang weit zurück. HTP-Motorsport mussten ihr 2. Auto - der dritte gemeldete war ein Backup für das Qualifying – in der Nacht nach einem Unfall abstellen.
BMW brachte mit der #23 von ROWE Racing auf P5 und der #999 von Walkenhorst Motorsport am Ende 2 Autos in den Top-12 ins Ziel. Schubert Motorsport hatte mit der #100 in der Endphase noch ein weiteres Auto in Reichweite der Podiumsplätze, bis Lucas Luhr 6h vor dem Rennende auf der GP-Strecke von einem abgeschossenen BMW abgeräumt wurde. Das zweite Auto war am späten Abend in Führung liegend mit einem kapitalen Motorschaden im Tiergarten verendet. Die zweiten Autos von Walkenhorst und ROWE Racing wurden ebenfalls ein Opfer der langen Nacht am Ring.
Porsche schoss sich zu Beginn selbst ins Bein, nachdem die #911 zuerst im Top-30 Quali von Kevin Estre und dann in der ersten Rennrunde von Nick Tandy an exakt der gleichen Stelle im Bergwerk in die Leitplanken gesetzt wurde. Porsches zweiter Werkswagen hielt lange im Kampf um einen möglichen Podiumsplatz mit, ehe in den frühen Morgenstunden ein Motorschaden die Fahrt des Manthey-Werksteams beendete. So kam am Ende der Falken-Porsche auf P9 als bester Porsche in die Top-10. Mantheys Privat eingesetzte GT3 von Klos/Richter und Wochenspiegel kamen ebenfalls ins Ziel. Die Frikadelle fiel wie im Vorjahr im Bereich Karussell/Hohe Acht in der Nacht nach einem Abflug aus.
Audis Teams waren in diesem Jahr völlig von der Rolle. Bester R8 war der „privat“ auf Teamrechnung eingesetzte Belgian Audi Club Team WRT Wagen #2 der mit 4 Runden Rückstand auf die Sieger auf P8 ins Ziel kam - 2 Plätze vor dem auf P10 ankommenden Twin Busch Audi. Zuvor hatten sich der #6 Phoenix Racing Audi und der #26 Land Motorsport R8 bei einer Kollision auf der GP-Strecke gegenseitig eliminiert. WRT´s Werkswagen wurde in der Nacht ein Kollisionsopfer und Phoenix´ zweites Auto bremsten technische Defekte ein. Aufgrund der BoP waren die Audi-Teams, die sicherlich nicht über das Jahr den Einsatz eines schnellen Autos verlernt hatten, nicht in der Lage die Mercedes-Zeiten an der Spitze mitzugehen.
Die Audis waren somit noch nicht mal die besten „Volkswagen“ in diesem Jahr. Diese Ehre gebührte dem Abt-Bentley von Menzel/Brück/Hamprecht/Smith, die damit das beste Ergebnis des britischen Herstellers beim Klassiker einfuhren. Nissan verfehlte knapp die Top-10-Plätze mit dem angesichts des hochkarätigen Starterfeldes bemerkenswerten 11.Ranges des RJN-Motorsport Nissan GT-R Nismo GT3 - im Vorjahr hatte man mit P9 ein vergleichbar gutes Ergebnis erzielt.
Aston Martin verlor beide Werksautos nach Abflügen. Der Konrad Lamborghini fiel nach einer langen Zeitstrafe wegen einer massiven Geschwindigkeitsübertretung aus dem Kampf um die Top-10-Platzierungen und wurde 3h vor dem Rennende Opfer eines Abflugs im Hatzenbach. Die beiden Scuderia Cameron Glickenhaus SCG003 wurden zunächst nach solider Vorstellung von Turbodefekten eingebremt. Die #701 wurde dann kurz vor dem Rennende Opfer eines Unfalls. Den P4/5 Competitione stopfte am Freitag Manuel Lauck irreperabel in die Leitplanken am Flugplatz, womit er sich den Unmut seines Teamchefs Jim Glickenhaus zuzog.
Es war auf jeden Fall eine denkwürdige 44. Ausgabe des Klassikers die nicht nur aufgrund des spektakulären Herzschlagfinales den weltweiten Ruf des Klassikers als einer der härtesten Langstreckenevents der Welt weiter befeuern wird. Auch die Wetterkapriolen zu Beginn sorgten für ungläubiges Stauenen der Teilnehmer und des weltweiten Publikums. Sintflutartige Regenfälle und eine dicke Eis- und Hagelschicht im Steckenabschnitt Fuchsröhre liessen 1h nach Rennbeginn Dutzende von vedatterten Teilnehmern vortriebslos auf der Steigung zum Adenauer Forst stranden und sorgten für eine fast 4-stündige Rennunterbrechung. Weitere Regenfälle zu Beginn der Nacht und die gefährlichen Bedingungen mit der in der Nacht abtrocknenden Strecke sorgten für zahlreiche Kollateralschäden bei den teilnehmenden Teams. Nur 98 von 156 Startern erreichten das Ziel am Ende in Wertung.