Ave, Caesar: Rückblick auf die Trans-Am 2010 & Ausblick auf 2011
Ja, sie leben noch! Die unverwüstlichen Rohrrahmen-Boliden waren auch heuer wieder auf den besten Straßenkursen Nordamerikas unterwegs.
Der neue Meister wurde beim letzten Rennen - oder besser: beim letzten Qualifying - gekrönt; und für 2011 hat der SCCA einige Pläne.
Als Rahmenprogramm von diversen Veranstaltern geschätzt, bleibt der Trans-Am heutzutage zwischen der SCCA-Alternative Speed Challenge und den diversen Angeboten der NASCAR-nahen Konkurrenz Grand-Am dennoch nur der Status der zweiten bis dritten Garnitur ...
Also bemüht sich der Sports Car Club of America vermehrt um die Clubracer. Für 2011 setzt die Serie noch mehr auf Öffnung für neue Klassen, primär sollen aus dem SCCA-Amateurlager die Autos der Kategorien GT2 und GT3 angelockt werden.
Die haben nichts mit den FIA-Fahrzeugen gleicher Bezeichnung zu tun, sie sind vielmehr ebenso wie die großen GT1-Boliden reine Silhouettenautos mit Rohrrahmen-Chassis und einer Menge von Einheitsteilen.
Der Hauptunterschied liegt in den Motoren: In der Königsklasse TA bleiben die (sozusagen) „aktuellen“ Autos mit den großen V8 und Bodies à la Corvette, Mustang oder Jaguar; die TA2 wird von Sechszylinder-Silhouettenautos ebenso bevölkert sein wie von den Stock-Cars; und TA3 heißen die Boliden mit Vierzylindern unter 2,5l Hubraum. All diese Autos tummeln sich bereits im Amateurbereich.
Die Saison 2010
Vor dem Finale in Road Atlanta, als Vorprogramm zum Petit Le Mans, hatten Tony Ave und RJ Lopez noch Chancen auf den Titel. Die Corvette des Puertoricaners sagte nach 18 Runden „adios“, das war aber bereits nicht mehr relevant. Denn schon im Qualifying, wo auch Punkte vergeben werden, machte Ave mit seiner Corvette mit der zweitschnellsten Zeit den Meistertitel fix.
Auf der Pole-Position stand der Newcomer Michael Skeen - er machte mit einem „Einfädler“ beim Überrunden dann auch den Weg frei für Ave zum Sieg im letzten Rennen. Die „Kronprinzen“ heißen Lopez und Thomy Drissi. Der Mann aus dem Filmbusiness und nunmehrige Ex-Meister warb diesmal für die neueste Hollywood-Kreation namens „Unstoppable“. Das erwies sich als böses Omen für den von Paul Gentilozzis Team RSR eingesetzten Jaguar, er absentierte sich frühzeitig aus dem Geschehen.
Dabei sah es für den Titelverteidiger Drissi zu Saisonbeginn noch gut aus; dem Auftakt-Sieg im Mai in New Jersey folgte allerdings ein DNF in Mosport. Und dann servierte Tony Ave mit seiner Corvette eine „Dreierpackung“: Siege am Miller Motorsport Park, in Road America und in Lime Rock – als erster Fahrer seit Klaus Graf 2005 konnte er dreimal en suite gewinnen. Beim Straßenrennen in Toronto ging der Sieg an RJ Lopez, der sich mit soliden Resultaten zum Herausforderer machte. Ave wurde Zweiter. Am Autobahn Country Club in Joliet, Illinois im Juli war Ave wieder auf der Siegerstraße.
Mit Simon Gregg greift eine Trans-Am-Größe vergangener Zeiten wieder ins Lenkrad; mit einer Corvette holte er Platz 4. In Brainerd legte Gregg ein Schäuferl nach und errang den letzten Podestplatz; dort schlug Ave mit Pole und Sieg zu, Lopez hielt sich mit P4 noch in Reichweite. Beim vorletzten Lauf am Virginia International Raceway hätte Ave die Meisterschaft bereits perfekt machen können, sein nächster Verfolger hielt jedoch mit aller Macht dagegen.
Knapp drei Sekunden trennten die beiden auf der Ziellinie, Lopez hatte die Nase vorne – und wurde dann zur Rennleitung gebeten. Die ließ ihm zwar den Sieg, strich ihm aber wegen einer Rempelei mit Ave im Finish zehn Meisterschaftspunkte und kassierte „eine Handvoll Dollar“. Auch Ave musste in die Tasche greifen, das machte ihm allerdings vermutlich kaum etwas aus, denn seine Kollegen mussten beim Finale gewinnen und auf Pech seinerseits hoffen. Dies war nicht der Fall, somit heißt der Trans-Am-Champion 2010 Tony Ave. Mehr zur Meisterschaft gibt's auf www.sccatrans-am.com !