Sports Car challenge, Most: Viel Action im ersten Rennen
„Wer wird der Superstar?“: Die Läufe 7 und 8 der Sports Car Challenge sahen einige Anwärter auf der Jagd nach der Hauptrolle. In der Division 2 meldeten zwei „neue alte“ Frontrunner ihren Anspruch auf den großen Auftritt an. Gregor Fischer war bislang ein verlässlicher Charakterdarsteller mit einigem Szenenapplaus; im freien Training in Most trat der Schweizer ins Rampenlicht. Er hat ein neues Auto zur Verfügung, sein PRC-BMW ist ein „Heimkehrer“ aus England. Voriges Jahr war das Auto, leider mit bescheidenem Erfolg, in der Britsports-Meisterschaft unterwegs. In neuen Farben kann es jetzt in der SCC zeigen, was es wirklich drauf hat.
Ein spektakulärer Gaststar ist Mike Roberts aus Großbritannien. Sein Lola B2K/40 ist jetzt wieder mit einem AER-Turbomotor ausgestattet, es gibt nach dem großen Umbau des Jahres 2006 noch das eine oder andere Detailproblem. Der Speed über die fliegende Runde stimmte jedenfalls.
„Wir probieren jetzt noch einige Dinge aus, und dann schau mer mal“, meinte Peter Kormann vor dem freitäglichen Abend-Training. Im Qualifying am Samstag „schaute“ dann die Konkurrenz, als der Deutsche im PRC mit BMW-Vierzylinder und spektakulärer Airbrush-Lackierung ganz vorne auftauchte. Bis wenige Minuten vor Schluss hielt er die Pole Position, dann gab es den österreichischen Doppelschlag. Matzinger und Payr sicherten sich die vordersten Startplätze, die Pole geht wieder einmal an ein Auto aus der kleinen Division.
Dass Matzinger mit seinem PRC-Opel in der Division 1 für Fahrzeuge bis 2 Liter Hubraum fährt, das dürfte dem Oberösterreicher entfallen sein – er mischt munter an der absoluten Spitze mit. Kormann teilte sich gemeinsam mit Gerd Beisel im PRC-Nissan die Reihe 2, dahinter Roberts und Fischer. In Startreihe 4 Matzingers Division-1-Verfolger, Herbert Hunziker und Yvan Haberkorn mit ihren Norma-Honda. Schlechte Nachrichten allerdings für Haberkorn: Nach einem Motorschaden musste der Franzose für das Wochenende w.o. geben, ebenso wie - nach einem Getriebedefekt - Jörg Peham.
Schon auf Startplatz 9 der schnellste GT-Pilot, der junge Österreicher Martin Brückl im Porsche. Das Brückl-Team hatte diesmal zwei Autos vor Ort, der deutsche Routinier Arnold Wagner ist auch Brückls Teamkollege im deutschen Carrera-Cup. Brückls schnellster Verfolger war Milan Bezak aus der Slowakei, ebenfalls mit einem Porsche – die Stuttgarter Firma stellte wieder einmal das gesamte rollende Material der GT-Klasse. Noch ein Gaststar: Der sonst im Divinol-Cup amtierende „Doc Henry“ mit seinem 993 GT2 qualifizierte sich auf Platz 21.
Das erste Rennen des Wochenendes im Rahmen des "Czech Truck Prix" ging bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne, und Karl-Heinz Matzingers Prognose vor dem Rennen – „Sie werden mich am Start wahrscheinlich überrollen …“ – bewahrheitete sich, sowohl Payr als auch Kormann gingen mit PS-Vorteil noch vor der ersten Kurve vorbei; auch Gerd Beisel schaffte das Überholmanöver. Gleich in der ersten Kurve hieß es „lights, camera, action“: Mike Roberts warf den Lola in einen Dreher, andere konnten nicht mehr ausweichen. Gregor Fischer blieb sofort auf der Strecke, an seinem PRC war der Heckflügel verbogen. Später musste auch Mike Roberts die Box anlaufen, er hatte Schwierigkeiten mit der Schaltung – war es ein Folgeschaden? Vorneweg war immer noch Payr vor Kormann, Beisel und Matzinger an der Spitze. Um es vorwegzunehmen: An dieser Reihenfolge änderte sich beinahe bis ins Ziel nichts mehr.
Dahinter kämpften Hunziker und seine Verfolger darum, mit dieser Spitzengruppe den Anschluss zu halten. Norma-Markenkollege Gerhard Münch war einer der hartnäckigsten Verfolger; dahinter tauchte der stark fahrende Thomas Wolfert immer bedrohlicher in ihren Rückspiegeln auf. Trotz einer Beschädigung nach einer Kollision gab der MRP-Fahrer kräftig Gas und zeigte, dass auch mit einem Opel-Aggregat noch etwas zu gewinnen ist. Einige Fahrer liefen vorzeitig die Boxen an, darunter Georg Hallau im MRP-Honda und „Doc Henry“ im Turbo-Porsche. Auch Hunziker verlor mit einem Benzinpumpendefekt einige Positionen, sein Landsmann Adi Gärtner hatte viel Glück bei einem Dreher – die Konkurrenten konnten allesamt noch ausweichen.
Sieben Runden vor Schluss der Umsturz im Gesamtklassement: Gerd Beisel kam nicht mehr bei Start und Ziel vorbei – er war beim Überrunden mit Paul Pfefferkorn kollidiert. Am schwarzen PRC waren nur oberflächliche Beschädigungen zu erkennen, an Beisels rotem Auto sah der Augenschein allerdings schlechter aus. Das linke Vorderrad war im 45-Grad-Winkel nach oben geknickt, die Mannschaft von RWT Racing und die PRC-Mechaniker gingen sofort ans Werk. Damit holte sich Adi Gärtner noch den letzten Podestplatz in der Division 2.
Bei den GT hatte Martin Brückl einen recht souveränen Auftritt, während sein Teamkollege Arnold Wagner bei Halbzeit des Rennens die Box aufsuchen musste und gleich auch für den Sonntag w.o. gab. Der Tiroler kam als Gesamt-Sechster ins Ziel. Milan Bezak kam dem Porsche-Markenkollegen in der Schlussphase vorübergehend noch nahe, aber es reichte nicht mehr. Einen Überraschungsauftritt am GT-Podium gab einer, dem Siegerehrungen an sich nicht fremd sind – allerdings (noch) nicht im Rennsport: Patrick Ortlieb holte sich mit Platz 3 sein erstes Podium-Resultat in einem Autorennen – „das war mein Ziel für dieses Wochenende“, meinte der ehemalige Weltklasse-Skirennläufer.
Resultat 1. Lauf:
1. Wolfgang Payr/A, PRC-BMW (1. Div.2), 15 Runden in 24:56.830
2. Peter Kormann/D, PRC-BMW (2. Div.2), +2,325sec.
3. Karl-Heinz Matzinger/A, PRC-Honda (1. Div.1), +15,968
4. Thomas Wolfert/D, MRP-Opel (2. Div.1), +45,815
5. Gerhard Münch/D, Norma-Honda (3. Div.1), +49,015
6. Martin Brückl/A, Porsche 997 GT3 (1. Div.3), +1:12.810
7. Adi Gärtner/CH, Martini-Alfa (3. Div.2), +1:12.881
8. Mirco Schultis/D, PRC-Honda, +1:14.946
9. Milan Bezak/SK, Porsche 997 GT3 (2. Div.3), +1:23,601
10. Patrick Ortlieb/A, Porsche 997 (3. Div.3), +1 Rd.
11. Otto Dragoun/A, PRC-Opel
12. Philipp Zumstein/CH, Porsche 996 GT3
13. Alois Meir/A, Porsche 997, +2 Rd.
14. Henry Uhlig/D, PRC-Opel
15. Herbert Hunziker/CH, Norma-Honda, +4 Rd.
16. Mike Roberts/GB, Lola B2K/40, +6 Rd.
17. Gerd Beisel/D, PRC-Nissan, +7 Rd.
18. Arnold Wagner/D, Porsche 997, +8 Rd.
19. Paul Pfefferkorn/A, PRC-Opel
20. Georg Hallau/D, MRP-Honda, +10 Rd.
21. “Doc” Henry Nielebock/D, Porsche 993 GT2
22. Gregor Fischer/CH, PRC-BMW, +14 Rd.
nicht gestartet: Jörg Peham/A, PRC-BMW, Yvan Haberkorn/F, Norma-Honda