DMSB unter massiver Kritik der Veranstalter

sttzoldera.jpgErst in diesem Jahr ist Pilotenlegende Hans Joachim Stuck nach dem Abschied von seiner aktiven Karriere auf den Posten des DMSB-Präsidenten berufen worden. Nun sieht sich der mehrfache Champion massiver Kritik seitens der Breitensportveranstalter ausgesetzt. Denen hat der DMSB im November mitgeteilt, dass man die neue Gebührenordnung der FIA einzuführen gedenkt, die für alle Serien, welche mehr als ein Rennen im Ausland anbieten, die Umstufung als internationale Serie und damit deutlich erhöhte Gebühren beinhalten.

Die FIA hat diese neue Gebührenstruktur auf dem FIA World Motor Sport Council am 28. September 2012 beschlossen. Demnach fallen je betroffener Serie angeblich Mehrkosten bis zu 50.000 Euro an – ohne dafür einen entsprechenden Gegenwert zu erhalten. Bislang zahlte z.B. der ATS F3-Cup 2.500 Euro Gebühren an den DMSB, die nun auf 52.000 Euro ansteigen sollen. Doch neben den Kosten betrifft die neue Regelung auch den Nachwuchs: Weil die entsprechenden Serien ab 2013 den Status „Internationale Serie“ erhalten, dürfen Fahrer mit nationalen Lizenzen und Einsteigerlizenzen nicht mehr teilnehmen - ganze Nachwuchsprogramme sind über Nacht hinfällig geworden. Auch nationale EU-Lizenzen von ausländischen Gaststartern werden nach der neuen Reglung angeblich nicht mehr akzeptiert.

Die Veranstalter zahlricher deutscher Serien und Einzelrennen - betroffen sind z.B. die DMV-Touringcar Championship, die Spezial Tourenwagen Trophy, der Supersports-Cup und zahlreiche vom Nürburgring und Hockenheimring her bekannte Veranstalter - haben sich daher in der vergangenen Woche getroffen und einen offenen Brief an DMSB-Präsident Stuck verfasst, in dem man um Aussetzung der von der FIA getroffenen Regelungen bat. Derzeit können nämlich weder der DMSB noch seine Mitarbeiter Fragen beantworten, warum in Europa lediglich der DMSB seinen Breitensportserien um bis zu 2000% höhere Gebühren und die Existenzgefährung der Nachwuchsprogramme zumutet. Die meisten europäischen Motorsportverbände haben die Beschlüsse der FIA noch nicht umgesetzt - und diejenigen, die dies getan haben, sind von den Gebühren her bis zu 40% günstiger, als dies die Tabelle des DMSB vorsieht. Breitensportförderung sehe irgendwie anders aus.

Der DMSB hat scheinbar mit der pflichteiligen und unreflektierten Umsetzung der neuen FIA-Gebührenordnung der Förderung des Motorsports in Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Angesichts der Kosteneskalationen am Nürburgring und am Hockenheimring sowie der Beschränkung der Veranstaltungstage auf den restlichen deutschen Rennstrecken ist es kein Wunder, dass die deutschen Rennserien zuhauf ins umliegende Ausland abgewandert sind, um überhaupt noch bezahlbaren Motorsport anbieten zu können. Den unter dermassen Sachzwängen stehenden Veranstaltern und Nachwuchsfahrern nun in die Geldbörse zu greifen, treibt diese zu Recht auf die Barrikaden. Da die Verhandlungen zwischen Rennserien, Veranstaltern und Sponsoren für die 2013 zum großen Teil schon abgeschlossen sind und auch zum Teil bereits Verträge geschlossen wurden, greift diese Maßnahme zudem in bestehende Vereinbarungen ein. Man darf gespannt darauf sein, wie sich DMSB und die Veranstalter in diesem Punkt einigen werden.

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