6h-Rennen Epilog Brünn: "eiskalter" Sieg für AT Racing
„Zum ersten Mal seit acht Jahren haben wir’s wieder geschafft“, freute sich Teamchef Sepp Renauer, „2001 haben wir noch mit dem Tampolli gewonnen. Es war an der Zeit!“
Unter seiner technischen Leitung holten sich Vater und Sohn Alexander Talkanitsa mit der ehrwürdigen Corvette C5-R den Sieg beim Epilog auf dem Masarykring in Brünn. Einen unerwarten Sieg angesichts der üblichen drückenden Übermacht der DTM-Autos von Charouz und dem Bohemia Racing Team, aber...
...diese Fahrzeuge traten gar nicht erst zum Rennen an. Der Grund: Es war zu kalt! Im Training gab es Schneefall, die Lufttemperatur stieg nicht über 4 Grad Celsius. Zu kalt für die heiklen DTM-Renner, und deshalb retirierten die drei Top-Autos in die warme Garage. Einige andere warfen auch das Handtuch, damit blieb ein 40-Auto-Feld inklusive der Teilnehmer aus der polnischen Meisterschaft.
Auf der Pole Posiiton stand der Ferrari F430 von Rock Media Motors, wo man den Pagani Zonda auch gar nicht erst anstartete. Nach zwei Runden in Führung wurde dieses Team aus dem Rennen genommen; man hatte noch nach dem Zeigen der 5-Minuten-Tafel am Grid die Reifen gewechselt.
Stefan Rosina im Machanek-Porsche 991 GT2 war der schnellste Mann des Wochenendes, ihm gelang die einzige Rennrunde unter 2 Minuten. Seine Teamkollegen Machanek und Racz waren aber in keiner Weise ebenbürtig, während die Talkanitsas von Anfang an eine gleichmäßig schnelle Pace gingen. Drei Runden betrug ihr Vorsprung im Ziel, dies trotz zweier zusätzlicher Boxenstops wegen des V8-Verbrauchsnachteils.
Um Platz 3 wurde es am Schluss noch spannend zwischen dem Menx-Ferrari 430 (Pergl/Charous/Zelinsky) und dem Porsche 911 GT3 Cup S von G-Private (Zumstein/Peham/Cvörnjek). Der junge Formel-Racer Richard Cvörnjek, ausbildungsbedingt in einem „Übergangsjahr“, hat in seinen ersten GT-Erfahrungen gemeinsam mit dem Porsche-Spezialisten Jörg Peham schon gute Resultate in der tschechischen Meisterschaft eingefahren.
Diesmal lag man dank längerer Stints knapp vor Schluss auf Platz 2, ein später Spash & Go verhaute den Sprung aufs Podium – am Ende fehlten 12,8 Sekunden.
Unerfreuliche Aspekte: Hoffentlich nur aufgrund der unwirtlichen Temperaturen (minus 1 Grad am Ende des Rennens) blieben die Zuschauer der Veranstaltung heuer trotz freien Eintritts praktisch komplett fern. Auch einige Teilnehmer des „Mittelbaues“ haben offenbar das Handtuch gegen DTM, Porsche & Co. geworfen, vor allem die Autos mit kleineren Kubaturen sind fast ausgestorben.
Ein paar von ihnen haben die 12-Stunden-Rennen „Le Most“ und „Le Brno“ des ARC Brno für sich entdeckt. Das letzte Rennen der augenzwinkernd „Le Serie“ genannten, eher auf Amateure ausgerichteten Meisterschaft findet am 31. Oktober in Brünn statt; statt des Safety-Car wird dann wohl ein Schneepflug zum Einsatz kommen.