AvD-100 Meilen Monza - Ligier-Sieg nach Favoritensterben

avd100monza.jpgFür die einen ist es Glück, für die anderen Standfestigkeit. Letztlich spielte wohl beides beim Sieg von Sven Barth und Tommy Tulpe bei den AvD 100 Meilen in Monza eine Rolle. Das Duo im Ligier JS51-Honda siegte beim fünften Saisonlauf nach zahlreichen Ausfällen mit 46,409s Vorsprung auf die Porsche 997 GT3 Cup-Piloten Jürgen Bender und Martin Dechent, die sich mit ihrem fünften Sieg in der Division 3.5 vorzeitig den Meistertitel in der Wertung der GT- und Tourenwagen sicherten. Dritte wurden Hans-Peter Koller und Manfred Thumann auf einem weiteren Porsche 997 GT3 Cup.

Die erste Position schien im Rennen wie verflucht zu sein. Zunächst hielt Gerd Beisel, der mit seinem Norma-Nissan die Pole eingefahren hatte, die erste Position vor Mauro Barisone. Der Italiener erwies sich beim Heimspiel als ein ernstzunehmender Gegner. Da Beisel aber zunächst nichts riskieren wollte und mit viel Sprit losfuhr, ging Barisone am Norma vorbei in Führung. In der fünften Runde holte sich Beisel P1 zurück und brachte sogleich Abstand zwischen sich und Barisone. Dahinter folgte Federico Glorioso im leichtgewichtigen Gloria C8P, der von P3 aus ins Rennen gegangen war. Schon beim AvD 100 Meilen Finale der letzten Saison hatte sich der nur 400kg schwere, mit einem Suzuki Hayabusa Motor ausgestattete Renner als ein ernstzunehmender Gegner präsentiert.

Glorioso musste sich aber schon in der vierten Runde dem Druck von Siegmar Pfeifer beugen, der bei seiner ersten Vorstellung im PRC-Turbo eine starke Leistung ablieferte. In Runde 12 kassierte Pfeifer dann noch den Zweitplatzierten Mauro Barisone. Für Gerd Beisel wurde die Luft zunehmend dünner und es schien auf ein interessantes Duell um den Gesamtsieg hinauszulaufen, als Beisel vor der zweiten Schikane bei Tempo 260 plötzlich der linke Hinterreifen platzte. Doch auch Pfeifer / Payr sollte die Führung kein Glück bringen. Nachdem schon zuvor Mauro Barisone mit hörbar technischen Problemen zu kämpfen hatte und in Runde 27 den Lucchini endgültig abstellen musste, kam für Wolfgang Payr ebenfalls das Aus. avd100monzb.jpgDer Österreicher hatte nach 19 Runden das Steuer von Pfeifer übernommen und den PRC Turbo sieben Runden später wieder in Führung gebracht. „Bei der Antriebswelle hat sich die Manschette gelöst, dann ist das Fett raus und sie ist zusammengeschmort“, zeigte sich Payr enttäuscht. 

Damit lagen Sven Barth und Tommy Tulpe sieben Runden vor Schluss in Führung. Barth war lange bis zur 21. Runde auf der Strecke geblieben und übergab den Ligier in Führung liegend an Tommy Tulpe. Nach dem Boxenstopp kam Tommy Tulpe hinter Pfeifer / Payr sowie dem PRC-Honda mit Mirco Schultis / Bruno Küng wieder raus. Für die beiden PRC-Piloten hatte es anfangs nicht schlecht ausgesehen, als Schultis auf Position die Box zum Fahrerwechsel und fünfminütigen Pflichtstopp ansteuerte. Vier Umläufe steuerte Küng erneut die Box an, war dabei aber zu schnell, so dass er zusätzlich eine Drive-Through-Strafe aufgebrummt bekam. „Zunächst lief alles ganz gut. Dann kam Bruno an die Box und teilte mit, immer wenn er bremst gibt er Gas. Wir wissen aber noch nicht was die Ursache dafür war.“ Damit waren Schultis / Küng beim Kampf um den Sieg endgültig aus dem Rennen. „Aber für vier Mal an der Box noch Zweiter werden, damit können wir zufrieden sein“, so Schultis.

Da der schnelle Gloria C8P seit der zwölften Runde an der Box stand, war der Weg zum Sieg von Sven Barth und Tommy Tulpe nun endgültig frei. avd100monzc.jpg„Wir hatten natürlich das Glück, dass vor uns so viele Fahrzeuge ausgefallen sind. Normalerweise wären wir mit unserem Auto auf dieser Strecke nicht wettbewerbsfähig. Dafür fehlen uns so an die 20 PS, auf die große Klasse um die 60“, zeigte sich Tommy Tulpe zufrieden.

Jürgen Bender und Martin Dechent machten dahinter auf dem zweiten Gesamtplatz die Meisterschaft bei den GT- und Tourenwagen vorzeitig perfekt. In einem packenden Finale fing Jürgen Bender, der den zweiten Stint übernommen hatte, die Klassenführenden Koller / Thumann in Runde 33 noch ab. Leidtragender war Manfred Thumann der sich bis zum Schluss nicht geschlagen gab. „Am Ende haben die Reifen abgebaut. In der Parabolica hatte ich dann noch einen Quersteher und da ist der Jürgen Bender wieder vorbei gekommen. Ich habe dann versucht nochmals aufzuholen, aber es hat nicht mehr gereicht“, so Thumann. Die Partner der beiden Porsche-Piloten hatten sich bereits vor den Stopps beharkt und die Zuschauer auf den Tribünen mit ihrem Zweikampf gefesselt. Während sich Martin Dechent mit Reifenproblemen herumärgern musste, ließ es Hans-Peter Koller gut angehen. Dabei hielt er sowohl die deutlich leistungsstärkere Chrysler Viper GTS-R vom italienischen Lanza Motorsport Team als auch den K-1 Attack mit Dick Kvetnansky am Steuer in Schach.

avd100monzd.jpgWährend die Lanza Viper ebenfalls ausfiel, zeigte Dick Kvetnansky mit seinem K-1 Attack das Potential des seltenen GT-Sportwagens. „Es war ein tolles Wochenende und ich hatte viel Spaß. Ich war zum ersten Mal in einem deutschen Cup dabei. Es war ein hohes Niveau. Vielleicht fahre ich auch in Hockenheim, denn die Strecke dort passt sehr gut zu unserem Auto“, so Kvetnansky. Das Rennfahrzeug wurde in den letzten zwei Jahren mit vielen Modifikationen an der Aerodynamik und am Rahmen aufgebaut und leistet mit seinem 2,8 Liter Powertec-Motor 420 PS. „Wir möchten zeigen, dass das Fahrzeug konkurrenzfähig ist“, was mit dem vierten Gesamtplatz auch gelang. Der Attack mit K-1 Firmengründer Kvetnansky am Steuer holte obendrein in der GT4-Division vor dem Schweizer Lorenz Frey im Mitsubishi Evo 10 und den beiden Italienern Simoncini / Meroni im Nissan 350 Z noch den Klassensieg.

Während vor dem Finale in Hockenheim vom 08.-09. Oktober mit Jürgen Bender und Martin Dechent die Meister der GT- und Tourenwagen schon feststehen, wird es bei den Sportwagen zwischen Tabellenführer Mirco Schultis und Gerd Beisel noch spannend.

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