Le Mans-Rückblick - Analyse der LMP1-Klasse

Das 24 Stunden Rennen von Le Mans (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) ist zwar schon gut einen Monat her, aber die Aufarbeitung der Ergebnisse hat wegen des Stakkatos an darauffolgenden Events (24 Stunden Rennen am Nürburgring, Blancpain Endurance Serie in Le Castellet , 6h Watkins Glen und VLN-Runde 5 ) bislang hier auf diesen Seiten etwas zurückstehen müssen. Dennoch wollen wir die lange Pause bis zur Aufnahme des Rennbetriebes in 2 Monaten in Austin nun nutzen um noch einmal einen Blick zurück an die Sarthe zu werfen.

 
Die etwas andere Übersicht der Stintlängen die wir hier mal zusammengetragen haben (Ein Klick auf die Tabelle vergrössert die Ansicht) , verdeutlicht einige der taktischen Unterschiede der 3 – respektive mit Rebellion Racing 4 – Hersteller in der Top-Klasse. Zu den Stintlängen kann man zusammenfassen, das Audi immer 13 Runden schaffte. Unter dem Safety-Car waren es auch 14 Runden. Der EOP-Vorteil von 0,6 Runden den Toyota und Porsche aufgrund ihrer höheren Hybridkapazität hatten liess sich in diesem Jahr anscheinend noch nicht in längere Stints ummünzen: Toyota fuhr durchweg 13-Runden-Stints, auch unter dem SC waren es nicht mehr. Nur Porsche schaffte mit der #14 in der zweiten Rennhälfte meist 14 Runden; der #20 gelangen erst zum Schluss zweimal 14 Runden. Unter dem SC zu Beginn des Rennens hatten beide Porsche 919 Hybrid 18 Runden geschafft. Toyota kämpfte anscheinend schon damit aufgrund ihres Tempos die theoretisch machbaren 13,9 Runden zu schaffen – die Topspeeds weisen darauf hin das man deutlich mehr „segelte“ als die Konkurrenz.

Audi hat die Reifen so es denn ging - also wenn keine technischen Probleme, Regen oder Plattfüße dazwischen kamen – mit 4 fach-Stints genutzt. Toyota #7 hat dies nur zweimal in der Nacht mit Buemi und Davidson gemacht, die #8 einmal mit Wurz. Beim Porsche #14 schaffte nur Neel Jani zweimal zu Beginn Nacht und kurz vor Ende, und die #20 zweimal mit Webber und Bernhard (Beginn Nacht und zum Ende hin) einen Vierfachstint. Die Nutzung der Reifen ist bei Audi aufgrund der langjährigen Erfahrung scheinbar deutlich ausgeprägter als bei der Konkurrenz.

Bei der Anzahl der Fahrerwechsel ergibt sich das folgende Bild:
#1 Audi: 8
#2 Audi: 7
#8 Toyota: 8
#14 Porsche: 7 (nicht im Ziel)
#20 Porsche: 7 (nicht im Ziel)
#12 Rebellion: 7

Audi hat auch die vergangenen Jahre nur 7 Fahrerwechsel durchgezogen, sodass einer der Fahrer nur zweimal im Auto saß. Bei der #1 gelang dies diesmal nicht, weil Kristensen durch den Turbowechsel nur 1,5 Stints im Auto saß, di Grassi danach 3mal, dann wieder Kristensen.

Und dann noch die durchschnittlichen Stoppzeiten, erst ohne, dann mit Reifenwechsel:

#1 Audi: 0:58,2 - 1:26,6
#2 Audi: 0:57,8 - 1:28,2
#7 Toyota: 0:58,7 - 1:24,8
#8 Toyota: 0:58,3 - 1:24,8
#14 Porsche: 1:04,5 - 1:30,4
#20 Porsche: 1:02,2 - 1:25,3
#12 Rebellion: 1:06,4 - 1:54,7

Das reine Tanken verlief bei Audi und Toyota gleich schnell. Porsche war 6 bzw 4 sek langsamer, wobei noch ein Rätsel ist warum die #14 immer länger brauchte? Die Reifenwechsel verliefen bei Toyota überraschenderweise klar am schnellsten. Porsche brauchte auch hier unterschiedlich lange...

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