McNish / Kristensen / Duval gewinnen die Tourist Trophy

Das Audi Sport Team Joest hat mit den Piloten Allan McNish, Tom Kristensen und Loic Duval die 6h von Silverstone gewonnen (der Link führt zum vollständigen Rennbericht auf unseren Seiten). Die beiden Routiniers und ihr französischer Sekundant auf dem Audi R18 e-tron Quattro mit der #2 holten gegen die Teamkollegen Fässler / Lotterer / Treluyer am Ende einen knappen Sieg, der dank des Verzichts von Audi auf jegliche Teamstrategie auf des Messers Schneide stand:

An der #1 der aktuellen FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Champions war etwa eine Stunde vor Rennende das Hybrid-System ausgefallen. McNish kam dadurch in Führung, drehte sich aber auf der Strecke, als ein Aston-Martin ihm eine Notbremsung aufzwang. Mit einem ruinierten Reifensatz entschied sich der wieder zurückliegende Schotte gegen den Rat seines Renningenieurs für einen zusätzlichen ungeplanten Reifenwechsel – und legte auf frischem Gummi eine Aufholjagd hin, die wieder einmal bewies, warum in unserem Forum aussergewöhnliche Fahrleistungen eines Piloten im LMP-Sport neuerdings mit der virtuellen „Allan McNish-Trophy“ ausgezeichnet werden. 4 Minuten vor dem Rennende hatte der Schotte die eigentlich schon enteilten Teamkollegen im waidwunden Audi R18 e-tron Quattro wieder kassiert – und fuhr nach eigenem Bekunden einen der emotionalsten Siege seiner Karriere ein.

„Der Sieg hier bedeutet mir viel, denn es war nicht nur ein spannendes und forderndes Rennen. Ich wollte auch unbedingt die Tourist Trophy gewinnen, in die ich nun als sechster Schotte meinen Namen eingravieren lassen kann. Der erste schottische Sieger war Innes Ireland, der übrigens im selben Hospital wie ich geboren wurde. Sich in die Geschichte dieses Pokals verewigen zu dürfen, ist schon sehr speziell für mich.“

Toyota war trotz guter Qualileistung kein Gegner für die Audianer. Der japanisch-deutsch-französischen Crew wurde nur zu schnell nach dem Rennstart bewusst, dass man in der Reifenentwicklung mit Michelin wohl verwachst hatte. Die weichere Mischung löste sich in den kalten, teils feuchten und rutschigen Bedingungen mit viel zu hohem Abrieb in Wohlgefallen auf. Die härtere Mischung erlaubte zwar Doppelstints, bot aber zu wenig Grip. Michelin beliefert zwar beide Werksteams mit Reifen, diese sind aber mit unterschiedlichen Spezifikationen – und Mischungen – entwickelt. Bis Spa-Francorchamps in drei Wochen gilt es nun für Toyota diese Baustelle zu schliessen.

Bei den Privatiers war Rebellion Racing nach dem Abflug des Strakka-HPD ohne Gegner – ein Umstand, den selbst Nick Heidfeld ziemlich fad fand: „Mit einem starken Gegner macht es mehr Spass.“

In der LMP2 brachte ein Reifenpoker der Delta ADR-Mannschaft den Sieg. Das britische Nissan-Semi-Werksteam setzte Pilot Tor Graves just in dem Augenblick auf Intermediates, als es zu regnen begann. Während Teamkollege Martin im Schwester-Oreca auf der Start-Zielgerade abflog, legte Graves Rundenzeiten hin, die 5s schneller waren als die Konkurrenz. Dagegen konnte auch der schnellste der drei Oak Racing Morgan - die #24 - am Ende nichts mehr ausrichten. P3 in der Klasse erbte am Ende die Pecom-Mannschaft von Pierre Kaffer und seinen Mitstreitern, die davon profitierten, dass die eigentlich drittplazierte Greaves Motorsport-Mannschaft wegen einer Fehlkalkulation der Fahrzeit eines Piloten zurück gesetzt wurde.

Für Aston-Martin wurde das Heimspiel zum 100-jährigen Bestehen der Marke zum Triumphzug: Sieg in beiden Klassen und 3 von 4 Wagen auf den beiden Podien vertreten! Stefan Mücke, Darren Turner und Bruno Senna legten einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg hin. Die neuen Porsche zeigen zwar Speed-Potential, wurden aber von kleineren technischen Fehlern, die man sich in der mittlerweile hoch-competitiven Klasse nicht mehr erlauben kann, aus den Podiumsrängen geworfen. AF Corse mit der #71 und der zweite Aston Martin Vantage GTE komplettierten das Podium in der GTE-Pro.

In der GTE-Am siegte der „Dänenbomber“ von Nygaard / Poulsen / Simonsen vor der Larbre-Corvette und dem 8-Star-Ferrari, auf dem Phillip Peter ein Gastspiel gab.

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