2010 - ein kurzer Rückblick ...
Das war also 2010. Eine weitere Sportwagensaison neigt sich dem Ende zu und turnusgemäß liegt es an diesem letzten Tag des Jahres an, dass wir als selbstauferlegte Pflicht eine kleine Rezension schreiben.
Rückblickend war das abgelaufene Jahr dasjenige, welches vielleicht in der Summe die spannendsten Ausgaben der 24h-Klassiker zu bieten hatte. Angefangen von den 24 Stunden am Nürburgring 2010, wo die deutschen Semi-Werksteams und der FBR-Ferrari sich in einer materialaufreibenden Schlacht herzhaft um den Sieg rauften, über das 24 Stunden Rennen von Le Mans, wo Peugeot und die Audi Sport Team Joest R15+ sich eine Tour de Force mit überraschendem Ausgang lieferten, bis hin zu den 24h von Spa-Francorchamps, wo die am Nürburgring erfolgreiche BMW-Werksmannschaft den zweiten 24h-Sieg des Jahres nur hauchdünn verpasste. BMW, Audi und Porsche sackten die Siege bei den drei grossen europäischen 24h-Rennen ein.
Zählt man die Siege in Dubai und Daytona noch hinzu, dann gelangen Porsche zwei zusätzliche Siege. Wobei der Action-Express-Riley-Porsche in Daytona auf keine Werksunterstützung durch die Zuffenhausener zählen konnte, während die in der Wüste erfolgreiche Porsche-Kundenmannschaft von IMSA-Performance zumindest 1 1/2 Werksfahrer im Kader hatte.
In Le Mans wurden angesichts des letzten Rennens der grossvolumigen Diesel, die den seit 39 Jahren bestehenden Distanzrekord an der Sarthe einstellten, die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Premierensaison des Interkontinental Le Mans Cup wird man vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft als Anfang der Rückkehr einer Sportwagenweltmeisterschaft deuten können.
Die ALMS dagegen musste ihre erste Saison ohne Werksunterstützung absolvieren und schaffte diese Aufgabe dank der gezeigten und vom ACO mitgetragenen Reglementsflexibilität ohne in der Versenkung zu verschwinden.
In Europa gab es Licht und Schatten bei den vorhandenen und geplanten Meisterschaften. Hier war die Umwandlung der FIA-GT Meisterschaft in die GT1 Weltmeisterschaft das grosse Thema. SRO-Organisator Stephane Ratel musste im Vorfeld viel Kritik einstecken, die aber angesichts eines vollen Feldes und des bei den Rennen gezeigten Sports schnell der Begeisterung wich. Dagegen wurde die geplante GT2-EM zum Rohrkrepierer. Während die SRO die GT2 entgültig an die International GT-Open und den ACO verlor, der auf dieser Basis endlich die Klassenvereinheitlichung in Le Mans und den angeschlossenen Serien plant, prosperierte die FIA-GT3-EM im fünften Jahr in Folge. Wieder konnten zwei deutsche Piloten den Titel einsacken. Auch mit dem FIA-GT4 Europacup wurden SRO und FIA immer noch nicht glücklich. Das Konzept der Einsteigerserie steht daher auf dem Prüfstand.
National stand die vierte Saison des ADAC-GT-Masters – nun endlich mit Live-TV-Berichterstattung – sowie eine weitere VLN-Saison zu Buche. Beide Serien prosperierten ebenfalls. Und es sieht nicht so aus als wenn in dieser Beziehung 2011 der Rückwärtsgang eingelegt wird. Wie auch nicht auf den anderen Bühnen der Sportwagenszene.
Auf die anstehenden Neuerungen 2011 erneut einzugehen (neues ACO-Reglement, Blancpain Endurance Serie, ...) sparen wir uns an dieser Stelle – und wünschen euch statt dessen einen guten Rutsch und weiterhin unterhaltsamen Sport im kommenden Jahr!