Audi R18 LMP1
Das ist das just veröffentlichte erste Bild des Audi R18. Zum zweiten Mal in der jüngeren Le Mans-Geschichte Audis setzt man für den Klassiker in Le Mans und den ILMC auf einen geschlossenen Prototypen. Mehr zum Auto, das die siebte LMP-Konstruktion der Ingolstädter nach R8R, R8C, R8, R10, R15 und R15+ ist, wurde am heutigen Freitagabend im Audi-Sportpark in Ingolstadt präsentiert.
Mit dem neuen R18 peilt Audi im Jahr 2011 den zehnten Le-Mans-Erfolg seit dem Beginn des LMP-Engagements in 1999 an. Erstmals seit 1999 startet Audi in Le Mans dabei wieder mit einem geschlossenen Coupé. "Aerodynamische Effizienz ist in Zukunft in Le Mans noch wichtiger als in der Vergangenheit", sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "In dieser Hinsicht hat ein geschlossenes Fahrzeug klare Vorteile. Unsere Computer-Simulationen wurden im Windkanal und bei den ersten Testfahrten auf der Rennstrecke bestätigt."
Bei der Motorisierung hat sich Audi nun doch für einen 3,7 Liter großen V6-TDI-Motor entschieden, wie GT-Eins bereits vor einem Monat erfuhr. Motorenentwickler Ulrich Baretzky zeigt sich weiter vom Diesel übezeugt: "Der TDI ist aus unserer Sicht noch immer die effizienteste Technologie. Der TDI-Anteil bei den Audi-Serienmodellen ist nicht ohne Grund so hoch." Ebenfalls neu entwickelt wurde das Sechsgang-Getriebe des R18, das speziell auf den kleineren Motor abgestimmt wurde. Die Entwicklung des neuen R18 begann Mitte des Jahres 2009. Der V6-TDI-Motor lief seit Sommer 2010 auf dem Prüfstand. Die erste Testfahrt absolvierte der R18 mit Allan McNish am Steuer Ende November.
Für die Zukunft ist der R18 ist für eine stufenweise Elektrifizierung ausgelegt, die man bei Audi Sport Schritt für Schritt in Richtung e-tron vorantreiben möchte. "Dabei ist für uns aber immer die Effizienz entscheidend", so Dr. Wolfgang Ullrich. "Welche Form von Energierückgewinnung wir auch immer wählen - im Vordergrund steht bei Audi im Motorsport genau wie in der Serie, dass dies auch wirklich einen Vorteil bringt." Beim Chassis geht Audi Sport neue Wege. So besteht das aus Kohlefaser gefertigte Monocoque des R18 nicht wie bei geschlossenen Le-Mans-Prototypen üblich aus zwei Hälften, sondern aus einem Stück. Das spart Gewicht und erhöht die Steifigkeit. Bei der Entwicklung konnten die Ingenieure von Audi Sport auf die 1999 mit dem R8C und 2003 mit dem in Le Mans siegreichen LMP1 der Konzernschwester Bentley gemachten Erfahrungswerte zurückgreifen. "Auch der Audi A4 DTM, der zum Beispiel über eine beheizte Frontscheibe verfügt, hat uns geholfen, die Entwicklungszeit in Sachen Be- und Entlüftung des Cockpits, der Türen und dem Beheizen der Frontscheibe zu verkürzen", erklärt Dr. Martin Mühlmeier, Leiter Technik bei Audi Sport.
Im Fahrwerk und der Aerodynamik steckt viel Know-how vom R8, dem R10 TDI und dem R15 TDI. Neu für einen Audi-LMP sind die gleich großen Vorder- und Hinterräder. Diese von Acura übernommene Lösung ermöglicht eine ausgewogenere Gewichtsverteilung.
Das Renndebüt des Audi R18 ist beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) am 8. Mai geplant. Zuvor kann der neue Prototyp beim offiziellen Testtag am 24. April erste Runden auf der Rennstrecke in Le Mans drehen. Audi plant in Le Mans den Einsatz von drei Audi R18, die vom Audi Sport Team Joest eingesetzt werden. Zudem bestreitet das Team Joest mit zwei Fahrzeugen den Intercontinental Le Mans Cup. Beim Auftakt in Sebring am 19. März greift das Team noch auf zwei "R15 plus plus" zurück. "Ein Renneinsatz mit dem R18 zu einem so frühen Zeitpunkt wäre logistisch zu schwierig und würde unser Entwicklungsprogramm behindern", erklärte dazu Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.