2-schneidige Empfehlung der FIA

gdrivebarcelonapoleDie aktuellen tragischen Weltpolitischen Entwicklungen im Russland-Ukraine Konflikt lassen niemanden unberührt. Auch im sportlichen Bereich bleiben die Ereignisse nicht ohne Widerspruch. Reihenweise werden Mitglieder russischer Sportverbände von den aktuellen Wettbewerben ausgeschlossen. Lediglich ein Sportverband tanzt dabei aus der Reihe und kann sich nicht zu einer klaren Linie durchringen.

Die FIA hatte am Mittwoch nach einer ausserordentlichen Sitzung am Dienstag erklärt das russische und weissrussische Piloten unter gewissen Voraussetzungen für Rennen zugelassen werden können, wenn sie unter neutraler Nationalität antreten und auf das Zeigen und Tragen ihrer Nationalsymbole und Flaggen sowie auf die entsprechenden Nationalhymnen verzichten. Ferner wird es Fahrern beider Nationen untersagt Teamwettbewerbe bei denen sie als Nationalmannschaften antreten können – wie etwa die geplanten FIA-Motorsport-Games – zu bestreiten. Zusätzlich sind alle geplanten FIA-unterstützten Wettbewerbe in Russland und Weissrussland bis auf weiteres abgesagt worden.

Das Vorgehen der FIA steht dabei entgegen der Aussagen von FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem nicht im Einklang mit der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees IOC das russische und weissrussische Sportler generell von allen Wettbewerben ausgeschlossen hat. Stattdessen dürfen die vereinzelt engagierten russischen Piloten nun auf Ausnahmegenehmigungen der FIA, der SRO oder des ACO hoffen. Ob angesichts voller Sportwagenfelder wirklich unter den aussergewöhnlichen Umständen jedes Engagement – auch aus den nun sanktionierten Staaten - ermöglicht werden muss ist eine möglicherweise nur moralische Frage die aber durchaus gestellt werden darf. Denn die russischen Piloten bringen in diesem Zusammenhang immer noch Sponsorengelder unter die teilnehmenden Teams an den Mann, die aus einschlägigen Quellen stammen.

Als Beispiel dürfte hier das Engagement der von russischen Gasprom Staats-Konzern finanzierten G-Drive-Marke genannt sein das in Le Mans, in der ELMS und der IMSA Engagements mit teils mehreren Wagen plant. Auch wenn voraussichtlich die Sponsorenlogos hier von den Orecas (letztes Jahr noch unter dem Label der russischen Luxusmarke Aurus firmierend) verschwinden dürften, wäre es für FIA, SRO und den ACO ein Leichtes auch hier eine klare Linie zu fahren und die entgangenen Einnahmen zu verschmerzen. Statt dessen läuft man Gefahr das die Engagements und eventuellen Erfolge  der dort agierenden russischen Sportler PR-mässig im Rahmen der verdrehten Kriegspropaganda in deren Heimat ausgeschlachtet werden könnten. Wie man es richtig macht zeigen dagegen die nationalen Verbände in Grossbritannien und Deutschland die sich der IOC-Empfehlung vorbehaltslos angeschlossen haben und mit dem Ausschluss von Sportlern aus den betreffenden Nationen Moral vor Geld gestellt haben.

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