ARC Bratislava Ginettas
In der Europäischen Le Mans Serie mag Ginetta als LMP3-Hersteller derzeit ohne Kundenteam sein. Doch aufgegeben hat die britische Manufaktur das Geschäft mit den ACO-konformen Autos noch nicht. Erst letzte Woche veröffentlichten unsere britischen Kollegen von Dailysportscar.com einige Bilder von einem Test der slovakischen Mannschaft von ARC Bratislava. Diese hat für die kommende Kampagne der Asiatischen Le Mans Serie nicht weniger als 3 LMP3-Chassis des britischen Herstellers erworben. 2 der Chassis, die im Sommer brandneu angefertigt wurden, sollen in den 4 Rennen der asiatischen Serie über den kommenden Winter eingesetzt werden. Das dritte Chassis, welches man vom britischen Lanan-Team erworben hat, geht als Ersatzchassis mit nach Asien.
Der Test fand auf dem Slovakiaring vor 2 Wochen statt, wobei Teamchef Konopka (der Herr im roten Overall auf dem Bild oben) , der Belgier Nico Verdonck und Nissan-Pilot Gaetan Paletou in das Lenkrad der Boliden griffen. Konopka hatte bereits im vergangenen Winter die asiatische Serie an Bord eines von einem japanischen Team eingesetzten und von seiner Mannschaft genannten Audi R8-LMS bestritten. Nun steigt er als Ginetta-Kunde ins Championnat ein, wobei seine Autos nicht die einzigen in der Serie bleiben sollen. 2 weitere Ginetta eines asiatischen Teams sind ebenfalls in der kommenden Saison 2016/17 geplant. Insgesamt soll eine gut zweistellige Anzahl an LMP3 von Ligier , Ginetta Debütant Norma und Adess für die kommende Saison in den Startlöchern stehen.
Ginetta hatte nach der ersten LMP3-Saison in der Europäischen Le Mans Serie 2015 fast alle Kunden an Ligier verloren, die mit ihrem Ligier JS P3 LMP3 mittlerweile zum Quasi-Alleinausrüster der Serie avancierten. Die britischen Autos krankten in ihrer Debütsaison die Ginetta als erster Konstrukteur ebenfalls alleine bestritt an zahlreichen Defekten. Wie sich im Nachhinein herausstellte waren diese jedoch zu einem Teil auch dem anfangs mangelnden Zusammenspiel von Antriebsstrang und Chassis zuzuschreiben. Ursache war wohl auch eine nicht hinreichende Zusammenarbeit zwischen Alleinausrüster Oreca, die für den Antriebsstrang in allen LMP3-Konstruktionen verantwortlich zeichnen, und der britischen Chassisschmiede die nach einem Jahr die Brocken entnervt hinschmiss und ihren Clubsportkunden mit dem Chevy-LS3-betriebenen G57 eine gleich schnelle, aber technisch zuverlässigere Alternative anbot.
Das der Nissan-betriebene LMP3 von Ginetta jedoch immer noch eine Konstruktion ist, die es mit dem Ligier JS P3 LMP3 aufnehmen kann, haben die Briten in der jüngsten Vergangenheit immer wieder bewiesen. So zuletzt beim Michelin GT3-Le Mans Cup-Einladungsrennen in Le Mans wo das Ginetta-Werksteam zu Rennbeginn genüsslich sämtlichen Ligier-Crews vor der Nase weg fuhr, oder bei diversen Rennen in der VdeV-Serie.
Ginetta hat als Konsequenz aus der desaströsen Saison 2015 die Verantwortung für den Einbau und die Wartung des ACO-konformen Antriebsstrangs komplett seinen Kundenteams übertragen. Offensichtlich ist der britische Wagen nach Ausmerzung aller Kinderkrankheiten immer noch eine sehr wettbewerbsfähige Konstruktion. Insofern wäre erstens zu wünschen das sich wieder eine versierte Truppe in der Europäischen Le Mans Serie des Autos annimmt und zweitens darf man sich schon einmal auf eine hochinteressante Saison der Asiatischen Le Mans Serie 2016/17 freuen.