Audi verliert Silverstone-Sieg nach dem Rennen
Zunächst sah alles nach einer Wiederholung des Vorjahresresultates bei den 6h von Silverstone 2016 ( der Link führt zum ausführlichen Rennreport auf unseren Seiten ) aus: Die selben 3 Mannschaften wie im Vorjahr stiegen nach 6 ereignisreichen Rennstunden auf das Podium. Wie im Vorjahr querten Marcel Fässler, André Lotterer und Benoit Treluyer im Audi Sport Team Joest Audi R18 die Ziellinie als erste mit einem Vorsprung von 43s vor Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb im #2 Porsche 919 Hybrid. Mehrere Schnitzer (Reifenschäden, Ausrutscher & ein später Splash & Dash) hatten der #2 einen möglichen Kampf um die Spitze verhagelt. Position drei erreichten mit einer Runde Rückstand die Toyota-TS050 Piloten Stephane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi - so weit so gut...
Doch am späten Abend nach dem Rennen – fast alle Pressevertreter waren schon auf dem Heimweg – liessen die Stewards um 22 Uhr eine Bombe platzen: die hölzernen Front-Skidpads unter dem Unterboden des siegreichen #7 Audis waren unterhalb der zulässigen Mindesttoleranz von 20mm abgenutzt worden. Der Audi wurde damit disqualifiziert und aus der Wertung genommen. Porsche dürfte sich damit nachträglich über den Sieg freuen. Das Rebellion Racing Team rutschte gar zum ersten Mal seit langem auf das Gesamtpodium eines FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Laufs.
Nach unbestätigten Berichten wurde zwar von Audi Protest gegen diese Entscheidung eingelegt, dieser dürfte aber wenig Aussicht auf Erfolg haben. Schon im Rennen war Audi einer Stop & Go nach einem verunglückten Boxenstopp nur haarscharf entronnen. Die #8 war zuvor mit einem Kabelbrand ausgefallen. In der gleichen Runde war der führende Porsche von Brandon Hartley beim Überrunden eines Markenkollegen aus der GTE-Am an diesem hängengeblieben und spektakulär abgeflogen. Toyota handelte sich mit dem schnelleren seiner beiden Autos einen kapitalen Reifenschaden ein.
In der LMP2-Klasse fuhr nach einer umkämpften Taktik-Schlacht die RGR by Morand-Mannschaft um Ricardo Gonzalez, Filipe Albuquerque und Bruno Senna die Lorbeeren ein. AF Corse kassierte beide GTE-Siege. In der Pro-Kategorie dominierten die neuen 488 GTE die Konkurrenz nach Belieben wobei das Duo Davide Rigon / Sam Bird die mit einem Zeithandikap von 3min wegen eines Motorwechsels gestarteten Bruni/Calado abhängten. Angesichts der Dominanz der neuen Ferraris sind Nachjustierungen bei der BoP wohl in den kommenden Wochen unausweichlich. In der GTE-AM-Klasse fielen die schnelleren Porsche in der Endphase mehrfach Reifen- und Aufhängungsschäden zum Opfer, weswegen das Ferrari-Trio Francois Perrodo, Rui Aguas und Emanuel Collard am Ende den Siegerpokal abstaubte.