Audi in Sebring neben der Spur
Jede Serie reisst irgendwann einmal. Nach acht Sebring-Triumphen in Folge musste sich Audi nun beim amerikanischen Langstrecken-Klassiker erstmals mit einem Klassensieg begnügen. Im Endergebnis der 12h von Sebring 2008 belegten die beiden R10 nur die Plätze drei und sechs. Bei Halbzeit des Rennens lagen beide Audi an der Spitze des Feldes. Allerdings verlor dann der führende R10 mit der #2 von Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner 16 Runden, als der rechte Turbolader und die vorderen Bremsscheiben gewechselt werden mussten. Ein Ausrutscher in der Abenddämmerung und mehrere Stop-and-Go-Strafen kosteten weitere Zeit. Das Schwesterauto mit der Startnummer 1, das von der Pole-Position ins Rennen gegangen war, verlor in der Hitzeschlacht in Florida bereits in der Anfangsphase durch eine Stop-and-Go-Strafe nach einer Kollision von Rinaldo Capello mit dem Flying Lizzard Porsche #46 zunächst 30 Sekunden und litt danach unter einem aufsetzenden Unterboden und Handlingsproblemen. Zu Beginn der achten Stunde musste die Schubstrebe der rechten Vorderradaufhängung fixiert werden, eine knappe Stunde später wurde der Tausch der vorderen Bremsscheiben nötig. Mit knapp vier Runden Rückstand starteten Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish eine Aufholjagd, die sie wieder in dieselbe Runde mit den Siegern und noch auf den dritten Gesamtrang nach vorne brachte. Lediglich 67 Sekunden fehlten am Ende zum Gesamtsieg – fast zehn Minuten stand der R10 TDI außerplanmäßig an der Box.
Für Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich ging der Sieg von Porsche daher auch sportlich in Ordnung: "Das Rennen war sehr enttäuschend für uns. Wir hatten zu viele technische Probleme, die wir nun aussortieren müssen. Das führte dazu, dass wir nicht so schnell fahren konnten, wir wir es uns vorgenommen hatten. Auch Fahrer und Team waren heute nicht fehlerfrei, wodurch wir uns einige Strafen eingehandelt haben. Wir waren hier einfach nicht auf dem Level, auf dem wir sein wollten. Daran müssen und werden wir sofort arbeiten."
Ralf Jüttner, Technischer Direktor von Joest, sieht nun massig Arbeit bis Le Mans auf sich zukommen: "Wir hatten hier Probleme, die wir absolut nicht erwartet hatten. Dazu kamen Stop-and-Go-Strafen und Unfälle. So gewinnt man gegen starke Konkurrenz kein Rennen. Wir haben nun eine lange Liste, die wir bis Le Mans abarbeiten müssen. Wir werden es als heilsamen Schock hinnehmen und daraus lernen. Besonders verwunderlich waren die Bremsprobleme. Der Wechsel der vorderen Scheiben hat dem Einser-Auto den Sieg gekostet. Der R10 TDI ist einfach nicht dafür gebaut, die Bremsen während eines Rennens zu wechseln. Das in fünfeinhalb Minuten zu schaffen, war schon eine besondere Leistung."