GT1 in Sebring - ausgedünnt wie nie
Es ist in diesem Jahr schon ein kleines Trauerspiel, wie selbst ALMS-Präsident Scott Atherton unumwunden zugibt. Die GT1-Klasse wird in Sebring nur mit drei 3 Fahrzeugen präsent sein. Neben den beiden Werks-Corvettes wird auf dem traditionellen Flugplatzkurs in Florida nur der Aston Martin des Team Modena antreten - dies dürfte das schwächste Feld in dieser Klasse seit der Ausrichtung durch die ALMS darstellen. In den beiden Werks-Corvettes sind Jonny O'Connell, Jan Magnussen & Ron Fellows auf der traditionellen #3 und Olivier Beretta, Oliver Gavin & Max Papis auf der #4 genannt. O´Connell und Magnussen hatten sich schon 1998 einen Werks-Panoz-GT1 in Sebring geteilt. Papis und Traditionspilot Fellows werden in diesem Jahr nicht die ganze Saison bei den Gelben durchfahren.
Für Aston holt mit dem Team Modena ein privater Einsatz die Kohlen aus dem Feuer: Liz Halliday, Antonio Garcia und Werks-Pilot Darren Turner werden versuchen, gegen die in voller Stärke antretende Werksmannschaft gegenzuhalten. Die in Kalifornien geborene und in England lebende Rennsport-Amazone Halliday wechselt in dieser Saison mit dem Team Modena in die GT1-Klasse, nachdem sie in der vergangenen Saison mit dem Intersport Team die Werksporsches in der LMP2-Klasse geärgert hatte. Die LMS, Le Mans und Sebring stehen dabei zunächst auf dem Programm.
Nach sieben Jahren in der Klasse könnte man den Eindruck gewinnen die Werks-Corvettes hätten die Fahrzeugkategorie „leer gesiegt“. Das wäre aber nur der subjektive Eindruck. Fakt ist, dass die GT1 in den Staaten nie die Basis hatten um große Felder zu entwickeln. Die teuren Supercars europischen Zuschnitts haben gegenüber der verbreiteten amerikanischen Rohrrahmen-Technologie zuallererst mal preisliche Nachteile, dann scheuen viele einheimische Teams auch die Investition in teure aufwendige Weiterentwicklungen. Zudem fehlt den potentiell interessierten amerikanischen Herstellern auch ein Kundensportkonzept. Corvette selber hat es im Gegensatz zu Europa nie geschafft, auf dem heimischen Kontinent nennenswert Kunden zu aquirieren oder das Werksprogramm auf eine Kundenbasis aufzubauen. Saleen fehlt nach dem Weggang des ACEMCO-Teams (das übrigens immer noch auf einen Käufer seiner beiden S7R wartet, nachdem die von Spectrum Motorsport versprochenen Schecks immer noch nicht eingetroffen sind) ein starker Entwicklungspartner und Chrysler/Dodge hat das Interesse nach einigen recht erfolgreichen Auftaktjahren verloren. Gastauftritte der Ferrari und Lamborghini blieben erfolglos. Das Werks-Aston Martin-Team hatte im letzten Jahr mit dem Gezerre um das Performance Balancing, als versucht wurde, die schwächeren Reifen von Aston-Partner Pirelli mit Gewichtszugeständnissen auszugleichen, die recht trostlose Lage in der Klasse, wo man mittlerweile um jeden verbleibenden Wagen bemüht war, offensichtlich gemacht. Im Endeffekt kann nur Corvette selbst die Lage lösen, indem man sich vielleicht auf nur noch einen Werkswagen konzentriert und 2-3 Wagen „unter das Volk streut“ – sprich ein Kundenprogramm aufbaut. Dann würde auch wieder mehr Konkurrenz kommen.