Ginetta-Zweifachsieg in Brands Hatch
Falls sich der Verkaufserfolg von Kundensport-GTs rein an den Rennergebnissen bemisst, dürfte dem britischen Hersteller Ginetta demnächst vermutlich eine wahre Bestellungsflut ins Haus stehen. Da die Engländer in diesem Jahr mit keinem einzigen Kundenteam regulär im Northern Cup der GT4 European Series vertreten sind, hatte die von Lawrence Tomlinson geführte Sportwagen-Marke das sonst in der britischen GT-Meisterschaft aktive Simpson Motorsport Team für einen Werbeeinsatz nach Brands Hatch beordert, welchen dieses dann auch mit einem souveränen Zweifachsieg überaus erfolgreich absolvierte.
Im ersten Rennen setzten sich der Ginetta-Entwicklungsfahrer Charlie Robertson und sein Co-Pilot Tom Hibbert nach drei Safety-Car-Phasen am Ende mit 1.2 Sekunden Vorsprung vor dem Ekris BMW M4 von Max Koebolt und Ricardo van der Ende, sowie David Pattison und Joe Osborne im Tolman Motorsports McLaren durch. Als bestes deutsches Team kam RN Vision STS mit dem Piloten-Duo Lefterov/Jasper auf Rang 4 ins Ziel. Der Sieg in der Amateurwertung ging an Ghezzi/Mengozzi auf einem der beiden Autorlando 997 GT4.
Noch knapper war – auf dem Papier – der Ginetta-Sieg im zweiten Rennen: Diesmal betrug der Vorsprung von Robertson und Hibbert auf Koebolt/van der Ende nur 0.7 Sekunden. Was diese Zahlen jedoch nicht verraten, sind die großen Vorsprünge, welche sich das Ginetta-Duo zwischen den wiederum drei Safety-Car-Phasen herausfahren konnte. Platz 3 sicherten sich diesmal Will Moore und Matt Nicoll-Jones im Academy Aston Martin. Bestes deutsches Team war erneut RN Vision ST, diesmal mit der Fahrerpaarung Still/Umbrarescu und lediglich auf Platz 12 des Klassements und damit einen Platz vor Einzelfahrerin Manuela Gostner, die im Scuderia Villorba Corse Maserati diesmal die Amateurwertung gewann.
Was bei einem Blick auf die Ergebnislisten auffällt, ist die Stärke der Gaststarter: Nicht nur gingen beide Rennsiege an die nur in Brands Hatch antretende Ginetta-Mannschaft – auch dahinter machten die insgesamt acht Gastteams aus Frankreich und Großbritannien den etablierten Teams aus dem Northern Cup erfolgreich die Punkte streitig. Insgesamt drei der in Kombination der beiden Rennen möglichen sechs Podestplätze gingen an Gaststarter; bei den Top-10-Platzierungen zeigt sich ein ähnliches Bild: die Gastmannschaften holten neun von zwanzig möglichen Platzierungen unter den ersten Zehn. In zwei Wochen können die Mannschaften aus dem Northern Cup den Spieß aber bereits umdrehen, denn dann findet auf dem Stadtkurs von Pau das erste „Auswärtsspiel“ für die Mannschaften aus der nordeuropäischen Teil-Serie statt, die dann als Gäste im Feld der französischen GT-Meisterschaft Punkte für die kombinierte Europa-Wertung holen können.