International GT-Open – Saisonrückblick 2007
Nach dem zweiten Jahr ihres Bestehens ist die Entwicklung der International GT-Open fast durchgängig als Erfolgsstory einzuschätzen. Der Promotor „GT Organizacion“ hat offenbar die Bedarfsstruktur der boomenden europäischen GT-Szene rechtzeitig erkannt und ein international ausgerichtetes Konzept umgesetzt, das bislang kaum Schwächen zeigte. Gelungen war in dieser Saison die Auswahl der Strecken: Vallelunga, Valencia, Magny-Cours, Oschersleben, Brands Hatch, Monza und Barcelona stellten sich als attraktive Mischung heraus. Vor allem bei den Läufen in Italien und Spanien waren die Teilnehmerzahlen beeindruckend, wobei die Fahrerlager-Kapazitäten stets an ihre Grenzen stießen. Insgesamt konnten heuer 84 Fahrer Punkte für die Gesamtwertung holen.
Ein grundlegendes Problem im Ablauf war nicht zu übersehen: Mehrfach kam es wegen Reglementsverstößen zur nachträglichen Verhängung von Zeitstrafen, sogar die Titelentscheidung wurde wegen der Strafen (samt Protesten und Gegenprotesten) vorübergehend ziemlich unübersichtlich. Auslöser der Probleme waren desöfteren die Extra-Standzeiten bei den Boxenstopps, welche den bestplatzierten Teams eines Rennens statt Zusatzgewichten aufgelegt werden. Den Strategien hinsichtlich Zeitpunkt des Fahrerwechsels kommt so noch mehr Bedeutung zu - und dies erwies sich mehrfach als potentielle Fehlerquelle auch für erfahrene Teams.
Hingegen ist das betreffend Fahrzeuge großzügige Reglement - entgegen den ursprünglichen Bedenken einiger Experten - ein Pluspunkt für die Serie. Autos wie die Mosler MT900R, Sunred SR21 oder Marcos Mantis sorgen für optische und akustische Abwechslung im Starterfeld.
Der Fahrer-Titel in der GT-Open-Gesamtwertung ging heuer an eine Piloten-Crew aus unseren Breiten: Richard Lietz / Joel Camathias, die sich im Autorlando-Porsche 997 RSR einer von den Autos der Scuderia Playteam und des Teams G.P.C. angeführten Ferrari-Übermacht stellen mussten, weckten zusätzliches Interesse bei den deutschsprachigen Fans. Erwähnt sei auch Philipp Peter, der in einem der G.P.C.-F430 mehrmals seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. Die Zahl der Laufsiege bringt auch die Kräfteverhältnisse nach Marken deutlich zum Ausdruck: Neun Rennen gingen an Ferrari-Teams, dreimal gewannen Lietz / Camathias, einmal stand eine Mosler-Besatzung auf dem obersten Treppchen des Podests.
Montermini / Maceratesi (Playteam-Ferrari F430 GT2) konnten in der GTA-Klassenwertung um drei Punkte mehr als Lietz / Camathias einfahren und sich somit mit dem Titel in dieser Kategorie trösten. In der Klasse GTS, welche weitgehend mit GT3-Fahrzeugen besetzt war, setzte sich ein Viper-Pilot gegen die Konkurrenz der Lamborghini und Aston Martins durch. Die GTB-Kategorie wurde von Ferrari 430 Challenge-Besatzungen dominiert.
Insgesamt ist die International GT-Open-Serie bisher als Bereicherung für den GT-Sport zu sehen – allein das schon jetzt hohe Niveau langfristig zu halten, wird einiger Anstrengung bedürfen.