Gruppe C / Saisonauftakt in Spa-Francorchamps
Typisches Ardennenwetter begrüßte die 29 Starter der historischen Gruppe C bei ihrem Saisonauftakt im belgischen Spa-Francorchamps. Im Qualifying am Samstagmorgen setzte Mark Sumpter im ex-Joest Porsche 962 auf nasser Bahn die Bestzeit. Ihm folgten mit Respektabstand Andy Purdy (Nissan R90CK) und Justin Law im altbekannten Jaguar XJR12. Rob Sherrard ging das Zeittraining vorsichtig an. Am Ende der 40-minütigen Session stand für den frischgebackenen Eigentümer des legendären Mercedes C9 Startplatz 9 zu Buche.
Wie nicht anders zu erwarten spielte das Wetter auch beim 1. Rennen über 30 Minuten, dem sogenannten "Supersprint" eine wichtige Rolle. Da die Strecke während der Startvorbereitungen nach einem Schauer wieder abzutrocknen begann, riskierten einige Piloten den Start auf profillosen Slicks. Sie sollten aber schnell ihre Entscheidung bereuen und schon am Ende der ersten Runde auf Regenreifen wechseln. Davon betroffen waren unter anderem die beiden Schnellsten des Qualifyings, Mark Sumpter und Andy Purdy. Die Gunst der Stunde nutzend setzte sich Justin Law bereits in der ersten Runde 13 Sekunden vom Feld ab. Dahinter brannte allerdings die Luft. Peter Sowerby, Kent Abrahamsson, David Hart und Rob Sherrard ritterten um Platz 2.
In Runde 3 war für Nick Rini Schluss - er musste seinen Jaguar XJR12 in La Source anhalten. Auch für den mittlerweile auf Regenreifen gewechselten Mark Sumpter war das Rennende bald gekommen: Probleme im Motorumfeld zwangen ihn den Porsche abzustellen. Nach einigen Platzwechseln stabilisierte sich langsam die Rangfolge auf den Verfolgerplätzen - und Justin Law baute seinen Vorsprung weiter aus. Währenddessen startete Fredy Kumschick im Spice GTP eine Aufholjagd. Von Startplatz 4 gestartet, lag er nach beendeter Runde 2 mit einem Rückstand von mehr als zwei Minuten nur auf Platz 20. Von dort kämpfte er sich Runde um Runde mit den deutlich schnellsten Zeiten durch das Feld. Dieser Einsatz wurde mit Endrang 4 belohnt. Seinen Rückstand nach der zweiten Runde reduzierte er um ganze 50 Sekunden. Auf das Podium wurden Justin Law (Jaguar XJR12), David Hart (Porsche 962 "From A") und Peter Sowerby (Nissan R90C) gerufen.
Für das Hauptrennen über 90 Minuten mit obligatorischem Boxenstopp verstärkten sich so manche Teams mit Profis als zweitem Fahrer. So gab Andy Wallace einen Gastauftritt an der Seite von Justin Law, Stefano Rosina holte seinen jungen slowakischen Namensvetter Stefan Rosina ins Cockpit und Harald Grohs unterstützte Oliver Maierhofer im Porsche 962.
In der Startaufstellung blieben einige Plätze frei. Unter anderem fehlten Sumpter und Rini. Ihre Rennwagen konnten nach den Ausfällen im Sprintrennen nicht rechtzeitig repariert werden.
Fredy Kumschick knüpfte vom Start weg an seine Leistung vom Vortag an und stürmte mit seinem aus der IMSA-GTP stammenden Spice bereits in der ersten Runde an den vor ihm gestarteten Law und Purdy vorbei auf Platz 1. Rosina, ebenfalls auf Spice von Platz 8 ins Rennen gegangen, folgte dem Schweizer bald darauf. In ihrem Schlepptau folgten Law, Oliver Mathei und Wayne Park, der den Startturn im Sauber-Mercedes fuhr. Gar nicht nach Plan lief es dagegen für Richard und Nick Chester. Ihr Tiga-Buick versagte bereits am Start den Dienst.
Mit Fortdauer des Rennens trocknete der Belag deutlich ab, was dazu führte das die Rundenzeiten deutlich schneller wurden. Kurz vor Rennhalbzeit trennten die aus fünf Wagen bestehende Spitzengruppe nur wenige Sekunden. Wayne Park im Sauber Mercedes C9 hatte sich freilich vom Ende dieser Gruppe bis an die Spitze durchgekämpft. Derweil waren die Abstände im restlichen Feld deutlich größer. Runde 16 setzte den Beginn einer Serie, die an das Kinderlied von den 10 kleinen Negerlein erinnert, die Führungsgruppe langsam zu dezimieren. Als ersten erwischte es Oliver Mathei im ‚Primagaz' Porsche 962. Motorprobleme zwangen ihn das Rennen zu beenden. In Runde 19 kamen die ersten Wagen zum Nachtanken und Fahrerwechsel an die Box. Genau das nutzte der in Front liegende Australier im Sauber-Mercedes aus. Er blieb noch auf der Bahn und drehte ein Paar schnelle Runden im Weltmeisterauto von 1989, ehe auch er in die Boxengasse abbog und an seinen Landsmann übergab.
Die nächste Dezimierung des Feldes traf Andy Wallace, der mittlerweile den Jaguar XJR12 mit der Nummer 3 übernommen hatte. Der 12-Zylindermotor im Heck der britischen Raubkatze begann zu überhitzen. Wenige Runden vor Schluss erwischte auch die bis dahin zweitplatzierten Fredy Kumschick / Martin Stretton die Defekthexe. Von den Ausfällen der schnellen Wagen profitierten unter anderem die beiden Briten Peter Sowerby und Calum Lockie, die sich am Steuer eines Nissan R90C abwechselten und der Niederländer David Hart. Zu erwähnen bleibt noch, dass dem von der Poleposition gestarteten Andy Purdie nach einem frühen Rückfall ins Mittelfeld mit 2:12.268 die schnellste Rennrunde gelang.
Das Podest des 2. Laufes: 1. Rob Sherrard / Wayne Park (Sauber Mercedes C9), 2. Peter Sowerby / Calum Lockie (Nissan R90C), 3. David Hart (Porsche 962).
Der nächste Auftritt der historischen Gruppe C erfolgt am 14. Juni in Le Mans, wo sie am Samstag Vormittag ein 40-minütiges Rennen im Vorprogramm des 24-Stunden-Klassikers bestreitet.