FIA-GT3: Hochverdienter Erfolg für Hohenadel und Keilwitz

0502_fiagt3race2_1Christian Hohenadel und Daniel Keilwitz (#101 Callaway Competition-Corvette) entschieden heute Nachmittag den zweiten Wertungslauf der FIA-GT3 European Championship auf dem Silverstone Circuit für sich. Das deutsche Duo kontrollierte trotz einer Durchfahrtsstrafe das Renngeschehen souverän und gewann somit hochverdient. Frederic Makowiecki / Manuel Rodrigues (#1 Hexis Racing-Aston Martin) behaupteten sich an zweiter Position. Die gestrigen Sieger, Tim Bergmeister / Jose Luis Cunill (#20 Trackspeed-Porsche), komplettierten das Podium. Die teilweise noch nasse Strecke wurde vielen Fahrern zum Verhängnis, die Streckenposten hatten alle Hände voll zu tun, um die gestrandeten Autos wieder auf die Strecke zu befördern.

In der Nacht zum Sonntag hatte es in Silverstone wieder mal geregnet. Zum Rennstart um die Mittagszeit waren auf der Strecke immer noch vereinzelt nasse Flecken zu finden. 28 Fahrzeuge – der verunfallte Z4 GT3 von Schubert Motorsport war auch wieder mit dabei – machten sich also auf den Weg in die Einführungsrunde, der noch mehr Bedeutung als sonst zugeschrieben wurde, da bei kalten 10°C Streckentemperatur die Slicks besonders gründlich aufgeheizt werden mussten. Nebeneinander bogen Polesetter Dino Lunardi (#18 Toni Seiler Racing-Corvette) und Martin Ragginger (#21 Trackspeed-Porsche) dann in die erste Kurve ein, auf der Innenbahn verlor der Franzose die Kontrolle über sein Fahrzeug und touchiert mit ausbrechendem Heck den Porsche. Während Lunardi ans Ende des Feldes zurückfiel, löste sich bei Ragginger als Folge des Kontakts der rechte Hinterreifen in seine Bestandteile auf.

Profiteur dieser Szene war Christian Hohenadel, der damit die Führung vor Kevin Estre (#12 Mühlner-Porsche) und Marco Holzer (#61 ProSpeed-Porsche) übernahm. Christoffer Nygaard (#14 Fischer-Ford) gehörte indes ebenfalls ganz klar zu den Gewinnern des Starts, von Position zehn aus katapultierte sich der Däne auf die vierte Position. Dort musste er sich aber gegen Fred Makowiecki wehren, Martin Matzke (#9 s-Berg-Alpina) und Mike Parisy (#16 Graff Racing-Corvette) – gestern in Führung liegend ohne Treibstoff ausgefallen – duellierten sich dahinter um den sechsten Rang. Alle sieben Fahrzeuge an der Spitze blieben in der ersten Phase des Rennens dicht beieinander und man belauerte sich gegenseitig. Nach gut zehn Minuten erhöhte dann Kevin Estre den Druck auf Spitzenreiter Hohenadel, auch Holzer blieb an dem Zweierpack dran, das sich nur mühsam etwas vom Rest des Feldes lösen konnte.

0502_fiagt3race2_2Tim Bergmeister, lediglich von Position zwölf aus gestartet, arbeitete sich zu Beginn seines Stints bis auf die achte Position nach vorne und ließ Claudia Hürtgen (#77 Schubert-Z4) sowie Diego Alessi (#87 Chad-Ferrari) hinter sich, die auf den beiden verbliebenen Punkterängen unterwegs waren. Kevin Estre nutzte dann schließlich eine Überrundung für sein entscheidendes Manöver, denn Hohenadel wurde durch einen R8 LMS etwas aufgehalten. Nahezu zeitgleich war auch der erste Ausfall des Tages zu verzeichnen, Giorgio Sanna (#24 Argo-Lamborghini) parkte sein Arbeitsgerät nach einem Dreher im durchweichten Kiesbett. An der Spitze hatte sich nun eine Fünfergruppe gebildet, Matzke und Parisy waren etwas zurückgefallen. Mehrmals versuchte Hohenadel, wieder zurück in die Führung zu fahren, doch der Franzose Estre wehrte sich zunächst clever.

Kurz vor Öffnung des Boxenfensters drehte sich Dino Lunardi – mittlerweile wieder im Mittelfeld angekommen – erneut von der Strecke und verspielte damit die Hoffnungen auf ein weiteres Punktergebnis. Gleichzeitig drehte sich an der Spitze Kevin Estre beim Einbiegen auf den neuen Streckenabschnitt. Als er wieder auf die Strecke zurück kreiselte, touchierte er den Ford GT von Nygaard leicht am hinteren linken Rad, aber im Gegensatz zur beschädigten Porsche-Front wies der Bolide von Nygaard keine Beschädigungen auf. Makowiecki konnte sich dahinter nur durch ein beherztes Ausweichmanöver retten. Die neue Situation ließ es Hohenadel zu, sich zu lösen, während Nygaard sich gegen Holzer durchsetzte und auf die zweite Position vorfuhr. Für Estre war das Rennen aber vorzeitig vorbei.

Hohenadel übergab daraufhin mit kleinem Vorsprung an Daniel Keilwitz, ein paar Plätze weiter hinten in der Box tauschten Holzer und Paul van Splunteren die Plätze. Bei der Boxeneinfahrt hatte Hohenadel allerdings die weiße Linie überquert, was eine Durchfahrtsstrafe zur Folge hatte. Nygaard wartete noch eine weitere Runde, ebenso wie Fred Makowiecki und Mike Parisy. Mikko Eskelinen, nun im Ford GT, verlor in der Box dann deutlich Zeit auf Manuel Rodrigues. Wenig später duellierten sich die beiden um Platz zwei, da Keilwitz die Durchfahrtsstrafe antrat. Zu Beginn des letzten Renndrittels übernahm Rodrigues schließlich die zweite Position und begann die Aufholjagd auf Paul van Splunteren. Daniel Keilwitz war ebenfalls mit großem Vorwärtsdrang unterwegs und ließ Eskelinen schnell hinter sich.

0502_fiagt3race2_3Gut 17 Minuten waren noch auf der Uhr, als man van Splunteren abseits der Strecke im Kiesbett wiederfand. Gleichzeitig manövrierte sich Keilwitz an Rodrigues vorbei und übernahm somit die Führung. Siso Cunill, der mit Tim Bergmeister zur Rennhalbzeit die Plätze getauscht hatte, arbeitete sich auf leisen Sohlen an die Spitze heran. Zehn Minuten vor Schluss schlug Nikolaus Mayr-Meinhof im Alpina am Ende der Hangar Straight nahezu ungebremst in die Reifenstapel ein, zog sich aber glücklicherweise keine schwerwiegenden Verletzungen zu. Schnellster Mann auf der Strecke war nun Philip Geipel (#25 Argo-Lamborghini), der sich den Weg aus dem Mittelfeld in die Punkteränge bahnte. Zeitweise fuhr der Deutsche sogar vier Sekunden pro Runde schneller als sein Landsmann Keilwitz, der das Rennen in Führung liegend kontrollierte.

Nach 26 Runden brachte Daniel Keilwitz den Sieg in trockene Tücher, Rodrigues und Cunill vollendeten das Podium. Mit einem überragenden letzten Umlauf schob sich Philip Geipel noch an Csaba Walter und Mikko Eskelinen vorbei und beendete das Rennen somit auf der vierten Position. Das komplette Rennergebnis kann hier eingesehen werden, eine Wiederholung des Laufes ist wie gewohnt auf der offiziellen Seite zu finden. In drei Wochen hat die Europameisterschaft ihren zweiten Auftritt - dann auf dem tschechischen Kurs in Brno.

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