Vorhang auf für den neuen GT3-Gallardo
Das ist die neue GT3-Version des Lamborghini Gallardo: Der LP560 GT3 wurde nun von Reiter Engineering der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem neuen Modell - das Foto zeigt vorne den neuen und hinten den alten Gallardo - soll die Erfolgsgeschichte der von Reiter getunten Stiere um ein neues Kapitel erweitert werden. 49 Modelle des alten GT3-Gallardos sind bislang gebaut worden – zuzüglich des GT2-Pilotmodells sind das 50 Renn-Gallardos. Drei Autos sind vom neuen GT3 bereits bestellt worden und die Gegner werden wohl nicht davon ausgehen dürfen, dass man im Allgäu über Nacht verlernt hat, wie erfolgreiche Wagen auf die Beine gestellt werden. Neben zahlreichen Rennsiegen werden aktuell die französische Meisterschaft der FFSA-GT3 und asiatische GT3-Meisterschaft je von einem Reiter-Gallardo GT3 in der Gesamtwertung angeführt. Auch im vergangenen Jahr gehen zwei Teamtitel (ADAC-GT-Masters), drei Meistertitel (Australian GT, FFSA-GT, Italian GT) und zwei Vizetitel (ADAC-GT-Masters, FFSA-GT3) auf das Konto der von Hans Reiters Mannschaft aufgebauten Boliden.
Mehr Leistung, eine verbesserte Kinematik, optimierte Aerodynamik und eine Gewichtsreduktion standen im Lastenheft des neuen Boliden. Der auf dem Serienmodell Lamborghini LP560-4 basierende Wagen wird von einem ertüchtigten 5,2l V10-Treibsatz mit 570 PS bei 8.000 U/min befeuert. Er weist mit 540 Nm bei 6500 U/min ein deutlich höheres Drehmoment als sein Vorgängermodell auf und wird von einem EFI Euro 12 ECU Motorsteuergerät angesteuert.
Das Gesamtgewicht des neuen Wagens beläuft sich auf 1.190 kg und zählt damit zu den Leichtgewichten in der GT3-Klasse. Grund dafür ist die Spaceframe-Struktur in Aluminium-Leichtbauweise - diese ermöglicht einen leichteren und verwindungssteifen Rahmen. Front- und Heckpartie sowie Seitenschweller wurden aus Karbonmaterial gefertigt. Das Aerodynamik-Konzept knüpft an die High-Downforce-Philosophie des Vorgängers an. Zusammen mit Karbon-Heckflügel, Frontsplitter und vollständig geschlossenem Unterboden in leichter Aluminium-Sandwichbauweise wird für den nötigen Abtrieb gesorgt. Im Gesamten konnte die Aerodynamik im Vergleich zum Vorgängermodell um 8% verbessert werden.
Nach Angaben von Chef-Ingenieur Edward Turner ist das neue Fahrwerkkonzept des neuen GT3 an seinen großen Bruder, den Reiter-Murciélago R-GT, angelehnt. Speziell für das GT3-Fahrzeug gefräste Radträger, geschweißte Renn-Querlenker, der Rückgriff auf eine 24h-Rennbremsanlage und das vollverstellbare Rennfahrwerk sind Grundlage für die verbesserte Kinematik. Das Mittelmotorkonzept verleiht dem Fahrzeug genügend Fahrdynamik – die Gewichtsverteilung lautet 43% auf der Vorderachse und 57% auf der Hinterachse, die dann auf einer Bereifung von 270/650-18 (vorne) und 310/710-18 (hinten) einwirken. Dies ermöglicht einen verbesserten Grip im Vergleich zum Vorgänger. Hans Reiter setzt für die Kraftübertragung weiter auf das Holinger-Renngetriebe. Durch eine Evo-Ausführung konnten die Schaltzeiten halbiert werden. Darüber hinaus ist ein vollprogrammierbares, elektrisches Powermanagement-System (OBR) integriert worden, welches Handling und Wartung erleichtern soll.
Doch der eigentliche Clou kommt noch. Für nur 30.000 € zusätzlich können Käufer des 265.000 € teuren Gefährts ein Aufrüstkit erwerben. mit dem der GT3 in einen GT2 umgerüstet werden kann. Damit ist wieder einmal die Basis für einen weiteren Verkaufsschlager für Hans Reiter gelegt. Dessen Mannschaft hat vom GT4-KTM X-Bow bis zum GT1-Murcielago das volle Portfolio für den GT-Sport auf Lager - und als nächstes will die Mannschaft in einer Woche den neuen Boliden für die GT1-WM 2010 in Spa vorstellen.