Porsche 911 GT3 R 992

Porsche992gt3bAuch Porsche hat im Rahmen der diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps seinen neuen GT3-Rennwagen präsentiert Der nach wie vor unter der Bezeichnung 911 GT3 R titulierte GT3 basiert auf der aktuellen Elfer-Generation 992. Gegenüber dem vor 4 Jahren vorgestellten Vorgängermodell zeichnet sich der neue durch einen größeren Motor mit bis zu 416 kW (565 PS), eine konstantere Aerodynamik-Performance und eine optimierte Fahrzeug-Balance aus.

Nachdem bereits der Cup-911ér auf der aktuellen Baureihe 992 beruhte wird nun auch der GT3 auf die aktuele Baureihe umgestellt. Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung lag nahch Angaben des Herstellers auf einer verbesserten Fahrbarkeit für Profis und sogenannte Gentleman-Fahrer sowie größeren Leistungsreserven je nach Einstufung durch die „Balance of Performance“ (BoP). Auch eine vereinfachte Handhabung des Rennwagens für die Teams und optimierte Laufzeitkosten standen im Mittelpunkt. Mit 511.000 Euro zuzüglich länderspezifischer Mehrwertsteuer und Optionen ist der Wagen rund 50.000 Euro teurer wie der 2018 vorgestellte Vorgänger der noch für 459.000 Euro zu bekommen war.

Porsche992gt3aDer von 3.997 um gut 5% auf 4.194 cm3 Hubraum gewachsene Motor besitzt nun ein breiteres nutzbares Drehzahlband Wie beim Vorgängermodell handelt es sich um einen wassergekühlten Sechszylinder-Boxer mit Vierventil-Technologie und Benzindirekteinspritzung. Hierdurch ist die Spitzenleistung des Motors auf rund 416 kW (565 PS) gestiegen. Der Hochdrehzahl-Sechszylinder kommt weiterhin ohne Turboaufladung zurecht und sitzt klassisch im Heck, wo er sich positiv auf Traktion und Bremsverhalten auswirkt. Er wurde um 5,5 Grad nach vorne geneigt, um mehr Freiheiten für den Unterflurdiffusor zu schaffen. Nebenaggregate wie der Generator und der Klimakompressor rückten gut einen Meter weiter nach vorn und tiefer in einen Freiraum vor Motor und Getriebe. Dies wirkt sich positiv auf die Gewichtsbalance des 911 GT3 R aus und soll die Hinterreifen entlasten.

Das sequenzielle Sechsgang-Klauengetriebe ist eine Ableitung vom aktuellen 911 GT3 Cup. Die Lenkradwippen steuern eine agile elektronische Schaltwalzenaktuatorik. Das vielfach im Detail modifizierte Fahrwerk des neuen 911 GT3 R wurde auf präziseres Lenkverhalten, geringeren Verschleiß der Hinterreifen und schnellere Abstimmungsänderungen hin optimiert. An der Vorderachse übernimmt ein Doppelquerlenker-Layout die Führung der Räder. An der Hinterachse versieht eine Mehrlenkerkonstruktion ihren Dienst. Die Rennsport-Stoßdämpfer von KW lassen sich fünffach verstellen. Für Set-up-Modifikationen stehen sogenannte Shims bereit. Diese Zielwertscheiben ermöglichen schnelle Feinjustierungen und sollen Fahrwerkvermessungen nach Möglichkeit vermeiden.

Porsche992gt3cDie optimierte Positionierung zentraler Anlenkpunkte der Vorderachse schafft Raum für das aerodynamische „Race-Underfloor“-Konzept. Wie beim 911 RSR soll der höhere Unterboden den Heckdiffusor besser anströmen und damit die Pitch-Sensibilität des Rennwagens – also seine Reaktion auf eine verringerte Bodenfreiheit vorn, wie sie durch das Einfedern beim Anbremsen auftreten kann - verringern. Die Hinterräder wanderten etwas zurück und verlängern den Radstand des 911 GT3 R um 4,8cm von 2.459 auf 2.507 Millimeter. Auch dies soll die Hinterreifen entlasten, um im Endeffekt im Wettbewerb längere Stints durch weniger Verschleiss zu ermöglichen.

Neben den Aluminium-Monoblock-Rennbremssätteln stammen nun auch die Bremsscheiben von AP. Ein verbessertes Renn-ABS soll den Reifen- und Bremsenverschleiß minimieren. Auch die Traktionskontrolle von Porsche erhielt ein Softwareupdate.

Die in Aluminium-Stahl-Verbundbauweise gefertigte Leichtbaukarosserie bekam zahlreiche Karbon-Anbauteile an Front- und Motorhaube, Türen, Seitenteilen, Heckflügel und Dach. Für die Radhäuser kommt Aramid zum Einsatz. Der Heckflügel erhält eine Schwanenhals-Aufhängung. Sie sorgt für eine ungestörtere Unterströmung und verbessert damit die aerodynamische Wirksamkeit des Bauteils.

Porsche992gt3dAus Sicherheitsgründen rückt der Sitz weiter in die Fahrzeugmitte. Die Anpassung an den Fahrer geschieht wie beim Vorgängermodell über die Längsverstellung des Lenkrads und der Pedalerie. Ein weiter entwickelter Sechspunkt-Sicherheitsgurt soll bei einem Fahrerwechsel rund eine Sekunde an Boxenstopp-Standzeit sparen. Die Hochleistungs-LED-Frontscheinwerfer des 911 GT3 R setzen auf die sogenannte Kollimatoren-Technik, die Porsche unter anderem für den neuen LMDh-Prototypen 963 entwickelt hat. Sie sorgt für eine besonders großflächige Ausleuchtung der Strecke vor dem Rennwagen. „

Der neue 911 GT3 R tritt in große Fußstapfen“, sagt Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport. „Sein Vorgänger hat seit 2019 in vier Saisons so gut wie alles gewonnen, was es in der GT3-Szene zu gewinnen gab. Zu seinen Erfolgen zählen Gesamtsiege bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und auch hier in Spa-Francorchamps. Bei den 24 Stunden von Daytona und den 12-Stunden-Sebring haben unsere Kunden Klassensiege eingefahren.“ Nach der Ausschreibung der GT3-Klasse in der nordamerikanischen IMSA-Serie auch als Profi-Kategorie zieht die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC nach: Ab 2024 dürfen GT3-Rennwagen wie der neue 911 GT3 R erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen.

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen