6 Stunden Estoril - kleines Feld mit viel Dramatik
Die 6h von Estoril (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) mögen zwar mit dem kleinsten LMS-Feld der Saison ausgestattet gewesen sein, der Dramatik des Rennens tat das aber in keinster Weise Abbruch. Mit einem über 6h andauerndem Duell an der Spitze zwischen dem Pescarolo Duo Collard / Jousse (Christophe Tinseau kam wegen seiner Speeddifferenz gegenüber den Konkurrenten nicht zum Einsatz) und dem Rebellion-Duo Belicchi / Boullion die zeitweise nur im Sekundenabstand über die Strecke pfeilten, wurde die alte These bestätigt, dass es manchmal nur zwei Autos für ein echtes Rennen braucht. Am Ende wurde der Titel salomonisch geteilt: Die Pescarolo-Piloten holten sich nach ihrem Sieg in Portugal mit 3 Punkten Vorsprung den Fahrertitel, während sich die Rebellion Racing-Mannschaft mit dem knappsten denkbaren Vorsprung – dem einen Punkt für die Pole in Estoril – den Mannschaftstitel sicherte.
Langstreckensport kann sehr grausam sein. Das musste in Portugal leider Dominik Kraihamer feststellen, der mit zwei Runden Vorsprung in Richtung 3. Gesamtposition und erster LMP2-Klassensieg unterwegs war. Eine Runde vor dem Ende rollte sein Boutsen Energy Racing-Oreca brennend in Turn 1 aus. Statt seiner kletterten die schärften Konkurrenten, die TDS-Racing Mannschaft Beche / Firth / Thiriet auf das Gesamtpodium.
In der Formula Le Mans steht Mirco Schultis mit seiner Mannschaft von Pegasus/Dfl-Racing im kommenden Jahr vor dem Luxusproblem, das es für ihn nur noch wenig Steigerungsmöglichkeiten gibt: Fünf Rennen – vier Siege & ein zweiter Platz in der Premierensaison 2011. Auch in Estoril hatte man die Konkurrenz locker im Griff, nachdem sich schon in der ersten Runde die beiden verbliebenen Konkurrenten gegenseitig in die Kiste fuhren. Der projektierte Teamtitel für die Mannschaft wurde damit locker eingefahren.
In der GTE-Pro tobte über das gesamte Rennen ein Zweikampf zwischen dem Felbermayr-Proton-Porsche von Marc Lieb und Richard Lietz und der JMW Motorsport Ferrari-Mannschaft Bell / Walker, nachdem die beiden AF Corse-Ferrari sich früh aus dem Rennen um den Klassensieg verabschiedet hatten. Die deutsche Porsche-Mannschaft hätte den Sieg nach einer verkorksten Saison dringend als Motivationsspritze gebraucht. Doch die Briten blieben hart und querten die Ziellinie nach einer dramatischen Endphase mit nur 0,183s Vorsprung vor dem Porsche. In der GTE-Am-Klasse machten Armindo / Narac den Titel für IMSA Performance entgültig klar.