GTE-Pro Vorschau für den LMS-Auftakt in Le Castellet
Statt einer immer um Teilnehmer ringenden GT1-Kategorie hat der ACO nun für Le Mans und die angeschlossenen Serien die GT2-Klasse in Profi-Mannschaften und Privatier-Teams aufgeteilt. Damit starten immer noch zwei GT-Klassen, die ab dieser Saison als GTE bezeichnet werden, womit man sich von der FIA unabhängig darstellen will, welche längst die GT2 aufgegeben hat und statt dessen die GT3 favorisiert. Nachdem Sebring einen ersten Ausblick auf die zweigeteilte GTE-Klasse bot, steht nun bei den 6h von Le Castellet der zweite Nachweis der Wettbewerbstauglichkeit des Konzepts an. Vier Ferrari F458 Italia, vier Porsche 997 RSR und zwei Aston Martin Vantage GT2 stehen auf der Nennliste der 6h von Le Castellet für die GTE-Pro-Klasse verzeichnet. Allerdings steht das Debüt des Gruppe M-Eternity-Porsches derzeit in Frage, so dass realistisch mit neun Teams in der Profikategorie gerechnet werden sollte.
Mit Trainingsbestzeiten und nach einer guten Vorstellung in Sebring als bester Konkurrent der dort siegreichen BMW M3 GT2 kommt die neue Ferrari-Einsatzwaffe F458 an die Strecke in der Nähe der Cote d´Azur. AF Corse bringt zwei der Boliden an den Start, wobei die beiden Werksfahrercrews Fisichella / Bruni und Vilander / Melo eine Hausnummer sein dürften, die es erst mal zu schlagen gilt. Sowohl JMW Motorsport (Bell / Walker) als auch Hankook-Farnbacher (Farnbacher / Simonsen) haben sich noch nicht auf ihre neuen Boliden einschiessen können. Bei der deutschen Mannschaft wird es darauf ankommen, wie die neuen Hankook-Gummis mit den angekündigten warmen Temperaturen am Wochenende zurecht kommen. Beim Testtag schlug man mit dem Material zumindest zeitenmässig die neuen F458 mit dem alten F430. Das lässt für die Nürnberger Mannschaft hoffen.
Seitens Porsche stellt sich AF Corse die Ummendorfer Mannschaft von Felbermayr-Proton mit dem über alle fahrerischen Zweifel erhabenen Duo Marc Lieb und Richard Lietz entgegen. Teamchef Christian Ried schätzt das Projekt „Titelverteidigung“ jedoch realistisch ein: "Natürlich ist unser klares Ziel die Titelverteidigung mit Lieb / Lietz im Cockpit. Es wird aber speziell in der neuen GTE PRO-Klasse für die Jungs denkbar schwer werden. Hier kann praktisch jedes der genannten Teams um den Sieg fahren." Mit Marco Holzer auf dem Prospeed Competition-Porsche und Wolf Henzler an der Seite von Patrick Pilet auf dem IMSA Performance-997´er sitzen zudem drei weitere Zuffenhausener Werkspiloten an Bord der drei anwesenden 997´er. Der im wesentlichen nur in Details verbesserten Konstruktion steht nach Ansicht von Insidern ein schwieriges Jahr gegen die neuen Ferrari bevor. Da wird es auf fehlerfreie Vorstellungen des fahrenden Personals ankommen.
Der Aston Martin Vantage GT2 blieb in den vergangenen Saisons den Nachweis seiner Siegfähigkeit schuldig. Bislang deutet wenig darauf hin, dass sich dies 2011 gegen die übermächtige Konkurrenz von Porsche und Ferrari ändern könnte. Einzig auf den Black-Boxen des ACO und den damit beabsichtigten BoP-Anpassungen ruht die Saison-Hoffnung der beiden Crews von Jota Sport und Young Driver AMR. Die Paderborner Aston-Mannschaft hofft immer noch auf eine Nachnominierung für das 24 Stunden Rennen von Le Mans über die Reserveliste, wie Teamchef Hardy Fischer erläutert. „Wir hoffen, dass wir nach unserer guten Vorstellung in Le Mans im letzten Jahr, als wir beim Premiereneinsatz mit dem GT1 gleich auf das Podium gefahren sind, in diesem Jahr noch einen Startplatz erhalten werden. Für diesen Fall wollen wir natürlich perfekt vorbereitet sein. Bei dem Einsatz am Wochenende in der Le Mans Series wollen wir grundlegende Dinge über das Auto und das Reglement lernen.“ Derweil stellt sich das Team Jota auf ein GTE-Übergangsjahr in der Le Mans Serie ein, ehe man 2012 einen der ersten Kunden AMR-One LMP1 einsetzen will.
Somit dürfte uns bei den 6h von Le Castellet in der GTE-Pro wieder der Klassiker Porsche vs. Ferrari ins Haus stehen, wobei der Kampf um den Sieg wahrscheinlich zwischen dem „Lili“-Proton-Porsche und den beiden AF Corse Ferraris entschieden wird.