1000km von Ungarn - hier wurde Geschichte geschrieben ...
Die 1000km von Budapest – ein wahrhaft aussergewöhnliches Rennen! Auch wenn der Event aufgrund der Charakteristik der für die Le Mans Serie eigentlich zu engen Strecke wahrscheinlich ein Einzelauftritt - ähnlich der 1000km von Jarama oder der 1000km von Donington – bleiben wird. Die Anzahl der Kuriositäten und erstmaligen Ereignisse in der LMS-Seriengeschichte wird dieses Rennen dennoch in die Geschichtsbücher und Erinnerungen der Sportwagenfans eingravieren. Hier eine kurze Auswahl:
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Es war das 35.te Rennen der LMS-Geschichte – und erstmals erzielte ein LMP2-Fahrzeug den Gesamtsieg. Nicht nur dass gar das gesamte Podium von Vertretern der LMP2 eingenommen wurde - die „kleine“ Klasse belegte auf dem engen und winkligen Kurs nördlich der ungarischen Hauptstadt sogar die ersten sechs Plätze. „Die Strecke kam unseren wendigen und leichten Wagen einfach entgegen.“ Damit brachte Sieger Johnny Kane die Sache auf den Punkt.
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Wer vor der Saison behauptet hätte, dass die Strakka Racing-Mannschaft von Teambesitzer und Fahrer Nik Leventis ein Rennen als Gesamtsieger beenden würde, hätte wahrscheinlich zweideutige Handzeichen als Antwort geerntet. Der Brite, der bislang im Ruf stand, zwar engagiert, aber manchmal auch mit dem schnellen HPD überfordert zu sein, zeigte dieses Mal Willenskraft und Fahrzeugbeherrschung und übergab den Wagen unzerkratzt an Kane, nachdem Polesetter Danny Watts den Wagen locker in Führung gefahren hatte. Strakka Racing erzielte damit den zweiten LMP2-Klassensieg und den ersten Gesamtsieg der Teamgeschichte.
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Es war übrigens auch das erste Mal, dass ein LMP2 in der Le Mans Serie auf der Pole stand.
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Die LMP2 ist die Kategorie der britischen Piloten. 21 Fahrersiege haben die „Thommys“ nun zu Buche stehen. Die Franzosen halten bei 13.
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Die Orgie der technischen Gebrechen bei den LMP1 spülte das Favoritenteam der Fans zum Klassensieg. Beechdeen-Mansell mit Greg und Leo Mansell holten mit dem Ginetta-Zytek – übrigens dem letztjährigen Chassis von Strakka Racing - Gesamtrang 7. Da störte es vermutlich auch wenig, dass damit das schlechteste Ergebnis der LMP1 bislang in der Rennhistorie der Serie erzielt wurde. Ein stolzer Papa Nigel Mansell kletterte als Teamchef zur Siegerehrung mit auf das Podium – um es dann fluchtartig zu verlassen, als die Söhne die Champagnerflaschen entkorkten.
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Auf dem Podium der LMP1 standen übrigens zwei Mansells, ein Prost und eine Ickx – wenn das keine Rennhistorie ist ...
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Ach ja: Dritter LMP1-Sieg eines Zytek - und der erste des Ginetta-Zytek S09. Die beiden Anderen wurden vom S04-Modell erzielt.
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35 Rennen und geschlagene sieben Jahre musste wir warten, bis die Siegesserie von Reifenhersteller Michelin in der LMP1 riss. In Ungarn war nun endlich Dunlop zum ersten Mal an der Reihe. Auch wenn man gerne den Gesamtsieg erreicht hätte: Das hat sich die britische Mannschaft des Reifenherstellers verdient!
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Kommen wir zum Saleen-Cup – äh, der GT1. Mit dem zehnten Klassensieg ist der Saleen S7R nun endgültig zum erfolgreichsten Fabrikat der LMS-Historie avanciert. Elf Siege hat Larbre Competition als erfolgreichstes Team zu Buche stehen, acht erfolge machen Patrice Goueslard zum erfolgreichsten GT1-Piloten. Da war es um so logischer, dass die französische Mannschaft in Ungarn den Titelsack zumachen konnte.
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Zehnter Sieg eines Porsche 997 RSR in der GT2-Klasse. Von 35 Rennen haben die verschiedenen Porsche-Modelle nun 17 gewonnen – mehr als jeder anderer Hersteller. Auch in Budapest war gegen die Spriteffizienz der Porsche und die Rennstrategie von Norbert Singer trotz dem überlegenen Speed der Ferrari für die F430-Flotte kein Stich zu holen. Der F458 wird von den Teams der Roten daher dringend herbei gesehnt – mehr dazu im Verlauf der Woche.
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Felbermayr-Proton und Marc Lieb bauten ihre Spitzenpositionen in der GT2-Statistik mit neun bzw. dreizehn Erfolgen weiter aus.
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Zweiter Formula Le Mans-Sieg für DAMS in Folge. Im Unterschied zur Algarve gewann dieses Mal das andere Auto - die #43 - mit Gary Chaladon, Andrea Barlesi und Alessandro Cicognati.
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Nach sechs Stunden wurde das Rennen in Ungarn abgewunken. Da waren erst 902 km der geplanten 1000 km Renndistanz absolviert. Auch ohne die beiden SC-Phase wäre es knapp geworden, die 1000 km zu erreichen. Ein weiterer Grund der gegen eine Wiederholung auf der ansonsten pittoresk gelegenen Strecke spricht.