Thurn & Taxis: lehrreicher Gasteinsatz im JMB-Ferrari
Eigentlich hatte sich die Teilnahme von Albert von Thurn & Taxis am LMS-Lauf auf dem Algarve-Motorpark schon im Vorfeld erledigt. Reiter Engineering, wo der ADAC-GT-Masters-Vizechampion von 2008 in dieser Saison auf dem GT2-Gallardo als Stammfahrer gemeldet ist, hatte die Nennung seiner beiden Lamborghini vor dem Rennen zurückgezogen. Kurz entschlossen aktivierte T&T jedoch seine alten Kontakte zu JMB und kam auf dem monegassischen Ferrari unter, wo er sich das Steuer mit John Hartshorne und dem portugiesischen Phoenix Racing-Audi-Piloten Cesar Campanico bei dessen Heimrennen teilte. Die Kilometer, die er dort absolvierte, waren für ihn persönlich Gold wert.
„Ich bin unheimlich froh, dass dieser Deal mit JMB noch geklappt hat. In meinen Stints hier in der Dunkelheit habe ich unheimlich viel gelernt, was das Fahren in der GT2-Klasse und auf dieser Berg- und Talbahn angeht. Speziell unter den Bedingungen in der Nacht musst du hochkonzentriert sein, wenn du auf einem so technisch anspruchsvollen Kurs dein Rennen fährst und dabei permanent deinen Rückspiegel auf anfliegende LMP´s kontrollieren musst.“ Bis auf eine Situation hielt sich der Voll- und Blaublutracer dabei auch schadlos. „Da hat ein LMP-Pilot in der zweiten langsamen Rechtskurve an einem Ende des Kurses seinen Wagen in der Bremszone aus der Kontrolle verloren. Um nicht mit dem sich drehenden Wagen zu kollidieren, musste ich dann doch mal kurz durch den Kies, konnte aber die Fahrt sofort fortsetzen.“
Sein weiteres Renn-Programm wird sich dagegen auf die FIA-GT3 Europa-Meisterschaft konzentrieren. Was auch den Einsatz im JMB-Ferrari erklärte: „ ... denn die nächste FIA-GT3-Runde ist ja hier auf dem Kurs angesetzt und dort geht es noch um Meisterschaftspunkte. Das LMS-Programm ist dagegen bei uns im Reiter-Team eigentlich beendet, nachdem sich ein wichtiger russischer Sponsor wegen der aktuellen Wirtschaftslage zurückgezogen hat. Daher werden der GT1 und leider auch der GT2 wohl erst mal nicht mehr zum Einsatz kommen. Priorität hat für Hans Reiter sowieso die Entwicklung der neuen GT3- und GT1-Lamborghinis. Der GT1 ist für die nächstes Jahr angesetzte GT1-WM von hohem Wert und der GT3 ist alleine wegen der hohen Nachfrage von hoher wirtschftlicher Bedeutung für Reiter Engineering. Die Arbeit am GT2 ist auch deswegen eingestellt worden, weil sie nicht nur Kapazitäten für diese beiden wichtigen Projekte bindet, sondern weil wir auch an einem Punkt angelangt waren, wo man viel Geld für Windkanaltests in die Hand hätte nehmen müssen. Die heutigen GT2 von Porsche und Ferrari sind aerodynamisch extrem detailliert entwickelt. Um die noch fehlende Sekunde auf diese Wagen aufzuholen, müsste man nun ebenso gründlich mit dem Gallardo in den Windkanal gehen. Da sich aber jetzt die Marschrichtung bezüglich des GT2 geändert hat (Anm.: wie wir berichteten wir es ein GT2-Aufrüstkit von Reiter für den neuen GT3 geben statt eines fertigen GT2-Autos), muss zunächst der GT3 zu Ende entwickelt werden.“
Beim 1000km-Rennen an der Algarve holte T&T mit seinen Co-Piloten mit Rang 6 am Ende seine ersten drei LMS-Meisterschaftspunkte in der GT2. Ob er auch bei den 1000km am Ring antritt ist offen – zumindest in der GT3-EM dürfte er für die nächste Runde, die am 12.-13. September ebenfalls auf dem Kurs in Portugal stattfindet, schon mal gut vorbereitet sein.