Audi-Statements nach dem Monza-Krimi

Duell Wurde Audi in Monza um den Sieg betrogen? Wäre man parteiisch dann könnte man die Vorkommnisse in den letzten Runden der 1000km von Monza (der Link führt zum Rennbericht) so deuten. Objektiv betrachtet könnte man auch zu dem Schluss kommen, das eine kleine aber taktisch entscheidende Unaufmerksamkeit des sonst fehlerfreien Joest-Teams dazu führte das Mike Rockenfeller in der Schlussphase in den entscheidenden Zweikampf mit Pedro Lamy einstieg, der ihm beim Anbremsen der 1. Schikane eine gebrochene Felge einbrachte.

Dem amsonsten wieder einmal taktisch einwandfrei arbeitenden Joest-Kommandostand um Reinhold Joest und Ralf Jüttner war in der Hitze des packenden Schlussgefechtes entgangen das Pedro Lamy seine Stop&Go-Strafe nicht für das Abkürzen der Schikane bei seinem ersten Überholmanöver gegen Rockenfeller sondern für ein Überholen unter Gelb bei der Jagd auf den Deutschen (auf Höhe des abgeschleppten Embassy-LMP2) erhalten hatte. Diese winzige nachzusehende Kleinigkeit hätte genutzt werden können um dem Audipilot mitzuteilen sich hinter Lamy, der eine Stop&Go angezeigt bekam zurückfallen zu lassen. Auch Lamy war der Meinung das Abkürzen hätte ihm eine Stop & Go eingebracht und lies den Deutschen in den Lesmo-Kurven vorbei – um dann für diesen überraschend eine halbe Runde später den fatalen Angriff auszuführen.

ralfjuettner Ralf Jüttner (Foto)  in der Pressekonferenz: „Wir sind natürlich nicht glücklich über die Art wie der Ausgang des Rennens entschieden wurde. Wir haben in der Tat nach dem Rennen den Gang zur Rennleitung angetreten und dort nachgefragt ob man dort wegen der Aktion von Lamy weitere Konsequenzen einzuleiten gedenke. Uns wurde bedeutet das man dort den Zwischenfall als Rennunfall einstufen würde und keine weiteren Aktionen plane. Wir wollten dann das Rennen nicht mit einem Protest belasten. Ich will noch einmal betonen das der Zwischenfall einen bitteren Beigeschmack bezüglich des Ergebnisses hinterlässt. Was Pedro mit ‚Rocky‘ gemacht hat, war aus unserer Sicht nicht korrekt. Wir haben dadurch den Sieg verloren."

Bei Mike Rockenfeller überwog eher der Frust über den verlorenen Sieg als die Freude über die errungene Tabellenführung „Leider gab es ein kleines Missverständnis über Funk. Ich hatte die Info, dass der Peugeot eine Stop-and-Go-Strafe bekommt, nachdem er in der Schikane abgekürzt hat. Er hat mich dann aber wieder vorbeigelassen. Damit war mir eigentlich klar, dass er keine bekommt. Ich wusste nicht, dass er die Strafe für etwas ganz anderes bekommen sollte. Als er in der nächsten Runde am Ende der Start-Ziel-Geraden wieder außen ankam, habe ich erneut innen die Linie verteidigt. Aber er hat einfach eingelenkt und mir die Felge kaputtgefahren. ... Immerhin führen wir jetzt die Meisterschaft an. Trotzdem fand ich die Aktion nicht okay. Wir werden uns wehren und beim nächsten Mal richtig angreifen."

Auch Ralf Jüttner gibt sich nun kampfbewusst. „Die Tabellenführung zählt nicht. Ab jetzt wollen wir alle Rennen gewinnen. Wir haben wieder gesehen das wir die 908 vom Speed her nicht schlagen können, aber das wir bei Ausnutzen aller taktischen Finessen durchaus in Schlagdistanz sind. Technisch werden wir den Rückstand bis Le Mans nicht aufholen können. Wenn man jetzt verlangt das wir in den verbleibenden 2 Monaten 2s pro Runde finden würden, dann würde das heissen das wir in den letzten 2 Jahren beim Entwickeln des Wagens in der Nase gebohrt hätten. Wir haben aber noch einige Details im Köcher und die gilt es nun auszuspielen.“

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