LMP1-Monza-Vorschau: 10 gegen das Werk

peugeot_908_httt.jpg Zum ersten Mal in der LMS-Historie steigt ein ein großer Automobilhersteller offiziell mit einem Werksteam und nicht nur mit einer Kundenmannschaft in die 1000km-Serie ein. Peugeot hat sich für den Generalangriff auf Audi an der Sarthe die LMS  als Trainingsgeläuf ausgewählt. Mit Bestzeiten bei den Tests am HTTT (nur eine Session wurde nicht vom einzigen anwesenden 908 dominiert) unterstrich man den Anspruch 2007 an der Spitze fahren zu wollen. Dadurch erfährt die Serie eine signifikante Aufwertung die langfristig sicher nicht ohne Folgen bleiben wird.

Aber auch sonst zeigt sich die Top-Klasse der Meisterschaft sehr gut bestückt. Nicht weniger als 13 LMP1  stehen auf der offiziellen Nennliste für die 25. 1000km von Monza.  Wer kommt neben den Peugeots als weiterer Siegeskandidat in Frage?

Henri Pescarolos Name darf hier nicht vergessen werden. Der Seriensieger der LMS (die letzten 6 Läufe gewann ein Bolide des Teams aus Le Mans) darf zumindest mit den beiden Piloten Collard und Boullion auch 2007 wieder ganz oben erwartet werden, wenn auch das neue erste komplett eigenkonstruierte Chassis eine kleine Unbekannte in der Gleichung für 2007 ist. Henris Kundenteam Nr.1, Rollcentre Racing überraschte am HTTT mit Bestzeiten auf den bislang immer hinter Michelin einzustufenden Dunlops. Ob dies wirklich einen Durchbruch für die britische Reifenmarke andeutet oder ob es nur der „Barbosa-Faktor“ war wird Monza zeigen. Die Homogenität der Fahrercrew (Joao Barbosa, Stuart Hall und Phil Keen sind genannt) wird auf diesem Wagen entscheidend sein. charouzrollout.jpg Ein hohes Potential deutete auch der neue Charouz Lola mit Jan Charouz und Stefan Mücke in Süd-Frankreich an. Die vom erfahrenen Jota-Team um Sam Hignett  betreute Mannschaft zeigte Podiumspotential, wenn man auch in den ersten Rennen  noch nicht all zu viel vom neuen Wagen und den noch LMP-unerfahrenen Piloten  erwarten sollte. Ein Comeback geben die 2005´er Sieger vom Nürburgring, Hayanari Shimoda und Tom Chilton, in Monza. Der neue LMP1-Zytek sollte aus dem Stand schnell genug sein – ob er auch zuverlässig genug ist muß das Rennen zeigen. 

Eine große Unbekannte wird in Monza leider nicht mit am Start sein. Der neue Swiss Spirit-Lola ist von den Papierdaten her ein Löwenbändiger (in Anspielung auf Peugeot) allerdings hat man es bei Lola in Huntingdon nicht geschafft, den Wagen bis Monza noch rechtzeitig fertig zu bekommen – schade, da die Kombination Lola-Chassis und Audi-Motor mit „spannend“ nur unzureichend beschrieben ist.

Kommen wir zu den Teams die unter regulären Bedingungen zwar nicht unbedingt für den Sieg in Frage kommen, für die ein Podium jedoch schon ein Erfolg bedeuten würde. Courage hatte im vergangenen Jahr mit der Zuverlässigkeit der Kombination LC70-Mugen-Yokohama zu Kämpfen. Mit der neuen Kombination LC70-AER-Michelin erhofft man sich den entscheidenden Sprung hin zu mehr zählbaren Resultaten.  Chamberlain Synnergy setzt ebenfalls auf AER und überzeugte auf Michelin am HTTT mit unerwarteten Top-Speed-Werten. Jan Lammers Racing for Holland-Mannschaft hat den Anschluss an die glorreichen Tage der FIA-SWM in der LMS  bislang nicht geschafft. Ein Podium mit dem auf langen Geraden wie in Monza unschlagbar schnellen Dome wäre eine Erlösung für das niederländische Nationalteam. Schließlich darf man auch auf den Lavaggi LS1 gespannt sein. Die Mannschaft um Konstrukteur und Fahrer Lavaggi geht in die erste Entwicklungssaison mit dem eigenkonstruierten LS1-Chassis.  Ein Finish wäre für das Team schon wie ein Sieg.

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