LMP3-Analyse von den Testtagen in Le Castellet
Im Rahmen der Testtage der Europäischen Le Mans Serie am HTTT ergab in der vergangenen Woche auch eine Gelegenheit einen ersten Blick auf das LMP3-Feld der diesjährigen Meisterschaft zu werfen. Nicht weniger als 21 Mannschaften – 19 Ligier ein Riley-Ave und ein Ginetta - stellten sich den ersten Testsessions der Meisterschaft. Auch wenn angesichts der vielen neuen Autos die Aussagekraft der Zeiten eher begrenzt ist, erlaubten die Sessions eine erste Abschätzung des Teilnehmerfeldes, das um die beiden Autos von Kox Racing und ARC Bratislava erweitert auftrat.
Auch wenn die Bestzeit an das United-Autosports-Team mit der #2 ging, so scheinen die besseren Karten für die Saison doch bei den Teamkollegen auf dem Schwesterauto mit der #3 zu liegen. Das Trio Patterson/Bell/Boyd war mit 202 absolvierten Runden nicht nur eine der fleissigsten Mannschaften, sondern im Rundenschnitt auch eine der homogensten Crews. Das lässt die britische, GT-erfahrene Mannschaft aus dem Stand zu einem der Favoriten für den Titelkampf in der Klasse aufsteigen.
Mindestens ebenso homogen aufgestellt präsentierten sich die Crews der Ligier JS P3 LMP3 von Panis-Barthez Competition (#16 - Debard/Moineault/Gachet), Duqueine Engineering (#19 Hallyday/Droux/Lunardi) und Graff Racing (#9 Troulliet/Petit/Guibbert), die als Einzige beim Finale der Serie letztes Jahr in Estoril schon Erfahrungen mit den neuen LMP3-Konstruktion sammeln konnten.
Während die verschiedenen über den Winter angekündigten Adess-Teams erwartungsgemäss nicht anwesend waren – die deutsch-französischen Konstruktionen sollen bei Tests Gerüchten zur Folge mehrere an die schwache Vorstellung in der Asiatischen Le Mans Serie nahtlos anküpfende Defizite in Bezug auf Speed und Haltbarkeit gezeigt haben – tauchten in Le Castellet zumindest 2 Ginetta auf. Leider nicht anwesend war der angekündigte aber noch nicht fertig gestellte Riley-Ave der Murphy Prototypes-Mannschaft, die statt dessen nun ersatzweise einen Ginetta beim ersten Einsatz in der Europäischen Le Mans Serie an den Start bringen wird. Neben dem Auto das in Le Castellet lediglich von Riley-Konstrukteur Tony Ave bewegt wurde, tauchte ein weiterer Ginetta unter der Nennung der ARC Bratislava Mannschaft auf, die mit dem Wagen neben Gastauftritten in der ELMS ein Hauptprogramm in der Asiatischen Le Mans Serie Ende der Saison im Auge hat.
Beide Chassis präsentierten sich zwar vom Top-Speed her den Ligier überlegen, büssten aber auf den schnellsten Ligier JS P3 LMP3 fast 4s bei den Rundenzeiten ein. Das Defizit dürfte sich angesichts dieses Bildes bei entsprechender Abstimmungsarbeit zwar verringern lassen, jedoch wird es für die Exoten im Feld schwer werden sich im Laufe der Saison gegen die Übermacht der französischen Flotte - Ligier soll mittlerweile 37 Autos gebaut und verkauft haben – im Kampf um Podiumsplätze zu behaupten.