Historischer Bentley-Sieg in Bathurst
Bentley hat bei den 12h von Bathurst 2020 (der Link führt zum just heute fertiggestellten Rennbericht auf unseren Seiten) den 2.grössten Rennsieg seiner jüngeren Geschichte und den bislang bedeutensten Sieg mit seinem GT3 eingefahren. Die britische M-Sport-Mannschaft – das quasi-Werksteam des britischen Herstellers – gewann mit dem von ex-ADAC GT-Masters-Champion Jules Gounon und seinen Teamkollegen Maxime Soulet und Jordan Pepper pilotierten Continental GT3 evo mit der #7 die 18.te Ausgabe des Sportwagenenduros am legendären Mount Panorama in Bathurst. Die 3 Youngster querten die Ziellinie nach der neuen Rekorddistanz von 314 Runden mit einem Vorsprung von ursprünglich 37s auf den #999 Grupe M Mercedes AMG GT3 von Rafaele Marciello, Maximilian Buhk und Felipe Fraga.
Aus diesen 37s wurden sogar am Ende 41s, nachdem der Mercedes eine 30s Zeitstrafe wegen eines angeblich nicht reglementskonform ausgeschalteten Motors beim letzten Boxenstopp auferlegt bekam und auf Rang 6 zurückfiel. Den 2. Platz erbte der 59 Racing McLaren des Trios Alvaro Parente, Ben Barnicoat und Tom Blomqvist, die allerdings keine Punkte für die IGTC-Wertung einfuhren, da McLaren sich in diesem Jahr nicht für die Wertung der Intercontinental GT Challenge eingeschrieben hatte. Daher fielen die Punkte für den 2. Platz an das Triple 8-Racing AMG-Trio Shane van Gisbergen, Jamie Whincup und Maximilian Götz , die nach der schnell ausgesprochenen Strafe gegen den Gruppe M-Wagen noch bei der Siegerehrung mit auf das Podium steigen konnten.
Bentleys Triumph war nach dem Le Mans-Sieg 2003 der grösste Erfolg des letzten Jahrzehnts für den britischen Hersteller der im letzten Jahr sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hatte. Bislang waren als grösste Erfolg des GT3 2 Siege bei der Blancpain GT-Runde in Le Castellet verzeichnet worden. Dabei stand der Sieg für das Team durchaus mehrfach auf der Kippe. Dank einer in der ersten Rennhälfte passenden konservativen Reifenstrategie sparte sich Bentley bei den Doppelstints mit ihren Reifen die entsprechende Wechselzeit für die Pneus über den Grossteil des Rennens. Über den reinen Speed hätten die Briten sonst nicht dominieren können, denn ins Top-10-Qualifying hatten es beide Continental nicht geschafft.
Als die Temperaturen in der 2. Rennhälfte fielen und der Reifenverschleiss höher wurde kam auch das führende Fahrzeug, das sein Schwesterauto nach einem Reifenschaden mit Dreher verloren hatte in Schwierigkeiten. Einen Reifenplatzer auf der ultraschnellen Conrod-Straight den Berg herunter überstand Schlusspilot Jules Gounon unbeschadet; indem er sofort die Box ansteuerte hielt sich auch der Zeitverlust in Grenzen. Doch auch die beiden verfolgenden AMG von Gruppe M und Triple8 überreizten ihre Pneus bei den Doppelstints und mussten Plattfüsse kurz vor Schluss beheben lassen, so das der Bentley wieder in Führung rutschte.
In den letzten 2 Stunden sorgte zudem eine aufziehende Gewitterfront für Spannung und nervöse Kalkulationen bei den Teamstrategen. Doch während die Blitze und Niederschläge links und rechts der Strecke vorbeizogen blieb diese selber trocken und Porsches Spritpoker auf einen Reifenwechsel 20 Minuten vor Schluss verpuffte. Erst in dem Moment als Gounon die Ziellinie querte öffnete der Himmel seine Schleusen.
McLaren – in der IGTC-Wertung in diesem Jahr nicht vertreten, holte sich mit dem privaten Einsatzteam von 59Racing den zweiten Platz und den Sieg in der Silverwertung, sowie eine Reihe von schnellen Rennrunden. Porsche, die im Vorfeld noch die Pole geholt hatten, wurden durch den reifenverschleiss und die damit verbundene Unmöglichkeit von Doppelstints aus dem engeren Siegerzirkel katapultiert. Audi verlor einen Wagen durch einen Unfall und einen weiteren durch einen technnischen Defekt. Der verbliebene Werkswagen wurde durch 2 kontaktbedingte Reifenschäden aus dem Kampf um den Sieg geworfen.
BMW musste einen wohl nur in Bathurst spezifischen Ausfallgrund vermelden. Das Team vermeldete dieses Jahr die obligatorische Känguruh-Kollision mit anschliessendem Ausfall. Aston Martin musste am verbleibenen Pro-Aston einen losen Splitter fixieren lasssen, was 4 Runden kostete. Zudem verunfallte der für die IGTC-Wertung vorgesehene Pro-Am-Wagen nach einem Reifenschaden im Dipper. Lamborghinis einziger IGTC-Wagen fiel nach einem Benzinpumpendefekt aus. Genauso glücklos agierte Honda, die ihren einzigen Wagen in der 2.Rennhälfte abstellen mussten.
Der dritten Platz in der IGTC-Wertun holte sich somit der viertplazierte Absolute Racing Porsche von Mathieu Jaminet, Patrick Pilet und Matt Campbell, deren Poker auf einen Regenreifensatz gegen Ende nicht aufging. Pro-Am-Sieger wurde immerhin auf P10 der Grove-Racing-Porsche. Die GT4 gewann der amerikanische RHC Jorgensen / Strom BMW BMW M4-GT4. In der Einladungsklasse schafften es 2 der 4 angetretenen MARC-Wagen letztlich ins Ziel.
Als nächste Runde der Intercontinental GT Challenge steht im Juli das 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps auf dem Programm.