Das Ende der "Bastelbuden"?

Die 24 Stunden-Serie gilt allgemein noch als letzter Hort der Klassen und Markenvielfalt neben der rein Nürburgring-Basierten Nürburgring Langstrecken Serie. Doch auch beim Langstreckenformat der niederländischen Creventic Gruppe dominieren mittlerweile die Autos von der Stange – nicht unbedingt mit negativen Folgen wie das Rennergebnis der just absolvierten 17. Ausgabe des 24h Wüstenklassikers in Dubai einem verblüffenderweise vor Augen hält.

Trotz eines Feldes von 79 Startern – der Schnitt bei allen Enduros in Dubai liegt übrigens bei 80, womit der Klassiker zum zweitgrössten professionellen Rundenstreckenrennen nach den 24 Stunden Rennen am Nürburgring avanciert – gab es in diesem Jahr erstaunlich wenige Totalausfälle. Auch wenn die erneut erreichte Rekordzahl von 22 Code 60-Phasen (davon die Hälfte in den ersten 6h) zunächst ein anderes Bild vermittelte. Nur 9 Autos kamen am Ende nicht ins Ziel, wohingegen 70 Wagen am Samstag Mittag unserer Zeit die Zielflagge entgegen nehmen konnten.

Ein Grund der dazu beitrug ist sicherlich die mittlerweile stark gestiegene technische Zuverlässigkeit der Einsatzgeräte. Das Gros der Autos bei den 24h von Dubai kommt mittlerweile „von der Stange“. Sprich: es handelt sich bei den meisten Fahrzeugen um Sportmodelle der Grossserienhersteller deren jahrelange Entwicklungs- und Detailarbeit an der Haltbarkeit ihrer in Massen gefertigten Fahrzeuge nach der Erfahrung Zehntausender Rennkilometer ihrer Kunden nun Früchte trägt. Nicht umsonst sind bislang alle Ausgaben des Wüstenenduros von deutschen Autos gewonnen worden.

Fasst man die 8 Klassen nach Kundensport-Modellen und Sonderkonstruktionen ein so fielen bei der diesjährigen Ausgabe mit den GT3 (28 Wagen), den Cup-Porsches (19) den GT4 (11) und den TCR´s (8) 64 der 79 gestarteten Wagen per Definition unter die „Grosserien-Rennfahrzeuge“.

Und diese Zahl wächst nun noch weiter denn bei den 4 GTX war mit dem wieder mal an zahlreichen Defekten kränkelnden Vortex von Gomez Competition nur eine echte „Bastelbude“ am Start. Mit dem siegreichen GT2-Audi und den beiden Cup-Fahrzeugen von Leipert und KTM (eigentlich auch ein GT2) kamen auch hier 3 (Gross?)-Serien Fahrzeuge hinzu. Und unter den 11 verbleibenden TCX gab es mit den Ligiers und den M2-BMW´s weitere Cup-Wagen hinzu. Zwar fielen auch eigentlich die von Chassis-Fabrikant Mygale gefertigten Cup-Lameras nominell unter die Sparte der Cup-Fahrzeuge, jedoch traf auf die minimalistisch ausgestatteten französischen Rohrrahmenkonstruktionen zumindest die Zuverlässigkeitsvermutung nicht zu.

lameraluxZählt man den Vortex sowie die beiden Lamera und Ginetta (die bei dieser Ausgabe nicht gerade mit Zuverlässigkeit glänzten) als Individual-Fahrzeuge dann bestand nur knapp 6% des Feldes nicht aus Grossserien-Fahrzeugen. Am Nürburgring sind es in der Nürburgring Langstrecken Serie bei jedem Rennen zumindest bis zu 30 seriennahe Produktionswagen in den V-Klassen am Start – auch wenn auch dort die Wagen von der Stange von Jahr zu Jahr mehr werden. Das die zuverlässigkeit der Wagen auch dort auf kosten der Marken- und Modellvielfalt geht ist wohl ein kaum aufhaltbares Phänomen...

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen