PCC-Finale Hockenheim: Sieg für Edwards - Titel für Tandy
Am Ende eines spannenden Rennens reichte Nick Tandy sein dritter Platz im Finallauf in Hockenheim, um den Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland 2011 zu gewinnen. Es ist der größte Motorsporterfolg in der Karriere des 26-jährigen Briten vom Team Konrad Motorsport. „Wir haben zwei Jahre daran gearbeitet und nun haben wir es geschafft, die Meisterschaft zu holen. Ich könnte nicht glücklicher sein. Es ist die beste Zeit in meinem Leben. Ich bin jedem, der im Team dazu beigetragen hat, diesen Erfolg zu feiern, unendlich dankbar. Das Rennen war natürlich unglaublich. Ich musste ja nicht gewinnen, um den Titel zu holen, aber zur Mitte des Rennens lag mein Auto so gut, dass ein Sieg drin war. Und dazu sind wir ja da: um Rennen zu gewinnen!“ Sein härtester Widersacher um die Meisterschaft, Landsmann Sean Edwards, krönte seine zweite Saison im deutschen Markenpokal mit dem Sieg beim Abschlussrennen. Er sicherte sich so außerdem den Vizetitel und verhalf seinem Team Deutsche Post by tolimit zum Gewinn der Teammeisterschaft. „Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, dass ich die Meisterschaft nicht gewonnen habe; das Pech am Nürburgring war der Grund. Wir haben aber am Wochenende gezeigt, dass wir das Auto haben, das es zu schlagen gilt. Ich bin wirklich zufrieden mit dem Resultat. Alle sind total happy. Und ich möchte natürlich Nick gratulieren - immerhin ist ein Brite Meister geworden.“
Von der Pole-Position gestartet, ließ der zunächst vorsichtig agierende Nick Tandy noch in der ersten Rennrunde den Rivalen Edwards und Förch-Racing-Pilot Rene Rast ziehen. Während sich Edwards nach einigen Runden an der Spitze leicht absetzen konnte, hing Tandy mit dem 450 PS starken Porsche 911 GT3 Cup förmlich am Heck von Rasts Elfer. In der zehnten Runde zog der Brite an dem Deutschen vorbei und machte nun Jagd auf den führenden Edwards. Der Schrecken für die Konrad-Mannschaft setzte vier Runden vor Schluss ein: Tandy wurde aufgrund von Problemen am Vorderrad langsamer. Tandy: „Einige Runden vor Schluss war dann irgendetwas mit dem rechten Vorderrad, ich weiß noch nicht, was es war. Aber mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Dass es dann am Ende gereicht hat, macht mich überglücklich.“ Rast fuhr wieder auf Rang zwei vor. Von hinten kam bereits ein routiniertes Carrera-Cup-Trio näher, das Morgenluft auf einen Podiumsplatz witterte. Doch am Ende ging alles gut, Tandy konnte seinen Elfer auf P3 fahren – und das bedeutete den Gewinn der Meisterschaft für den dreimaligen Saisonsieger.
Rene Rast machte mit Rang zwei beim Finale noch einen Platz im Gesamtklassement gut und schließt die Saison als Fünfter der Tabelle ab. Rast: „Mit dem zweiten Platz als Saisonabschluss bin ich wirklich zufrieden. Sean war an der Spitze zu schnell, da hatte ich keine Chance. Schön ist es auch, dass wir mit Förch Racing am Ende auf dem vierten Platz der Teamwertung gelandet sind.“
Als Vierter fuhr der nun entthronte Champion des Jahres 2010, Nicolas Armindo, über die Ziellinie. Der Franzose vom Team Hermes Attempto Racing beschloss damit eine äußerst schwierige Saison ohne einen einzigen Podiumsplatz ganz versöhnlich. Der fünfte Platz von Zandvoort-Sieger Jeroen Bleekemolen war ein Grund zur Freude für den Niederländer, der an diesem Tag seinen 30. Geburtstag feierte. Er sicherte dem zweiten tolimit-Piloten den dritten Platz in der Gesamtwertung des deutschen Markenpokals. Diese Platzierung ist umso bemerkenswerter, als der zweimalige Supercup-Champion Bleekemolen bei zwei Carrera-Cup-Rennen wegen Verpflichtungen in der ALMS aussetzen musste.
Für Christian Engelhart ging es als Gaststarter von Konrad Motorsport in erster Linie darum, dem Team zu weiteren Zählern zu verhelfen. Das klappte gut: Engelhart wurde Sechster, Franz Konrad freut sich über den zweiten Platz in der Teamwertung. Ein wenig enttäuscht war Lausitzring-Sieger Nicki Thiim über den siebten Rang beim Finale. Der Sohn des ehemaligen DTM-Meisters Kurt Thiim war beim vorletzten Saisonlauf in Oschersleben noch auf dem dritten Tabellenplatz gelegen, wurde nun aber von Bleekemolen auf Rang vier verdrängt. Die erstmals ausgeschriebene Sonderwertung für Gaststarter gewann der Schweizer Raffi Bader.
Am 28. Oktober strahlt der TV-Sender Sport1 von 17:30 bis 18:00 Uhr das Carrera-Cup-Magazin mit Rennrückblick, Interviews und Reportagen zum Finale aus und am 29. Oktober ab 13:45 Uhr einen einstündigen Saisonrückblick zum Porsche Carrera Cup Deutschland.