Audi: yes we can!
Man kann also doch mit einem Audi R8 LMS GT3 ein 24h-Rennen gewinnen. Nach mehreren Anläufen in Spa-Francorchamps und am Nürburgring platzte nun am vergangenen Wochenende bei den 63. 24h von Spa-Francorchamps (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) in den Ardennen endlich der Knoten für die Ingolstädter.
Nachdem man zuletzt schon bei den 12h-Rennen in Budapest, Bathurst und Sepang siegen konnte, gelang nun der belgischen WRT-Racing-Mannschaft mit den Piloten Ekström / Scheider / Franchi der erste Triumph bei einem Rennen zweimal rund um die Uhr für die GT3-Konstruktion. Die Belgier unterstrichen damit auch auch ihre Ambitionen als vorgesehenes Einsatzteam in der World-GT-WM, die im nächsten Jahr die FIA-GT1 Weltmeisterschaft beerben wird.
Der Sieg war übrigens auch Audis erster Triumph beim Ardennenklassiker. Der Einsatz der Audi R8 LMS GT3 hatte schon etwas von einem Werkseinsatz. WRT-Racing und Phoenix Racing waren mit jeweils zwei Autos und der geballten Audi-Fachkompetenz – inklusive Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich – vor Ort. Hinzu kam die United Autosport-Mannschaft mit drei Audi R8 LMS GT3. Die Hospitalitys von Audi waren im Fahrerlager ebenfalls nicht zu übersehen. Mit einem Fahrerkader, der neben den bekannten GT-Piloten auch etliche DTM-Volanteure von Audi umfasste, machten die Ingolstädter ihre Siegesambitionen schon im Vorfeld deutlich. Die R8-LMS waren auch vom Speed her und bei den gemischten Bedingungen am Samstag eine Bank. Lediglich die Audi waren in der Lage, Zeiten von unter 2:21 im Rennen zu fahren. Nur die Top-Autos von Porsche und Ferrari schafften Zeiten unterhalb der 2:22-Marke, waren damit aber immer noch 1s langsamer als die R8.
BMW konnte dem Speed der R8 nichts entgegen setzen. Das erklärte auch Dirk Werner nach dem Rennen. „Das Ergebnis ist ok, zudem wir nicht wie Audi beim Testtag hier präsent waren. Uns fehlten 2s auf die schnellsten R8. Über das Setup hätte sich vielleicht noch eine Sekunde finden lassen, aber dann wäre immer noch eine Differenz auf die R8 da gewesen. Dafür haben wir uns letztlich gut geschlagen und der zweite Platz war wohl das Maximum was unter diesen Voraussetzungen möglich war.“ Schubert Motorsport war lediglich mit einem Wagen vor Ort, nachdem sich für das geplante zweite Auto die Besatzung nicht fixieren liess. Pilotin Claudia Hürtgen wurde zudem am Samstag durch eine Magen-Darm-Grippe ausser Gefecht gesetzt, weswegen Werner und Edward Sandström den Samstag und die Nacht sich den Z4 zu zweit teilen mussten. Die Schubert-Truppe, die dieses Jahr schon das 24h-Rennen in Dubai gewinnen konnte, hielt dennoch bis zuletzt den Druck auf die Audi aufrecht, doch der 22.Sieg für BMW beim Klassiker lag ausser Reichweite.
Eine positive Überraschung war der 3. Platz des vom Black Falcon Team betreuten SMS-Mercedes, der in Reminiszenz an den Einsatz von Hans Heyer sr. In den Siebzigern komplett in Rot lackiert worden war. Da Michelin aufgrund der schieren Anzahl der Nennungen nicht in der Lage war, alle Teilnehmer mit Reifen zu versorgen (7 an und für sich startwillige Teams sagten daraufhin die Teilnahme ab), wurde der Wagen zudem wie auch der BMW mit Dunlop-Pneus ausgestattet. Kenneth Heyer, Thomas Jäger und Stephane Lemeret gingen trotz augenscheinlicher Topspeeddifferenz als Dritte aus dem Klassiker hervor. Damit standen mit Audi, BMW und Mercedes drei deutsche Hersteller auf dem Podium.
Wer fehlte war Porsche: Der Haribo-Manthey Racing 997 GT3 Cup R wäre vom Top-Speed her für eine Podiumsposition gut gewesen, doch der Porsche hatte im ersten Rennviertel technische Probleme und verlor 15 Runden. Kurz vor dem Ende verrauchte den Wagen dann mit einem kleinen Feuer im Heck. Die an und für sich ebenfalls siegfähigen Porsche von Prospeed Competition hatten sich dagegen schon in den ersten Rennrunden gegenseitig eliminiert. Pech hatte auch Ferrari – der schnellste F458 von Dreifachsieger Michael Bartels wurde auf P3 liegend disqualifiziert, nachdem man eine Durchfahrtsstrafe nach Kommunikationsproblemen mit dem Fahrer zu spät angetreten hatte. Das Schwesterauto von Bobbi / Kechele / Petrobelli wurde immerhin Fünfter. Den schelleren AF Corse-Wagen bremsten technische Probleme, die lediglich am Ende P10 zuliessen.
Ein Totalausfall war Lamborghini – kein Gallardo erreichte das Ziel. Nikolas Mayr-Melnhoff musste seinen Reiter Engineering-Gallardo nach einem sehenswerten Manöver mit defektem linken Aussenspiegel abstellen (das Auto lag darauf!). Der zweite Reiter-Lambo verrauchte mit einem Motorschaden. Die Gallardos von Gulf First Racing und dem rhino´s Team Leipert wurden nach Kupplungs- bzw. Unfallschaden zurückgezogen.